Die Rasse Deutscher Schäferhund ist ein mittlerweile internationaler Star im Berufs- und Familienleben. Doch die aktive Sportskanone ist nur etwas für bewegungsfreudige Herrchen und Frauchen.
Wer glaubt, dass ein Deutscher Schäferhund bloß für den Polizei- bzw. Schutzhundeeinsatz geeignet ist, irrt sich gewaltig. Denn die Rasse, die ursprünglich gegen Ende des 19. Jahrhunderts zum Schafehüten gezüchtet wurde, ist heute u.a. auch als Rettungs- und Lawinensuchhund im Einsatz. Sportlich glänzen die Schäfer zudem bei Obedience, Agility, Fährtenarbeit und Mantrailing. Deswegen ist der Deutsche Schäferhund kein Kamerad für Couchpotatoes!
Deutscher Schäferhund (Hunderasse) – Klassifizierung FCI
FCI-Gruppe 1: Hütehunde und Treibhunde
Sektion 1: Schäferhunde
mit Arbeitsprüfung
Ursprungsland: Deutschland
FCI-Standardnummer: 166
Widerristhöhe:
bei Rüden 60-65 cm (30-40 kg)
bei Hündinnen 55-60 cm (22-32 kg)
Verwendung: vielseitiger Gebrauchs-, Hüte-und Dienstgebrauchshund
Geschichte und Herkunft
Den Ursprung des deutschen Schäferhundes findet man (wenig überraschend) in Deutschland, wo 1899 mit der planmäßigen Züchtung der Rasse begonnen wurde, die aus kurz- und stockhaarigen Varianten von Hütehunden aus Mittel- und Süddeutschland hervorgegangen war. Zu diesem Zweck gründete ein Liebhaber der deutschen Hütehunde, Max von Stephanitz, einen Verein zur Zucht dieser speziellen Rasse und verfasste auch ein umfassendes kynologisches Werk zum deutschen Schäferhund. Das Endergebnis seiner Bemühungen war ein leistungsfähiger, vielseitiger Gebrauchshund.
Im Zuge des Ersten und Zweiten Weltkrieges wurde der Deutsche Schäferhund mit nationalistischen Ideologien in Verbindung gebracht und unter Hitlers nationalsozialistischem Regime zu Propagandazwecken regelrecht instrumentalisiert. Die obersten deutschen Heerführer hielten deutsche Schäferhunde (zum Beispiel Hitlers berühmte Hündin Blondi), auch im Militärdienst waren die Hunde sehr präsent und verkörperten in den Medien “deutsche” Werte wie Mut und Treue.
Heute haben die Hunde das ihnen auferlegte Stigma überwunden. So sind Deutsche Schäferhunde weltweit beliebte Gebrauchshunde im Polizei- sowie Militäreinsatz und haben international Liebhaber gefunden. Die klugen und liebevollen Tiere erfreuen sich jedoch nicht nur im Beruf, sondern auch mitten im Familienleben großer Popularität.
Wesen und Charakter
Als idealer Gebrauchshund müssen deutsche Schäferhunde eine hohe Belastbarkeit, Nervenstärke und Selbstsicherheit aufweisen. Sie sind ausgeglichen und abseits kontrollierter Angriffsbefehlsszenarien nicht aggressiv; in Kombination mit anderen Hunden etablieren sie schnell eine feste Rangordnung und zeigen sich dadurch auch anderen Tieren gegenüber gutartig und kooperativ. Deutsche Schäferhunde zeichnen sich des Weiteren durch gute Führigkeit, Aufmerksamkeit und Konzentrationsvermögen aus.
Erscheinungsbild
In seiner äußeren Erscheinung ist der deutsche Schäferhund mittelgroß, leicht gestreckt und kräftig bemuskelt. Der Kopf weist eine Keilform auf, ohne jedoch plump oder überstreckt zu wirken. Der Nasenrücken muss gerade sein und darf keinerlei Aufwölbungen oder andere Wuchsarten zeigen. Die Nase selbst muss schwarz, die Augen möglichst dunkel gefärbt sein. Deutsche Schäferhunde aufrecht getragene und spitz zulaufende Stehohren, die mit der Muschel nach vorne gestellt sind. Die Rute deutscher Schäferhunde ist auf der Unterseite länger behaart, beschreibt einen sanft herabhängenden Bogen und reicht bis zum Sprunggelenk.
Fell und Pflege
Die zulässigen Haarvarianten umfassen Stockhaar und Langstockhaar, beide mit Unterwolle. Stockhaartypen haben dichtes, gerades und fest anliegendes Deckhaar, Schäferhunde mit Langstockhaar besitzen langes, weiches und nicht fest anliegendes Deckhaar mit buschigen Hosen und Rute und Fahnenbildung an Ohren, Läufen und Rute. Deutsche Schäferhunde kommen in den Farbvarianten schwarz einfärbig, schwarz mit roten, braunen, gelben bis hellgrauen Abzeichen und in grau mit dunklerer Wolkung, schwarzem Sattel und Maske. Weiße Brustabzeichen und helle Innenseiten kommen ebenso vor.
Für die Fellpflege des Deutschen Schäferhundes sollte man sich einmal in der Woche Zeit nehmen. Mit einer Bürste aus Naturborsten und einem Metallkamm kann man verfilztem Fell und abgestorbenen Folikeln zu Leibe rücken. Auch vor dem Bad sollte man das Haarkleid sorgfältig durchbürsten, da nasses Haar sich schneller verknotet. Allerdings muss man sich darauf einstellen, dass zum Fellwechsel sehr viele Haare im Haus herumfliegen.
Gesundheit
Mit einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 9 bis 12 Jahren liegt der Deutsche Schäferhund etwas unter dem Durchschnitt großer Hunderassen. Obwohl er als Dienstgebrauchshund hohe Athletik mit großer Ausdauer verbindet, hat die Rasse mit einigen gesundheitlichen Problemen zu kämpfen: Dazu gehören häufige Fälle von Ellenbogen- (ED) und Hüftdysplasie (HD), sowie seltener die degenerative lumbosakrale Stenose (DLSS). Auch Pankreasinsuffizienz, kongenitales Vestibularsyndrom, Schäferhundpyodermie und Schäferhundkeratitis tauchen vermehrt bei dieser Hunderasse auf. Durch die Auswahl verantwortungsbewusster Züchter und einem gesunden Lebensstil können jedoch viele dieser Krankheiten vorgebeugt werden.
Deutscher Schäferhund in Aktion (Video)
Wusstest du, dass der deutsche Schäferhund ...
… Anfang des 20. Jahrhunderts umbenannt wurde?
Aufgrund von antideutschen Ideologien im Zuge des 1. Weltkriegs änderte der britische Kennel Club den Namen der Rasse von German Shepherd (zu dt. “Deutscher Schäfer”) in Alsatian Wolf Dog (zu dt. “Elsässer Wolfshund”). Erst 1977 machte der Zuchtverband die Umbenennung wieder rückgängig, ließ es den einzelnen Züchterclubs jedoch frei, Clubnamen aus dieser Epoche weiterhin beizubehalten.
Die Rasse im Überblick
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