Norwegischer Lundehund (Hunderasse)

by Michael Wurz
Veröffentlicht: Zuletzt aktualisiert am 7 Minuten Lesedauer
FCI Klassifizierung Norwegischer Lundehund

Der Norwegische Lundehund ist eine der faszinierendsten und ungewöhnlichsten Hunderassen der Welt.

Diese Rasse, die ursprünglich aus Norwegen stammt, ist bekannt für ihre bemerkenswerten Anpassungen, die ihr Überleben in extremen Bedingungen ermöglichen. In diesem Artikel werden wir die Geschichte und Herkunft, das Wesen und den Charakter, das Aussehen und die Besonderheiten, das Fell und die Pflege, die Gesundheit, die Gesetzeslage, interessante Fakten und häufig gestellte Fragen zu dieser besonderen Hunderasse behandeln.

FCI Gruppe 5: Spitze und Hunde vom Urtyp
Sektion 2: Nordische Jagdhunde, Ohne Arbeitsprüfung
Ursprung : Norwegen
FCI – Standard Nr.: 265
Widerristhöhe: 32-38 cm
Gewicht: 6-7 kg
Verwendung:  Jagdhund

Geschichte & Ursprung

Der Norwegische Lundehund, auch bekannt als Puffin Dog, stammt aus Norwegen und wurde ursprünglich gezüchtet, um auf den Lofoten-Inseln Papageientaucher zu jagen. Diese kleinen, aber agilen Hunde waren in der Lage, in unzugängliche und steile Felsformationen zu klettern, um die Vögel aus ihren Nestern zu holen. Die Rasse ist seit Jahrhunderten bekannt, aber im 20. Jahrhundert war sie fast ausgestorben. Dank engagierter Züchter und einer sorgfältigen Zuchtplanung konnte die Population wieder aufgebaut werden.

Der Name “Lundehund” setzt sich aus den norwegischen Wörtern „Lunde“ (Papageientaucher) und „Hund“ (Hund) zusammen. Ihre Geschichte reicht bis ins 16. Jahrhundert zurück, als sie erstmals für die Jagd auf diesen speziellen Vogel eingesetzt wurden. Durch die fortschreitende Entwicklung der Fischerei und die Nutzung von Netzen zur Vogeljagd sank die Bedeutung des Lundehunds, was zu einem drastischen Rückgang der Population führte.

 

Norwegischer Lundehund auf einer Wiese
Der Norwegische Lundehund zeigt stolz seine sechs Zehen, die ihm außergewöhnliche Kletterfähigkeiten verleihen. Perfekt für jede Art von Gelände! © slowmotiongli

Wesen & Charakter

Der Norwegische Lundehund ist bekannt für seinen lebhaften und energiegeladenen Charakter. Diese Hunde sind intelligent, neugierig und haben einen ausgeprägten Jagdinstinkt. Sie sind wachsam und können Fremden gegenüber reserviert sein, aber sie sind äußerst loyal und anhänglich gegenüber ihren Familien.

Diese Hunde benötigen viel geistige und körperliche Stimulation, um glücklich und gesund zu bleiben. Sie sind bekannt für ihre Verspieltheit und ihre Fähigkeit, enge Bindungen zu ihren Besitzern aufzubauen. Obwohl sie eigenständig sein können, reagieren sie gut auf positive Verstärkung und liebevolle Erziehungsmethoden.

Lundehunde sind auch sehr anpassungsfähig und können sich gut an verschiedene Lebensumstände anpassen, solange sie genügend Bewegung und Beschäftigung erhalten. Ihr unabhängiges Wesen macht sie manchmal etwas stur, daher ist eine konsequente, aber geduldige Erziehung notwendig.

Norwegischer Lundehund Welpe
Ein Lundehund-Welpe mit neugierigem Blick. Diese Rasse ist von Natur aus verspielt und liebt es, ihre Umgebung zu erkunden. © Wirestock

Aussehen & Besonderheiten

Der Norwegische Lundehund ist eine kleine bis mittelgroße Rasse mit einem einzigartigen Aussehen und bemerkenswerten körperlichen Merkmalen. Sie wiegen in der Regel zwischen 6 bis 7 kg und erreichen eine Schulterhöhe von etwa 30 bis 38 cm. Ihr Fell ist dicht und wasserabweisend, meist in verschiedenen Schattierungen von Braun, Rot und Weiß.

Ein herausragendes Merkmal des Lundehunds sind seine zusätzlichen Zehen – jeder Fuß hat sechs Zehen, was ihm zusätzliche Stabilität beim Klettern auf Felsen verleiht. Diese Hunde haben auch außergewöhnlich flexible Gelenke, die es ihnen ermöglichen, sich in enge Spalten zu zwängen und ihre Vorderbeine zur Seite zu spreizen, um besseren Halt zu finden.

Ihre Ohren sind ebenfalls bemerkenswert: sie können die Ohröffnungen schließen, um sie vor Schmutz und Wasser zu schützen. Diese anatomischen Besonderheiten sind das Ergebnis jahrhundertelanger Anpassung an die raue Küstenumgebung Norwegens und die spezifischen Anforderungen der Papageientaucherjagd.

Norwegischer Lundehund schaut in die Ferne
Ein elegantes Profil des Norwegischen Lundehunds, das seine charakteristischen, aufrecht stehenden Ohren und sein dichtes Fell zeigt. © slowmotiongli

Fell & Pflege

Das Fell des Norwegischen Lundehunds ist doppelschichtig mit einer weichen Unterwolle und einem härteren Deckhaar. Diese dichte Fellstruktur schützt sie vor kaltem und nassem Wetter. Die Fellpflege ist relativ unkompliziert, erfordert jedoch regelmäßiges Bürsten, um abgestorbene Haare zu entfernen und Verfilzungen zu verhindern.

Während des Fellwechsels im Frühling und Herbst sollte der Hund häufiger gebürstet werden, um den Haarverlust zu kontrollieren. Baden ist nur gelegentlich notwendig, da zu häufiges Waschen die natürlichen Öle im Fell entfernen kann. Die Ohren sollten regelmäßig überprüft und gereinigt werden, um Infektionen zu vermeiden, insbesondere da sie sich selbst schließen können.

Zusätzlich sollten die Zähne regelmäßig geputzt und die Krallen getrimmt werden, um Gesundheitsprobleme zu vermeiden. Insgesamt ist die Pflege des Lundehunds nicht besonders zeitaufwendig, solange sie konsequent durchgeführt wird.

Gesundheit

Trotz seiner gesundheitlichen Robustheit ist der Lundehund anfällig für das sogenannte Lundehund-Syndrom, eine chronisch entzündliche Darmerkrankung, die mit einem erhöhten Proteinverlust einhergeht. Der Lundehund ist selten und war lange vom Aussterben bedroht. Aufgrund des überschaubaren Genpools (die heutige Population geht auf nur einige wenige Hunde zurück) ist rund die Hälfte des Bestandes in unterschiedlicher Intensität vom Lundehundsyndrom betroffen. Die Krankheit ist nicht heilbar, bei erkrankten Hunden können nur die Symptome abgemildert werden. Mithilfe eines Gentests lässt sich allerdings feststellen, ob ein Hund, der zur Zucht vorgesehen ist, Träger ist – so kann man das Risiko für das Lundehundsyndrom reduzieren. Gesunde Hunde haben eine Lebensdauer von bis zu 14 Jahren.

Weitere gesundheitliche Probleme können Zahnprobleme und Patellaluxation (Verrenkung der Kniescheibe) umfassen. Regelmäßige tierärztliche Untersuchungen sind wichtig, um diese und andere Gesundheitsprobleme frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Ein rötlicher Norwegischer Lundehund
Mit seinem fröhlichen Lächeln und der einzigartigen roten Weste ist er bereit für jedes Abenteuer. © AegeanBlue

Schon gewusst?

  1. Der Norwegische Lundehund hat sechs Zehen an jedem Fuß, was ihm außergewöhnliche Kletterfähigkeiten verleiht.
  2. Diese Hunde können ihre Ohren schließen, um sie vor Wasser und Schmutz zu schützen.
  3. Sie sind eine der seltensten Hunderassen der Welt, mit einer geschätzten Population von nur wenigen hundert Hunden weltweit.
  4. Lundehunde haben extrem flexible Schultern, die es ihnen ermöglichen, ihre Vorderbeine zur Seite zu spreizen und sich durch enge Spalten zu zwängen.

Häufige Fragen zum Norwegischen Lundehund

Wie lange leben Norwegische Lundehunde?
Bei guter Pflege und Gesundheit können Norwegische Lundehunde eine Lebensdauer von 12 bis 14 Jahren erreichen.

Welche besonderen Pflegemaßnahmen sind für Norwegische Lundehunde notwendig?
Neben regelmäßigem Bürsten und gelegentlichem Baden sollten die Ohren, Zähne und Krallen regelmäßig kontrolliert und gepflegt werden.

 

Top 10 Fact´s zum Norwegischen Lundehund (VIDEO)

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