Annaberg: Gelähmter Hund in Transportbox ausgesetzt

by StefanC
Der gelähmte Hund Rocky mit eingebundenen Beinen auf dem Behandlungstisch.

Eine Familie aus Annaberg machte einen unfassbaren Fund: In einer Transportbox hatte jemand einen gelähmten Hund vor ihrer Haustüre ausgesetzt. Das Tier war schwer verletzt und vernachlässigt. Die behandelnde Tierärztin machte ihrem berechtigten Ärger Luft.

Viel zu viele Menschen schaffen sich Haustiere aus einer Laune heraus an. Denn die süßen Fellgesichter von Hundewelpen und Katzenbabys können schnell wichtige Fragen verdrängen. Habe ich genug Zeit für ein Haustier? Kann ich ein Tierleben lang die Verantwortung tragen? Ist auch dann gut für das Tier gesorgt, wenn ich auf Urlaub fahren möchte oder krank werde? Habe ich genug Geld für artgerechtes Futter, Behandlungskosten und Versicherung? Bin ich wirklich bereit für ein Haustier? Denn immer wieder finden sich Hunde und Katzen plötzlich ohne Dach über dem Kopf wieder, sobald sie ausgewachsen sind, sich Probleme im Verhalten oder mit der Gesundheit zeigen – oder man einfach die Lust am Tier verliert. In Annaberg fand laut NÖN ein besonders grausamer Fall aus dieser Kategorie vor: Jemand setzte einen schwer verletzten, gelähmten Hund in einer Transportbox aus. Nun äußerte sich die behandelnde Tierärztin Dr. Claudia Poosch zu Rockys unnötigem Leid.

Gesundheitsprobleme ignoriert

Denn in ihre Praxis eilte man mit dem vernachlässigten Rüden, nachdem man ihn in einer Transportbox aufgefunden hatte. Jemand hatte den Rüden gezielt vor dem Haus einer Familie ausgesetzt, die in der kleinen Gemeinde Annaberg im Mostviertel als sehr tierlieb gilt. Rockys Hinterbeine waren gelähmt, und tiefe Wunden an den hinteren Pfoten bewiesen, dass er diese schon so lange hinter sich hergezogen hatte, bis bereits Knochen durch das Fleisch sichtbar waren. Der Hund musste schreckliche Schmerzen gelitten haben – und war wahrscheinlich trotzdem ignoriert worden. Das erzürnt die Tierärztin Dr. Poosch besonders: „So zu agieren, ist einfach eine Frechheit. Sich zuerst ein Tier anschaffen, aber wenn dieses erkrankt bzw. unter einer schweren körperlichen Einschränkung leidet, es nicht zu einem Tierarzt zu bringen, um weitere Schritte abzuklären, geht gar nicht“, sagt sie gegenüber der NÖN.

Verantwortung gedankenlos abgewälzt

Zudem empöre sie die „billigste und einfachste Lösung“, wie man die Verantwortung für das Tier auf jene Familie abgewälzt hat, die von echter Tierliebe beseelt ist. „Ihnen die Verantwortung aufzubürden und selbst sich dieser so zu entbinden, ist eine Frechheit dem Tier und den Tierfreunden gegenüber.“ Rocky selbst befindet sich nun zur weiteren Behandlung in einer auf Hunde spezialisierten Tierklinik. Sein Gesamtzustand gibt Grund zur Sorge, aber man bemüht sich nun fachmännisch um sein Wohlergehen. Der Fall von Tierquälerei ist bereits der Amtstierärztin gemeldet. Der gelähmte Hund sei zwar gechippt, aber nicht registriert – was es schwierig machen könnte, die grausamen Vorbesitzer ausfindig zu machen.

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