Vier Pfoten-Studie: So krank sind Social Media-Welpen

by StefanC
Veröffentlicht: Zuletzt aktualisiert am 2 Minuten Lesedauer
Ein Hund hinter Gittern auf einem Handybildschirm.

Eine Studie der Tierschutzorganisation Vier Pfoten belegt nun, wie krank Welpen von Social Media-Plattformen wirklich sind.

Spitzenreiter für den illegalen Welpenhandel ist Instagram – doch auch andere Plattformen bieten skrupellosen Vermehrern und Hinterhofzüchtern eine Möglichkeit, Tierschutzgesetze mit den Füßen zu treten. Daher der dringende Appell: Finger weg von Online-Welpen!

Im Zuge von europaweiten Befragungen führte die Tierschutzorganisation Vier Pfoten eine Studie durch, wie die stark gestiegene Nachfrage nach Hundewelpen während der Covid-19-Pandemie den illegalen Welpenhandel zum Florieren brachte. 72 Prozent der Befragten gaben an, dass während der sozialen Isolation ihre Motivation gestiegen war, sich einen Hund nach Hause zu holen. Allein im Jahr 2021 hatte sich deswegen der Handel von Tieren aus verbotenen Welpenfabriken mehr als verdoppelt. Die meisten Hundewelpen aus zweifelhaften Quellen werden dabei online verkauft. Vermehrer und illegale Händler nutzen meist Online-Marktplätze oder Inserate, um ihre “Ware” an den Mann zu bringen. Dadurch genießen sie beinahe vollkommene Anonymität auf Social Media und können im Falle von legalen Problemen schnell untertauchen.

Auch Social Media-Seiten wie Instagram, Facebook und Co. bieten sich für ihre üblen Machenschaften gut an. Denn Probleme gibt es beim Online-Shopping für Lebewesen meist immer: Viele der Tiere kommen geschwächt oder todkrank in ihrem neuen Zuhause an, einige überleben das erste Lebensjahr nicht. Den Vermehrern ist die Gesundheit und ein langes, glückliches Leben der Tiere egal – für sie zählt nur der Profit.

Krankes Geschäft

Da private Verkäufe (auch von Lebewesen) wenig bis gar nicht kontrolliert werden, sind Verstöße gegen das Tierschutzgesetz beim Online-Welpenhandel leider Normalfall. Tatsächlich gaben 30 Prozent der Befragten an, dass ihr Hund zum Zeitpunkt des Kaufs während der Corona-Pandemie jünger als sechs Wochen alt war. Laut Gesetz dürfen Hundewelpen aber frühestens mit acht Wochen die Obhut der Mutter und des Züchters verlassen; eine Gesetzesnovelle soll das Mindestalter zur Einfuhr aus dem Ausland sogar auf 16 Wochen anheben. Denn trennt man die Hundekinder zu früh von der Mutter und den Geschwistern, können gesundheitliche und psychologische Probleme die Folge sein. Dies schlägt sich auch in Zahlen in der Studie von Vier Pfoten nieder. Denn ganze 37 Prozent, also mehr als ein Drittel aller zu jung verkauften Welpen, entwickelten ernsthafte Gesundheitsprobleme.

Doch auch Faktoren wie Inzucht, fehlende tierärztliche Behandlung in den Welpenfabriken und gegenseitige Ansteckung mit Krankheiten und Parasiten im großen Stil sorgen dafür, dass Online-Welpen oftmals krank zu ihren neuen Besitzern kommen. Besonders anfällig für Gesundheitsprobleme sind Hunde, die auf Social Media-Kanälen verkauft werden. 55 Prozent der Befragten, deren Hunde nach dem Kauf schwer erkrankten, hatten ihre Tiere über Social Media gekauft. 24 Prozent davon kamen von Instagram – damit gehört die Plattform zu den beliebtesten Werkzeugen des Geschäfts mit dem Tierleid. Denn Profile kann man schnell und anonym erstellen und genauso schnell und einfach wieder löschen, um eine juristische Verfolgung zu vereiteln.

Wandel nur durch Kundschaft möglich

Illegale und skrupellose Vermehrern und Welpenfabriken sind schwierig zu fassen und noch schwerer vor Gericht zur Verantwortung zu ziehen. Daher kann man diese für die Hunde schreckliche Situation am ehesten als Kunde verändern – indem man keine Welpen online kauft und sich stattdessen in Tierheimen oder bei seriösen Züchtern umsieht. Denn wer seine Hausaufgaben nicht macht und unbedacht einen Hund auf Social Media-Kanälen kauft, spielt den Tierquälern unbeabsichtigt in die Hände.

“Die Studienergebnisse zeigen uns leider ganz deutlich, dass die durch die Pandemie eklatant gestiegene Nachfrage in Kombination mit unzureichenden Recherchen der KäuferInnen es den illegalen Welpenhändlern viel zu leicht gemacht hat”, so Vier Pfoten-Kampagnenleiterin Veronika Weissenböck. “Unser Fazit der Studie ist, dass die Menschen sich leider viel zu sehr von den niedlichen Fotos in Online-Anzeigen beeinflussen lassen. Sie treffen dann spontan eine Kaufentscheidung, die nicht auf umfassenden Recherchen beruht, und gehen illegalen Welpenhändlern in die Falle. Das führt dann sehr oft dazu, dass die Hunde schnell krank werden und in vielen Fällen auch sterben.”

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