Graz: Kofferraumhandel mit Welpen aufgeflogen

by StefanC
Ein Welpe (nicht aus Kofferraumhandel) schaut traurig zwischen Käfigstäben durch.

Die Nachfrage nach Hundewelpen ist so groß wie selten zuvor. Deswegen blüht auch der illegale Welpenhandel seit Jahren – sehr zum Leid der Tiere. In Graz konnte dank einer aufmerksamen Zeugin zwei Frauen das Handwerk gelegt werden. Sie betrieben Kofferraumhandel mit Welpen in schrecklichem Zustand.

Der Haustierboom der letzten Jahre hat sich leider auch auf das Tierwohl ausgewirkt. Die Nachfragen nach Hundewelpen und Katzenbabys ist enorm und kann von seriösen Züchtern nicht mehr abgedeckt werden. Viele hoffnungsvolle Interessenten wenden sich deswegen an Haustierinserate aus dem Internet oder gar auf Social Media. Doch dort sind auch sehr viele Betrüger und Vermehrer unterwegs. In Graz flogen kürzlich zwei Frauen wegen Tierquälerei, Urkundenfälschung und Betrugs auf. Eine aufmerksame Zeugin hatte den dubiosen Kofferraumhandel mit Hundewelpen beobachtet. Wenig später stellte sie der 22-jährigen Bosnierin und deren 42-jähriger Mutter zusammen mit der Polizei eine Falle. Die beiden Welpenhändlerinnen bissen an – und müssen sich nun vor Gericht verantworten, wo die ganze Tragweite ihrer Verbrechen zu Tage gekommen ist.

Welpen in schrecklichem Zustand

Die Hundewelpen, welche die Frauen im Zuge des Kofferraumhandels verkauften, befanden sich in erbarmungswürdigem Zustand. Laut der Kleinen Zeitung waren viele der Welpen dehydriert, hatten hohes Fieber und lagen in ihrem eigenen Kot und Erbrochenem. Ein Hundekind litt gar an einer lebensgefährlichen Lungenentzündung. Weitere Kunden der Frauen zeichneten vor dem Grazer Straflandesgericht kein positiveres Bild: „Mir wurde ein gesunder Hund versprochen. Er war dann aber monatelang krank, hatte Entzündungen und Durchfall mit einer ganzen Kolonie an Würmern“, so ein Opfer der Betrügerinnen. Ein anderer Zeuge erhielt in Seiersberg-Pirka überhaupt den vollkommen falschen Hund. „Ich hab von der Verkäuferin per WhatsApp vorher Bilder vom Tier bekommen. Als sie mir dann bei der Übergabe eine komplett andere Rasse geben wollte, habe ich gesagt, dass da was nicht stimmt und ich gleich die Polizei rufe.“

Wie sich herausstellen sollte, hatten die beiden Frauen außerdem Heimtierpässe und Chipnummern der Tiere gefälscht. Beim Verkauf beteuerten sie, dass jeder Welpe gesund sowie geimpft und gechippt sei – doch auch dies entpuppte sich als dreiste Lüge.

Keine Einsicht

Mit dieser Beweislast konfrontiert zeigten sich die beiden Frauen selbst nicht einsichtig. Sie hätten laut eigener Aussage mit den besten Absichten gehandelt und sollen gar nicht gemerkt haben, wie schlecht es den Welpen gesundheitlich ergangen sei. „Wenn Sie angeblich 40 Hunde haben, sollte Ihnen auffallen, wenn es ihnen schlecht geht“, erwiderte Richter Florian Farmer. Daraufhin versuchte die Tochter ein weiteres Mal, die Schuld abzuwälzen: „Wir haben niemand gezwungen, die Hunde zu kaufen.“ Beiden Täterinnen droht nun wegen Tierquälerei, Urkundenfälschung und Betrug neun Monate Haft auf Bewährung.

Noch mehr Informationen zu illegalem Welpenhandel und Vermehrer finden Sie hier:

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