Was sind Arbeitshunde? Arten, Ausbildung & Aufgaben

by Verena Hauck
3 Minuten Lesedauer
Drei Arbeitshunde (1 Rettungshunde, ein Polizeihund und ein Service-Hund) sitzen nebeneinander.

Arbeitshunde – stets zu Diensten

Dienst-, Rettungs- und Assistenzhunde leisten einen manchmal sogar lebenswichtigen Service für die Allgemeinheit oder einzelne Personen. Aber welche Hunde eignen sich überhaupt, welche Ausbildungen gibt es und gehen die Tiere auch mal in „Pension“? All diese Fragen und mehr beantworten wir hier in diesem Überblick über Arbeitshunde.

3 Arten von Arbeitshunden

Hunde sind wahre Multitalente: Sie bereichern mit ihrer Gesellschaft nicht nur unser Privatleben, sondern bringen auch spezielle Fähigkeiten wie einen exzellenten Spürsinn, extreme Athletik oder hohe Sozialkompetenz mit, die in manchen Situationen buchstäblich Leben retten können. Deswegen werden unsere Fellnasen schon seit vielen Jahrzehnten als Dienst-, Rettungs- oder Assistenzhunde eingesetzt, um uns Menschen zur Hand zu gehen. Deren Aufgaben kann man grob differenzieren in:

  • Diensthund für Polizei, Zoll oder Militär
    • Schutzhund (Stellen und ggbfs. Angreifen sowie Loslassen von kriminellen Personen auf Befehl)
    • Spürhund (sind auf das Aufspüren spezieller Gegenstände oder Substanzen spezialisiert, wie Drogenspürhund, Geldmittelspürhund, Leichenspürhund etc.)
  • Rettunsghund für das Aufspüren und die Unterstützung von lebenden Personen in Krisensituationen
    • Aufspüren von Verschütteten in Lawinen, Trümmern etc.
    • Mantrailing (Suche nach vermissten Personen)
    • Wasserrettung
  • Assistenzhund zur Alltagsunterstützung von behinderten oder beeinträchtigten Einzelpersonen
    • Blindenführhunde für blinde oder sehbehinderte Personen
    • Signalhunde für gehörlose oder gehörbeeinträchtigte Personen
    • Servicehunde für mobilitätsbeeinträchtigte Personen
Prüfung für Assistenzhunde
Arbeitshunde im Dienst tragen üblicherweise ein spezielles Geschirr. / Foto: Ernst Hammerschmid.

Allgemeines zur Ausbildung

Je nachdem, in welchem Feld ein Hund zum Einsatz kommen soll, erhält dieser eine spezielle Ausbildung, die ihn auf seine späteren Aufgaben vorbereitet. Wie solche Ausbildungen vonstattenzugehen haben und wer diese durchführen bzw. prüfen darf, ist an den zuständigen Institutionen und Organisationen geregelt. Da das Training als Dienst- und Assistenzhund sehr intensiv und zeitaufwendig ist und die Hunde über spezielle Eigenschaften verfügen müssen, sind diese Tiere im Regelfall sehr teuer. Ein ausgebildeter Dienst- oder Assistenzhund kann zwischen 20.000 und 40.000 Euro kosten, weswegen ein Teil der Kosten für Privatpersonen gefördert werden kann. Für Rettungshunde werden Ausbildung und Dienst meist kostenlos angeboten, da es sich um einen lebenswichtigen Notfallservice handelt.

📚 Mehr zum Thema hier: Prüfung für Assistenzhunde: Österreich ist Vorreiter

Eignung zum Dienst

Doch auch, wenn jede Fellnase über eigene Talente verfügt, eignen sich nicht alle Hunde für den „beruflichen“ Einsatz. Arbeitshunde müssen intelligent, belastbar und vor allem auch folgsam sein, und über längere Zeiträume konzentriert bleiben können. Sie müssen eine starke Tendenz dazu haben, sich am Menschen zu orientieren und Freude daran, ihre Aufgaben zu erledigen.  Hunde, die sich leicht ablenken lassen oder ihren eigenen Kopf haben, könnten Menschen gefährden, die sich auf sie verlassen müssen, z.B. ob es sicher ist, die Straße zu überqueren.

Dennoch gibt es auch aufgabenspezifische Eigenschaften, die ein Fellprofi mitbringen muss: Ein starker Schutztrieb beispielsweise ist für Schutzhunde ein Muss, im Alltag als Signalhund aber absolut unerwünscht. Deswegen werden vielversprechende Kandidaten bereits im Welpenalter sorgfältig ausgewählt und von klein auf vorsichtig auf ihre spätere Ausbildung vorbereitet. Grundsätzlich kann aber jeder Hund jeden Alters und jeder Rasse die Ausbildung abschließen – sofern die Aufgaben einwandfrei ausgeführt werden können. Beispielsweise wäre es wenig sinnvoll, einen Dackel zum Schutzhund auszubilden, und eine blinde Person hätte ihre liebe Not, das zum Führen notwendige Blindenführgeschirr an einem Chihuahua zu befestigen. Manche Berufe setzen also auch gewisse körperliche Bedingungen voraus, die der Hund erfüllen muss.

Häufige körperliche und charakterliche Voraussetzungen:

  • stark menschenorientiert („will to please“)
  • intelligent & leicht trainierbar
  • hohe Reizschwelle
  • körperlich & mental belastbar
  • Freude an den spezifischen Aufgaben
  • groß genug, um Menschen zu führen/zu stützen/zu ziehen/festzuhalten

Beliebteste Arbeitshunderassen

Verdienter Ruhestand

Natürlich ist die Ausübung des Berufs für die Hunde anstrengend und setzt ein hohes Maß an körperlicher Fitness und mentaler Konzentration voraus – selbst dann, wenn Hunde ihren „Beruf“ gerne ausüben. Daher ist es verständlich, dass die Hunde dieses hohe Leistungsniveau mit zunehmendem Alter nicht mehr erbringen können. Ganz abgesehen davon, dass sich jede Fellnase irgendwann einen schönen Lebensabend verdient hat! Amtliche Diensthunde müssen ab dem zehnten Lebensjahr in Pension geschickt werden. Danach leben sie weiterhin bei ihren Hundeführern, die sie meist von Welpenpfoten auf ausgebildet haben und gemeinsam mit ihnen im Einsatz waren. Geht ein Hundeführer vor einem Hund unter sechs Lebensjahren in Ruhestand, erhält dieser einen neuen Partner für den Rest seiner Karriere. Ab sechs Jahren darf auch der Vierbeiner gleich zusammen mit dem Menschen in die „Frühpension“.

Rettungs- und Assistenzhunde dürfen prinzipiell so lange im Dienst bleiben, wie ihnen ihre Aufgabe zumutbar ist – die meisten Fellprofis gehen daher zwischen 9 und 13 Lebensjahren in Rente. Während Rettungshunde bei ihren Besitzern bleiben, müssen Assistenzhunde in der Regel an eine andere Familie weitervermittelt werden. Denn die zugeteilten Personen sind auf einen einsatzfähigen Assistenzhund angewiesen und vielleicht nicht in der Lage, einen weiteren Hund neben dem Assistenzhund zu halten. Wegen ihres wertvollen Diensts wird bei der Vermittlung besonders großer Wert darauf gelegt, dass die Hunde eine schöne und angenehme Pension in einem tollen neuen Zuhause verbringen dürfen.

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