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Großer Mut und geerdetes Wesen sind die gewünschten Charakterzüge des American Staffordshire Terrier (auch Amstaff genannt).
Der American Staffordshire Terrier hat zahlreiche Liebhaber, aber auch leidenschaftliche Kritiker. Kaum eine andere Hunderasse polarisiert so stark die Meinungen über sein Wesen. Faktum ist jedoch: Diese Hunderasse wächst vom süßen Welpen zu einem wahren Muskelpaket heran. Daher sollte sie nur in verantwortungsvollen Händen entsprechend erzogen sowie ausgelastet werden.
- Geschichte & Ursprung
- Wesen & Charakter
- Gesetzeslage
- Erziehung & Training
- Aussehen & Besonderheiten
- Schon gewusst?
- Häufige Fragen
- Video
- Die Rasse im Überblick
Geschichte & Ursprung
Diese US-amerikanische Hunderasse gibt es offiziell seit 1935 und ist somit allgemein gesehen noch relativ jung. Die Vorfahren sind sowohl alte englische Bulldoggen als auch Terrier. Deswegen gibt es bis heute einige Parallelen in Bezug auf den Körperbau zwischen dem American Staffordshire Terrier und der englischen Bulldogge. Später kam diese Kreuzung zusammen mit britischen Einwanderern in die USA.
Dort war man von dem Rezept begeistert: Bis Ende des 19. Jahrhunderts verpaarten nordamerikanische Kohlearbeiter Bulldoggen und Terrier, um kampflustige, kräftige und ausdauernde Hunde zu schaffen, die bei Hundekämpfen eingesetzt wurden. Erst um 1835 kam es zu ersten Verboten dieser blutigen Publikumsspektakel in England. Unter seiner schmerzvollen Vorgeschichte und den damit verbundenen Vorbehalten hat der Amstaff bis heute zu leiden. Denn vielerorts wird die Rasse vom Gesetzgeber als gefährliche Hunderasse eingeordnet.
Wesen & Charakter
Diese Hunderasse wünscht sich der Rassestandard als besonders geerdet und in sich ruhend. Ein Amstaf ist enorm kräftig, mutig und überdurchschnittlich intelligent. Seine hohe Körperkraft sollte aber nicht unterschätzt werden. Das liebenswerte Wesen Menschen gegenüber darf besonders hervorgehoben werden. In der Regel gilt der American Staffordshire Terrier als anhänglich, treu und besonders ergeben. Fremden Menschen gegenüber ist der Hund meist neutral eingestellt.
Die Reizschwelle der Hunderasse ist bei seriöser Zucht und verantwortungsvoller Erziehung hoch. Die gute Zucht legt den Fokus auf gutmütige Tiere, die bereits seit vielen Generationen als Begleithunde und Familienhunde gehalten und betreut werden.
Leider wurden durch unseriöse Züchter und gewissenlose Halter, z. B. durch Misshandlungen, immer wieder aggressive Eigenschaften gefördert. Dieser Umstand trägt neben ihrer Geschichte zum Stigma der Hunderasse als „Kampfhund“ bei. Bis heute ist es nicht möglich, mit einem solchen Hund nach Dänemark oder in die Niederlande einzureisen.
Was die Haltung betrifft, so reicht es nicht täglich ein paar Minuten zu spazieren. Die Hunde möchten körperlich und geistig ausgelastet werden und das beginnt bereits im Welpenalter. Die Natur des Amstaff ist verspielt und aufgeweckt. So eignet sich die Rasse auch für Hundesport. Zum Teil wird der American Staffordshire Terrier sogar als Rettungshund eingesetzt, gleichzeitig gilt er als verlässlicher Wachhund.
Von Beginn des Welpenalters ist eine konsequente Erziehung nötig. Der Hund ist einerseits intelligent, andererseits sehr einfühlsam. Deshalb sollte von Anfang an einer tiefen Vertrauensbasis gearbeitet werden. Ruhe und Konsequenz sind dabei zielführend. Zudem ist eine frühzeitige Sozialisierung mit anderen Hunden absolut notwendig. Der American Staffordshire Terrier eignet sich aufgrund der hohen Anforderungen an die Sozialisierung und der enormen Arbeitsfreude und Kraft nicht für Anfänger. Qualifiziertes Training macht auf jeden Fall Sinn.
Gesetzeslage
In Niederösterreich, Wien und Vorarlberg steht der American Staffordshire Terrier auf der Liste „potentiell gefährlicher Hunderassen“. Zudem gilt er auch in einigen Bundesländer Deutschlands und Kantone der Schweiz als “Listenhund”. Für seine Haltung gelten je nach Bundesland bzw. Kanton bestimmte Auflagen. Auch bei der Reise mit einem solchen Listenhund muss man sich vorher genau über die Landesgesetze des Besuchslandes informieren. Denn für manche Länder gibt es für diese Rasse ein Hundeverbringungs- und Einfuhrbeschränkungsgesetz.
Viele Kritiker sind gegen die Existenz solcher Rasselisten, da Aggressivität von mehreren (oft menschlichen) Faktoren abhängt und die Rassezugehörigkeit als potentieller Faktor angezweifelt wird. Von Jahrzehnt zu Jahrzehnt schaffen immer mehr Bundesländer und Kantone im deutschsprachigen Raum aufgrund von wissenschaftlichen Erkenntnissen Listen mit potentiell gefährlichen Hunden ab oder verkürzen diese. Der Trend, stattdessen das Verantwortungsbewusstsein der HalterInnen auszubilden und zu kontrollieren, ist positiv zu betrachten.
Zudem ist es im deutschsprachigen Raum verboten, Ohren oder Rute von Hunden zu kupieren. Früher wurden dem American Staffordshire Terrier oftmals operativ ein Teil der Ohren entfernt, um ihm ein aggressiveres Aussehen zu geben. Heutzutage ist diese Form von Eingriff in das tierische Wohl ohne medizinischen Grund nicht mehr legal.
Erziehung & Training
Erziehbarkeit:
Amstaffs gelten als intelligent und lernwillig, was ihre Trainierbarkeit erleichtert. Sie sind sehr menschenbezogen und reagieren positiv auf eine konsequente, aber liebevolle Erziehung. Feste Regeln und klare Grenzen sind wichtig, um ihnen Sicherheit und Struktur zu bieten.
Training und Gehorsam:
Diese Hunde merken sich neue Kommandos relativ schnell, dank ihrer Intelligenz und Wunsch, ihrem Besitzer zu gefallen. Eine frühzeitige und kontinuierliche Ausbildung und Sozialisierung sind essenziell, um ein gehorsames Verhalten zu fördern.
Körperliche und geistige Auslastung:
Amstaffs benötigen sowohl körperliche als auch geistige Auslastung. Sie sind sehr aktiv und benötigen regelmäßige Bewegung. Zu wenig Beschäftigung kann zu Verhaltensproblemen führen.
Geeignete Sportarten:
Sportarten wie Degility, Obedience, Dog Dancing oder auch Zugsportarten können für Amstaffs geeignet sein. Diese Aktivitäten fördern nicht nur die körperliche Fitness, sondern auch die geistige Auslastung und die Bindung zwischen Hund und Halter. Vorsicht geboten ist bei Sportarten wie Agility oder anderen Disziplinen, die viele Sprünge beinhalten. Aufgrund ihrer kurzen Beine und gedrungenen Körper kann übermäßiges Springen auf Dauer die Gelenke schädigen!
Hier finden Sie unsere Liste aller Hundesportarten im Überblick!
Aussehen & Besonderheiten
Der Amstaff ist sehr sportlich und muskulös gebaut. Aufgrund seiner Körpergröße zählt er zu den mittelgroßen Hunden. Insgesamt erreicht er eine Größe von ca. 43 bis 48 Zentimeter. Ein gesundes Körpergewicht liegt zwischen 20 und 30 Kilogramm. Der Standard verlangt einen gedrungenen und untersetzten Körperbau mit verhältnismäßig kurzen Beinen. Die Ohren dürfen nicht schlapp herabhängen, sondern müssen entweder als Rosenohr oder halbaufgerichtetes Stehohr getragen werden.
Fell & Pflege
Diese Hunderasse kommt mit kurzem, seidigem Haar einher, das überall am Körper gleichmäßig lang (oder besser kurz) wächst. Erlaubt bei Fell und Farben sind unterschiedliche Variationen und Schattierungen jeder möglichen Farbe: einfarbig, mehrfarbig oder gefleckt. Die Schnauze muss schwarz pigmentiert sein, und schwarze Pigmentflecken sind oftmals am ganzen Körper zu beobachten.
Die Fellpflege gestaltet sich der Felllänge entsprechend unkompliziert. Für den Amstaff reicht es vollkommen aus, alle paar Woche mit einem weichen Striegel durch das Fell zu gehen, um lose Haare und Hautschuppen zu entfernen.
Schon gewusst?
Beim “American Staffordshire Terrier” und dem “American Pitbull Terrier” handelt es sich tatsächlich um ein und dieselbe Hunderasse! Die unterschiedlichen Namen gehen auf Streitigkeiten über die Rassebezeichnung und deren Verwendung zurück. Geläufig waren damals Namen wie “Pit Bull Terrier”, “Yankee Terrier” oder “Bull and Terrier”. Die verschiedenen Dachhundezuchtverbände der USA (American Kennel Club, AKC), Europas (Fédération Cynologique Internationale, FCI) und international (United Kennel Club, UKC) und deren Züchter konnten sich deswegen lange nicht auf eine einheitlichen Namen für die Rasse einigen. Denn der UKC führte den “American Pitbull Terrier” als Kampfhund für (später illegale) Hundekämpfe. (Als “Pit” wurde damals die Arena für Hundekämpfe bezeichnet.)
Der US-amerikanische AKC und europäische FCI jedoch begannen, die Hunderasse für Hundeausstellungen und den Begleithundegebrauch heranzuziehen. Deswegen führen diese Clubs die Rasse als “American Staffordshire Terrier”.
Häufige Fragen zum American Staffordshire Terrier
Ist der American Staffordshire Terrier eine gefährliche Rasse?
- Diese Frage entsteht oft aufgrund von Vorurteilen und Medienberichten über Hundeangriffe. Die Gefährlichkeit eines Hundes hängt jedoch mehr von seiner Erziehung, seinem Umfeld und der Behandlung durch den Besitzer ab als von seiner Rasse. Amstaffs sind bekannt für ihre Loyalität und Liebe zu ihren Familien, können aber aufgrund ihrer Stärke und Energie besondere Anforderungen an die Erziehung und Sozialisierung stellen.
Wie ist der Charakter eines American Staffordshire Terriers?
- Amstaffs gelten als mutig, intelligent und liebevoll. Sie sind oft sehr anhänglich und treu gegenüber ihren Besitzern. Ihre Intelligenz macht sie trainierbar, aber sie benötigen eine konsequente und liebevolle Erziehung. Wie bei jeder Hunderasse ist frühe Sozialisierung entscheidend, um sicherzustellen, dass sie gut mit anderen Hunden und Menschen auskommen.
Welche Pflege und welchen Lebensstil benötigt ein American Staffordshire Terrier?
- Amstaffs sind aktive Hunde, die regelmäßige Bewegung benötigen. Sie eignen sich am besten für aktive Besitzer, die ihnen viel Zeit im Freien und Übungen bieten können. Hinsichtlich der Pflege benötigen sie regelmäßige Fellpflege, aber aufgrund ihres kurzen Fells ist diese relativ einfach. Sie sind anfällig für bestimmte Gesundheitsprobleme wie Hüftdysplasie und Herzprobleme, daher sind regelmäßige Tierarztbesuche wichtig.
American Staffordshire Terrier Welpen (Video)
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