Animal Hoarding in Gmünd: 121 Chihuahuas unter einem Dach

by StefanC
Auf zwei Fotos ist eine verdreckte Wohnung mit unzähligen Chihuahuas zu sehen, die zwischen den Möbeln herumlaufen.

Als die Amtstierärztin einer Kontrolle angeblich schlechter Haltungsbedingungen nachging, hatte sie noch mit etwa 20 verwahrlosten Tieren gerechnet. Aber was sie vorfand, sprengte selbst die schlimmsten Erwartungen: 121 Chihuahuas waren unter einem Dach eingepfercht. Doch es wurde noch schlimmer…

Laut dem Tierheim Krems war es eine Anzeige wegen unzulässiger Tierhaltung, die zu der Entdeckung einer der schlimmsten Fälle von Animal Hoarding in Österreich führte. Ursprünglich war man von etwa 20 Tieren ausgegangen, die bei einer alleinstehenden Altenpflegerin im niederösterreichischen Bezirk Gmünd lebten. Als Amtstierärztin Mag. Elisabeth Osterberger und Tierheim-Obfrau Nina Zinn-Zinnenburg zum Lokalaugenschein antraten, traf beide der Schlag: Statt den erwarteten 20 Hunden wuselten unglaubliche 121 Chihuahuas und Chihuahua-Mischlinge in den völlig verdreckten Räumlichkeiten umher.

Alle Hunde waren schlecht genährt, verstört, verschmutzt und litten an Durchfall und Parasiten. Die meisten der Chihuahuas hatten zudem verklebte Augen und verwachsene Krallen. Inmitten von Kot und Urin mussten die Vierbeiner schlafen und fressen, genug Wasser für alle gab es nicht. Außerdem war keiner der Chihuahuas geimpft, gechippt oder kastriert – wie viele der Hündinnen trächtig sind, lässt sich noch nicht abschätzen. Des Weiteren muss man davon ausgehen, dass die Tiere sich inzüchtig fortgepflanzt haben. Eine apathische Mutter mit Welpen kauerte inmitten des Chaos, ihre Artgenossen liefen und sprangen einfach über die Jungtiere hinweg. „Dieses Tierleid anzusehen, hat mich persönlich sehr mitgenommen“, schildert Zinn-Zinnenburg die furchtbaren Zustände. „Wir wussten: Das schaffen wir alleine ganz sicher nicht!“

Schwierige Räumung

Binnen eines Tages konnte sich die Obfrau des Kremser Tierheims die Hilfe mehrerer Partner-Tierheimen sichern. Das Einfangen und Verladen in die Tierrettung zumindest eines Teils der 121 Chihuahuas dauerte mehrere Stunden. Währenddessen warf eine weitere Hündin, die mit ihren Neugeborenen sofort in eine ruhige Ecke des Kremser Tierheims gebracht wurde, zusammen mit dem zweiten Muttertier. „Eines jener Neugeborenen, die wir bei der Bergung entdeckt hatten, hat es leider nicht geschafft. Es war bereits zu geschwächt, um zu trinken.“

Bald werden auch die weiteren Hunde in Tierheimen untergebracht und dort weiter versorgt. Die vollkommen verwahrlosten Tiere brauchen dringend medizinische Behandlung und vor allem eine grundlegende Sozialisierung, bevor sie weitervermittelt werden können. „Sie sind allesamt reizisoliert aufgewachsen, kennen kein normales Umfeld, keine Spaziergänge, keine anderen Menschen und sind nicht stubenrein. Die Hunde haben immer gemeinsam mit Artgenossen gelebt und sich an ihnen orientiert. Sie werden später ruhige Zuhause brauchen, wo man viel Geduld aufbringtt und sie nicht überfordert.“

Herkulesaufgabe Hunderettung

Bis alle der 121 Chihuahuas aus dem schrecklichen Zuhause gerettet, wieder aufgepäppelt sind und sich einigermaßen an ein normales Hundeleben gewöhnt haben, ist es noch ein weiter Weg. Und leider auch ein sehr teurer, denn die Behandlungskosten und Tierheimplätze verursachen hohe Kosten: „Wir freuen uns deshalb über jede noch so kleine Spende für die Rettung, tierärztliche Behandlung und Versorgung unserer armen Zwergerl. Es wurde in aller Eile von der Krone Tierecke ein Gemeinschaftskonto für alle Tierheime eingerichtet, die sich an der Rettungsaktion beteiligen. Wir bedanken uns schon jetzt von ganzem Herzen für Eure liebe Unterstützung!“, bedankte sich das Tierheim Krems auf ihrer Facebook-Seite. Großzügige HundefreundInnen können ihre Spenden an das Spendenkonto zugunsten der Animal Hoarding-Opfer schicken:

AT20 1200 0097 0632 7511
Bitte Kennwort „Hundenot“ angeben!

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