Schmerz in den Gelenken: Was bedeutet Arthrose beim Hund?

by Redaktion
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Ein Hund liegt traurig neben einer Grafik aufeinanderreibender Gelenke, die Arthrose beim Hund repräsentieren.

Arthrose – ein Leiden ohne Altersgrenze

Arthrose beim Hund ist eine häufige Ursache für Lahmheit und eingeschränkte Bewegungsfähigkeit. Nicht nur ältere Hunde sind davon betroffen: Was nach einem „Seniorenleiden“ klingt, kann auch bei Junghunden auftreten. Doch wer die Symptome erkennt und rechtzeitig handelt, kann auch etwas dagegen tun.

Fast jeder von uns, der schon einmal einen Hund im fortgeschrittenen Alter begleiten durfte, muss sich mit der Diagnose auseinandersetzen: Arthrose. Unter diesem Überbegriff werden eine ganze Reihe von Krankheiten zusammengefasst, die eine degenerative Veränderungen der Gelenke und damit einhergehende Schmerzen bei der Bewegung dieser involviert. Doch zu glauben, dass dieses Krankheitsbild nur alte und/oder große Hunde betreffen würde, liegt grundlegend falsch. Denn genau genommen ist Arthrose keine Alterserscheinung. Schon sehr junge Hunde können davon betroffen sein! Dann nämlich, wenn beispielsweise Überbelastung, Verletzungen oder angeborene Fehlstellungen eine „reibungslose“ Beweglichkeit der Gelenke verhindern. Tatsächlich leiden etwa 20 Prozent aller Hunde an Arthrose – das ist fast jeder fünfte Vierbeiner!

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Arme Hunde: Arthrose bedeutet Gelenksverschleiß und damit Schmerzen bei Bewegung. / Foto: Pexels

Was ist Arthrose beim Hund?

Gelenksknorpel bilden eine schützende Schicht an den Knochenenden, die das problemlose Aneinandergleiten von zwei Knochen in Gelenken ermöglichen. Werden diese Schichten durch Gelenksfehlstellungen oder Fehlbelastung dünn und rissig, reagiert das darunter liegende Knochengewebe. Es bildet vor allem entlang der Knorpelränder Ablagerungen, die von nun an für Probleme sorgen – wie Sand im Getriebe. Zusätzlich entstehen schmerzhafte Entzündungen im Gelenk, die schützende Gelenkskapsel verdickt sich, und die Gelenksflüssigkeit verliert zunehmend ihre „schmierende“ Eigenschaft. Nach und nach wird der Gelenksknorpel abgetragen. Und irgendwann reibt bei jeder Bewegung Knochen auf Knochen, was große Schmerzen verursacht. Unterschieden wird (je nach Ursache der Gelenksveränderung):

  • primäre Arthrose
    Ursache für Gelenksfehlstellung unbekannt
  • sekundäre Arthrose
    Ursache für Gelenksfehlstellung ist Trauma nach einer Fehl- oder Überbelastung

Zur zunächst schmerzbedingten Bewegungsunlust betroffener Vierbeiner kommt nach und nach auch eine tatsächliche Bewegungseinschränkung des Gelenks dazu. Die Folgen sind Lahmheit und im schlimmsten Fall eine Einschränkung oder der Verlust der gesamten Bewegungsfähigkeit des Hundes.

Die Abbildung zeigt die Abnützung der Gelenke, wenn der Knorpel abgebaut wird, wie bei Arthrose.
Bei Arthrose wird der schützende Gelenkknorpel abgebaut, solange irgendwann Knochen auf Knochen reiben.

Wie erkennt man Arthrose beim Hund?

In den frühen Stadien sind die Symptome oft subtil und werden leicht übersehen. Doch wenn sich die Arthrose weiterentwickelt, werden die Anzeichen deutlicher. Grundsätzlich gilt: Je früher man die Krankheit erkennt, desto besser kann man weitere Schäden an den Gelenken vermeiden und en Verlauf verlangsamen.

Zu den Anzeichen von Arthrose beim Hund gehören:

  • Steifheit beim Aufstehen und Hinlegen
  • geringere Freude am Spiel
  • verändertes Gangbild (vorsichtiges Auftreten) bis zu Lahmheit und Hinken
  • häufige Pausen und sogar Hinsetzen beim Spazierengehen
  • Vermeidung von bestimmten Bewegungen (Treppensteigen, Springen)
  • Muskelabbau durch Schonung
  • Schwellung und Wärme um das betroffene Gelenk herum
  • Empfindlichkeit bei Berührung der betroffenen Gelenke (durch Aufjaulen, Knurren, Wegzucken, plötzliche Aggression)
  • Rückzug

Sollten Sie den Verdacht haben, dass Ihr Hund sich nicht wie üblich bewegend kann und er die Lust an Spaziergängen und Spiel verliert, sollte dringend eine Tierarztpraxis zur Abklärung aufgesucht werden – egal, wie alt, groß oder klein Ihr Hund ist. Dieser kann abklären, ob die Schmerzen einen harmloseren Grund haben, beispielsweise eine eingetretene Dorne, oder von einer arthritischen Erkrankung stammen. Je früher eine Arthrose diagnostiziert wird, desto mehr Lebensqualität kann für die Fellnase gerettet werden. 

Ein Husky liegt auf einem Feldweg, angedeutet ist Schmerz aufgrund von Arthrose beim Hund.
Häufige Pausen beim Spazierengehen oder die Weigerung, weiterzugehen, kann auf eine Arthrose hindeuten. / Foto: Автор.

Unheilbar, aber behandelbar

Bänderverletzungen, angeborene Fehlstellungen und andere Gelenkserkrankungen sollten möglichst rasch erkannt und behandelt werden. Denn im eigentlichen Sinn ist eine Arthrose nicht heilbar. Einmal entstandene knöcherne Zubildungen im Gelenk bilden sich weder zurück noch ist der Versuch der chirurgischen Entfernung sinnvoll. Daher kann man lediglich die Symptome behandeln bzw. den Verlauf der Krankheit verlangsamen. Deswegen ist ein frühzeitiges Erkennen besonders wichtig!

Therapiemaßnahmen zielen darauf ab, weitere Schäden der Gelenksknorpel weitestgehend zu vermeiden und daraus resultierende Schmerzen möglichst zu lindern. Eine besondere Rolle in der Belastung von Gelenken spielen außerdem das Körpergewicht und die Art der täglichen Bewegung: Gewichtsreduktion und die Vermeidung von stoßartigen Belastungen (Springen, Treppensteigen, Haken schlagen etc.) tragen viel zur Lebensqualität, auch mit Arthrose, bei.

Vorbeugung beginnt im Welpenalter

Anders als viele glauben, können Arthrosen auch bei jungen und/oder kleinen Hunden auftreten. Besonders gefährdet sind jedoch große und schwere Hunderassen. Da Hunde im ersten Lebensjahr sehr schnell wachsen und massige Hunderassen zusätzlich stark zunehmen, kann es in dieser Phase am leichtesten zu Fehlstellungen kommen. Denn Muskeln und Bänder sind noch sehr elastisch und im Aufbau und noch nicht fix an ihrem angestammten Platz. Meint man es als Hundebesitzer zu gut damit, den Hundewelpen auszulasten, kann es zudem zu einer Überbelastung kommen. Speziell Joggen mit Hund, Sport mit vielen Springbewegungen wie Agility oder tägliches Treppensteigen kann junge Hunde unbemerkt überlasten. 

Daher ist es sehr empfehlenswert, Hunde eher schonend zu bewegen und genau auf mögliche Veränderungen der Beweglichkeit zu achten, bis diese ausgewachsen sind. Je nach Hunderasse sind die meisten Fellnasen zwischen einem und drei Jahren ausgewachsen. (Daumenregel: Je größer der Hund, desto länger dauert das Erwachsenwerden, sowohl physisch als auch psychisch.) Spaziergänge auf weichem Untergrund (Wiese, Erde), Schwimmen und weniger intensive Hundesportarten wie Degility oder Obedience eignen sich in dieser Zeit besser. Intensivsport kann man sich für dann aufheben, wenn der Hund seine Wachstumsphase erfolgreich abgeschlossen hat.

Mehrere Hunderassen sitzen und liegen nebeneinander - jeder Hund kann von Arthrose beim Hund betroffen sein.
Egal, ob groß oder klein, jung oder alt - Arthrose kann jeden Hund treffen. / Foto: Eriklam.

Welche Hunderassen sind besonders gefährdet?

Grundsätzlich können Hunde aller Rassen, aller Größen und jeden Alters diese Krankheit bekommen. Aber speziell große und/oder schwere Hunderassen können leichter Arthrose entwickeln, wie:

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