Spanien: Nach Jagdsaison zehntausende Galgos tot

by StefanC
Zwei spanische Galgo stehen am Wasser.

Alle Jahre wieder sehen spanische Galgos mit dem Ende der Jagdsaison auch ihrem eigenen Ende entgegen. Denn wenn die Hunde nicht mehr schnell genug laufen können, werden sie bestenfalls ausgesetzt – und schlimmstenfalls getötet. Auch dieses Jahr wurden bereits zehntausende Galgos brutal ermordet. Ein Ende der grausamen Praxis ist nicht in Sicht.

Die Hasenjagd hat in Spanien eine lange und leider auch blutige Tradition (lesen Sie hier mehr). Dabei werden Hasen oder mechanische Hasenköder im offenen Feld oder auf abgesteckten Rennstrecken freigelassen. Eine Meute von Jagdhunden rast hinterher – und wessen Hund die Beute am schnellsten oder elegantesten erwischt, darf mit einem Preisgeld nach Hause gehen. Seit Jahrzehnten protestieren Tierschützer weltweit gegen die grausame Praxis, die in anderen Ländern Europas bereits lange verboten ist.

Doch es sind nicht primär die Hasen, um die man sich sorgt, sondern die Hunde selbst. Denn die Karriere vieler Galgos, einer alten spanischen Windhunderasse, endet mit dem Ende der Jagdsaison im Februar – und damit auch ihr Leben. Jedes Jahr müssen zehntausende Galgos ihr Leben lassen, weil sie nicht mehr schnell genug laufen können. Sie werden von ihren Besitzern mit gebrochenen Beinen ausgesetzt und schlimmstenfalls brutal ermordet – erschossen, ertränkt, mit Drahtschlingen erwürgt, angezündet oder gar mit Säure übergossen. Laut ORF wurden auch dieses Jahr wieder zehntausende Galgos getötet; die Dunkelziffer könnte aber noch weitaus höher sein.

Nutztier Galgo

Sogenannte Galgueros halten oftmals 70 bis 120 Galgos in Zwingern, um sie für die Hasenjagd zu „trainieren“. Dabei erhalten sie die Hunde nur mit Brotresten, damit sie hungrig bleiben – und bei der Aussicht auf Beute buchstäblich um ihr Leben laufen. Zum „Training“ werden oftmals 15 Tiere auf einmal an einem Auto oder Motorrad festgebunden, wie National Geographic berichtete. Dann müssen die Tiere mit den Geschwindigkeiten der Fahrzeuge mithalten. Fällt ein Hund hin oder verletzt sich, bedeutet das der Ausschluss von der Jagd, und meist ist damit auch das Schicksal der Tiere besiegelt. In diesem Umfeld erreicht kaum ein Galgo ein Lebensalter von fünf Jahren, meist sind sie nach einer oder zwei Jagdsaisons am Ende ihrer Kräfte.

Jedes Jahr im Februar bereiten sich Tierschützer in Spanien deswegen auf zehntausende Galgos vor, die getötet oder ausgesetzt werden. Auffangstationen sind binnen kurzer Zeit überfüllt, und trotz internationaler Zusammenarbeit können nicht alle Hunde schnell genug an ein neues Zuhause in Deutschland, Österreich oder der Schweiz weitervermittelt werden. Viele der Tiere kann man nur mehr tot bergen, und die Dunkelziffer könnte einem das Herz noch weiter sinken lassen. „Es lässt sich kaum sagen, wie viele getötet werden, da wir nicht wissen, wie viele geboren werden“, so Tina Solera, Gründerin der Rettungsorganisation Galgo del Sol.

Hoffnung durch Aufklärung

Auch wenn Tierschützer jedes Jahr einen großen Aufwand betreiben, um möglichst viele Tiere zu retten, liegt die Wurzel des Problems woanders. Denn nur durch die Aufklärung der Öffentlichkeit kann sich die Situation der Galgos wirklich verbessern. Einerseits kämpft man für ein Verbot der Hetzjagd auf Hasen. Doch wichtiger ist es, den Status des Galgo Español als reines Nutztier zu verändern und mit den Galgueros zusammenzuarbeiten, um eine artgerechte Haltung und kontrollierte Zucht zu erreichen. Denn das Leben der Tiere soll auch nach dem Ende der Jagdsaison noch Zukunft haben.

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