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Gründe für Allergien beim Hund gibt es viele! Wie Arten von Allergien es bei unseren Vierbeinern gibt, welche Symptome sie mit sich bringen und was man dagegen tun kann, haben wir eine Expertin gefragt!
Wenn es juckt und kitzelt und die Nase trieft: Allergien machen leider auch vor unseren vierbeinigen Lieblingen nicht halt. Doch wann und wie weiß ich, ob mein Hund betroffen ist? Ina Herrmann von der Dermatologieambulanz der VetmedUni in Wien forscht aktuell zum Thema und hat uns unsere Fragen dazu beantwortet.
1) Welche Allergien kommen beim Hund vor?
Bei Hunden gibt es drei „klassische“ Arten von Allergien, mit der klassischen Hautsymptomatik. Dazu gehören die Futtermittelallergie, die Umweltallergie (Atopische Dermatitis des Hundes) und die Flohspeichelallergie.
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2) Kann man sagen, wie Allergien beim Hund entstehen?
Die genaue Entstehung ist weder in der Human- noch in der Tiermedizin genau erforscht. Wir wissen, dass die Allergie eine komplexe und multifaktorielle Erkrankung ist, das heißt mehrere Komponenten beeinflussen die Entstehung der Erkrankung. Dazu gehört sicherlich zum Großteil die Genetik. Aber auch Umweltfaktoren, sowie die Haltung der Hunde kann eine Rolle spielen. Wir wissen zum Beispiel, dass Hunde, die überwiegend im Haus leben, ein höheres Risiko haben an einer Allergie zu erkranken als Hunde, welche vermehrt draußen (zum Beispiel in ländlicher Umgebung oder auf dem Bauernhof) leben. Zusätzlich reagiert das Immunsystem abnormal auf ungefährliche Substanzen, und man weiß, dass die Hautbarriere eine wichtige Rolle in der Pathogenese der Allergie spielt. Viele Menschen und zum Teil auch Hunde reagieren auch auf Stressfaktoren mit dem Auftreten oder der Verschlimmerung der Allergiesymptome. Wie diese Faktoren genau zusammenkommen, damit die Erkrankung entsteht, ist aber momentan noch nicht genau erforscht.
3) An welchen Symptomen erkenne ich, ob mein Hund an einer Allergie leidet?
Das Hauptsymptom eines Hundepatienten mit der klassischen allergischen Hauterkrankung ist Juckreiz und gerötete Haut an typischen Körperstellen. Für die Flohspeichelallergie sind die betroffenen Hautläsionen an der hinteren Körperhälfte vor allem an Rücken, Schwanzansatz und Hinterbeinen lokalisiert. Die Umweltallergie und die Futtermittelallergie können klinisch nicht unterschieden werden. Diese beiden Erkrankungen manifestieren sich klassisch an den Pfoten, den Ellenbeugen, den Achseln, den Innenseiten der Ohrlappen, dem Inguinalbereich und dem Gesicht – besonders um die Augen – und um die Lefzen und den Perianalbereich. Juckreiz kann sich in Form von kratzen, schlecken, knabbern, reiben, wälzen und auf dem Hintern rutschen – dem sogenannten Schlittenfahren – äußern. Manche Patienten zeigen von Anfang an diese klinischen Symptome an mehreren dieser Körperstellen. Andere Patienten zeigen manchmal Hautveränderungen an nur einer oder nur wenigen Lokalisationen. Die Symptome können, je nach dem Auslöser, saisonabhängig bis ganzjährig auftreten.
Zusätzlich leiden viele Allergiker an sekundären bakteriellen Infektionen oder Hefepilzinfektionen der Haut oder der Ohren, die sich als kleine rote erhabene Hautstellen (Papeln), eitrige kleine Pusteln oder Krusten und Schuppen darstellen. Im Falle einer chronischen Hautinfektion können die Veränderungen dunkelpigmentierte verdickte Hautareale mit schmierig-fettigen Belägen sein und hochgradigen Juckreiz verursachen.
4) Wie kann ich eine Allergie beim Hund behandeln bzw. behandeln lassen?
Wichtig ist, zuerst eine genaue Diagnose zu stellen. Dies ist bei der Umweltallergie, auch Canine Atopische Dermatitis genannt, eine Ausschlussdiagnose, das heißt alle anderen Juckreiz-Ursachen müssen zuerst ausgeschlossen werden. Zu Beginn müssen andere Differentialdiagnosen (sekundäre Hautinfektionen, sowie parasitäre Hauterkrankungen) ausgeschlossen werden. Die Futtermittelallergie wird durch eine Eliminationsdiät mit einer neuen Protein- und Kohlenhydratquelle und anschließender Provokation mit dem ursprünglichen Futter diagnostiziert.
Eine Allergie ist leider eine lebenslange Erkrankung, und das Grundprinzip jeglicher Behandlung ist eine gute Lebensqualität für Tier und Tierbesitzer zu finden.
Je nach Allergie gibt es verschiedene Möglichkeiten diese zu behandeln. Die Vermeidung des auslösenden Allergens sind gute Therapieoptionen für die Flohspeichel- und Futtermittelallergie.
Die Atopische Dermatitis kann ähnlich wie beim Menschen mit einer Allergen-spezifischen Immunotherapie (ASIT) behandelt werden, das heißt das allergie-auslösende Allergen wird in geringer Dosierung regelmäßig unter die Haut gespritzt, um das Immunsystem zu regulieren. Die ASIT kann nur anhand eines Allergietests (Haut oder Serum Allergietest) individuell für jeden Patienten vorbereitet werden.
Zusätzlich gibt es verschiedene antiallergische Medikamente gegen Juckreiz und allergische Hautentzündung, die je nach dem Schweregrad und der Phase der Erkrankung individuell für den konkreten Patienten und konkrete Zeit eingesetzt werden können. Außerdem ist es sehr wichtig, die sekundären Infektionen zu kontrollieren. Die Unterstützung der Hautbarriere und ein guter Flohschutz sind einfache Therapieoptionen, die die Symptome der Allergie mildern.
5) Inwiefern kann sich die Fütterung des Hundes auf eine etwaige Allergie auswirken?
Wie bereits oben erwähnt, gibt es bei Hunden eine Futtermittelallergie, die durch eine immunologische Reaktion auf bestimme Substanzen im Futter entsteht und klinisch gleiche Symptome wie eine Umweltallergie verursacht. Diese zwei Erkrankungen können bei Hunden gleichzeitig vorkommen, sowie es gibt Hunde, die nur die eine oder nur die andere Erkrankung haben.
Zudem können mit dem Futter aber auch wichtige Fettsäuren gefüttert werden, die positive Wirkung auf die Hautbarriere haben.
6) Sind Allergien beim Hund in den letzten Jahren häufiger geworden?
Die Häufigkeit der allergischen Erkrankungen ist in der Human- sowie in der Tiermedizin in den letzten Jahren angestiegen. Zu den Ursachen gehören sicherlich Veränderung der Umwelt, zum Beispiel eine höhere Staubbelastung oder Veränderungen der Lebensbedingungen, als auch das gesteigerte Bewusstsein für diese Erkrankung. Viele Tierbesitzer sind über potentielle Erkrankungen ihrer Haustiere gut informiert und besuchen den Tierarzt schon früh nach dem Auftreten der Symptome.