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Mit der Rückkehr des Wolfes nach Westeuropa erlangen auch Herdenschutzhunde wieder zunehmend an Bedeutung.

Was macht Herdenschutzhunde so besonders? Die „tierischen Bodyguards“ wachsen mit ihrer Herde auf und beschützen ihre Mitglieder wie ihre eigene Familie. Idealerweise kommt es zu kaum tatsächlichen Kämpfen mit Wölfen oder anderen Raubtieren, da Angreifer verbellt werden und bestenfalls abgeschreckt das Weite suchen.

Selbstverständlich gehört dazu eine entsprechende Ausbildung. Instinkt alleine reicht für den Herdenschutz nicht, obwohl sich gewisse Rassen wie etwa der Maremmen-Abruzzen-Schäferhund oder der Pyrenäen-Berghund besser für diesen Zweck eignen als beispielsweise eine Französische Bulldogge.

Video: Herdenschutzhundprüfung (Landesschau Baden-Württemberg)

Der folgende Beitrag des SWR (Dauer: 4:21 Min.) zeigt, wie eine Prüfung für Herdenschutzhunde in der Praxis aussieht.

Herdenschutzhunde alphabetisch gelistet

  • Anatolischer Hirtenhund
  • Akbas
  • Berger de Brie (Briard)
  • Cao da Serra da Estrela
  • Carpatin
  • Ciobănesc Românesc Mioritic
  • Hellenikos
  • Kangal
  • Kaukasischer Owtscharka
  • Komondor
  • Kraski Ovcar
  • Kuvasz
  • Maremmano Abruzzese Pastore
  • Mastin de los Pirineos
  • Mastin Espanol
  • Mittelasiatischer Owtscharka
  • Perro de Pastor Mallorquin
  • Poimenikos
  • Polski Owczarek (Podhalanski)
  • Pyrenäenberghund
  • Sarplaninac
  • Slovensky Cuvac
  • Südrussischer Owtscharka
  • Tibetanischer Mastiff (Do Khyi)
  • Tornjak

Video: Pyrenäenberghunde in Baden-Württemberg (SWR)

Der folgende Beitrag (Dauer: 3:16) zeigt das besondere Verhältnis zwischen Schafen und ihren Beschützern.

Unterschied zu Hütehunden

Im Gegensatz zu „klassischen Hütehunden“ wie dem Border Collie oder dem Australian Shepherd sind Herdenschutzhunde in der Regel deutlich größer und verfügen über ein gewisses Maß an Aggressivität. Dies ist auch notwendig, um Raubtiere effektiv abwehren zu können. Gegenüber Menschen sollten sie jedoch keine Feindseligkeit zeigen. Umso wichtiger ist die richtige Ausbildung, regelmäßige Überprüfung des Verhaltens und gegebenenfalls den Umständen entsprechendes Training.

Einen Herdenschutzhund als reinen Familienhund zum Kuscheln zu halten ist daher eine weniger gute Idee. Auch wenn sie mit guter Sozialisierung und Erziehung nicht unbedingt eine Gefahr für Menschen darstellen, sollten die Hunde ihren Bedürfnissen entsprechend ausgelastet werden bzw. arbeiten dürfen.

Hunde als Landwirtschaftsfaktor

Herdenschutzhunde sind auch für die Landwirtschaft wieder zunehmend interessant. 2019 wurden alleine in Brandenburg über 230 Schafe von Wölfen getötet. Da die für größere Herden notwendige Zahl an Hunden auch mit Kosten verbunden ist, wurde unter anderem von der dortigen Landesregierung eine finanzielle Unterstützung bei der Anschaffung von Herdenschutzhunden beschlossen. Zudem hat das Brandenburger Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft Richtlinien für die Zucht, Ausbildung und Haltung der Schutztiere online bereitgestellt.

Die Regelungen bezüglich der finanziellen Beteiligung an den kosten für Herdenschutzhunde sind allerdings nicht einheitlich und vielerorts Gegenstand hitziger politischer Debatten.

Schutztiere

Herdenschutzhunde sind in der Regel für die Sicherheit von folgenden Tierrassen verantwortlich.

  • Schafe
  • Ziegen
  • Rinder
  • Büffel
  • Pferde
  • Gatterwild (Damwild)
  • Neu- und Altweltkamele
  • Geflügel
  • Kaninchen
  • Schweine

Video: Maremmen-Abruzzen-Schäferhund (SWR)

Der folgende Beitrag der Landesschau Baden-Württemberg (Dauer: 3:07 Min.) behandelt die Themen staatliche Subventionen für Herdenschutzhunde in und außerhalb Wolfsgebieten.

Sind Herdenschutzhunde gefährlich?

Der Einsatz von Herdenschutzhunden ist allerdings nicht gänzlich unumstritten. Kritisiert wird unter anderem, dass es aus Sicht mancher Tierschützer nicht die Aufgabe von Hunden sein sollte gegen Raubtiere zu kämpfen. Andere sehen in den Schutzhunden gar eine Gefahr für Menschen.

Tatsächlich können die Hunde nicht zuletzt wegen ihrer Größe ein Risiko für Wanderer und Mountainbiker darstellen, wenn die (Droh-) Signale der tierischen Beschützer falsch gedeutet oder ignoriert werden. Gründe dafür sind das instinktive Verteidigen der Herde sowie die dazu notwendige Aggression – beides Merkmale die bei Herdenschutzhunden als wünschenswert gelten. Denn auch wenn bei Begleithunden (u. a.) aggressives Verhalten nicht erwünscht ist und sogar ein Grund für den Ausschluss aus der Zucht sein kann, brauchen Schutzhunde ein gewisses Maß an Angriffsbereitschaft, um ihre Herde vor Wölfen und Raubvögeln wie etwa Adlern oder Kolkraben zu schützen.

Verhalten bei Begegnung mit Herdenschutzhunden

Ähnlich wie bei der Begegnung mit Mutterkühen sollte man bei Anwesenheit von Herdenschutzhunden einen großen Bogen um die jeweilige Herde machen, wenn man mit dem eigenen Vierbeiner unterwegs ist. Prinzipiell werden Schutzhunde bei „fremden“ Vierbeinern besonders aufmerksam.

Wenn Schutztiere auf einen zukommen, gilt es ruhig zu bleiben, langsamer zu werden und gegebenenfalls zunächst ganz stehenzubleiben. Demonstratives Umgehen und Ausweichen wird empfohlen. Helfen kann auch das Abwenden von der Herde. Damit signalisiert man den Hunden: „Wir verstehen deine Drohung und gehen dir aus dem Weg. Es gibt keinen Grund anzugreifen.“ Von Provokationen – etwa mir Wanderstöcken – ist zur eigenen Sicherheit in jedem Fall abzusehen.

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