Welche Rasse eignet sich zur Wohnungshaltung?

by Verena Hauck
Veröffentlicht: Zuletzt aktualisiert am 4 Minuten Lesedauer
Hunde liegen mit Frauchen auf der Couch

Mein Platz ist frei, ich wünsch mir ein Hündchen herbei! Auch viele Menschen ohne Haus und Garten wünschen sich vier Pfoten daheim.

Doch der allgemeine Glaube besagt: Wer sich einen Vierbeiner anschaffen möchte, braucht dafür eine Menge Platz. Oder? Nicht unbedingt! Denn es gibt durchaus Hunderassen, die bei genügend Auslauf mit weniger Raum wunderbar zurechtkommen. Immer mehr Menschen ziehen aus praktischen Gründen in Städte und Vorstadträume. Ein eigenes Haus mit Garten ist auf so engem Raum leider kaum möglich, daher leben die meisten Städter in Apartments. Muss eine eigene Fellnase dann ein Wunschtraum bleiben? Natürlich nicht – denn es gibt viele Hunderassen, die sich problemlos auch als Wohnungshunde halten lassen. Sofern abseits der eigenen vier Wände ausreichend Auslauf und Beschäftigung geboten wird, steht der Wohnungshaltung grundsätzlich nichts im Wege. Wichtig ist es jedoch, sich vor der Anschaffung eines Welpen sorgfältig mit den Bedürfnissen der verschiedenen Rassen auseinanderzusetzen, wenn ein harmonisches Miteinander von Mensch und Tier gelingen soll. Denn nicht jede Hunderasse eignet sich als Wohnungshund oder Stadthund.

Wichtig: VOR dem Einzug!

Abgesehen davon sollten noch vor der Hundeanschaffung ein paar Punkte abgeklärt werden. Bei einer Mietwohnung muss man unbedingt vorab mit dem Vermieter klären, ob Haustiere überhaupt erlaubt sind. Zudem sollte darauf geachtet werden, die Nachbarn nicht übermäßig zu stören. Das heißt, der vierbeinige Mitbewohner sollte möglichst ruhig sein  und sich im Treppenhaus freundlich verhalten. Wachsame Hunderassen wie der Deutsche Schäferhund, der Jack Russell Terrier oder der (Zwerg)Spitz neigen beispielsweise zu häufigem Bellen.

Von vorneherein ausschließen muss man Hunderassen, die sich in der Stadt nicht wohlfühlen würden. Denn dort herrscht nicht nur zu jeder Uhrzeit hektischer Verkehr und Lärm, sondern oftmals gibt es weniger Grünflächen, die von Hunden genutzt werden dürfen. Dazu gehören Hunde mit niedrigen Reizschwellen oder großer Naturverbundenheit, wie Jagdhunde, Hütehunde oder gar Herdenschutzhunde. Auch extreme Energiebündel wie der Border Collie, der Sibirische Husky oder der Riesenschnauzer kann man im Stadtraum kaum artgerecht auslasten. Apropos: Das Angebot an Hundewiesen, Hundeschulen, Tierarztpraxen und anderen hundegerechten Ausflugszielen sollte man ebenfalls schon vorab checken. So kann man die Möglichkeiten zur Auslastung und Betreuung in die Entscheidung einbinden.

Was macht einen guten Wohnungshund aus?

Prinzipiell sind alle Fellnasen gerne im Freien, spielen gerne und erfreuen sich an ihrem Hundedasein. Doch gute Wohnungshunde sind in ihrem Verhalten ruhiger und gemütlicher als jene, die das Wort “Nickerchen” gar nicht kennen. Ein geeigneter Vierbeiner für eine Wohnung sollte verschiedene Kriterien erfüllen, um sein Leben als auch das deine nicht unnötig zu stressen. Man möchte es vielleicht nicht glauben, aber die Eignung als Wohnungshund hängt nicht zwingend mit der Körpergröße der Hunderasse  zusammen. Ausschlaggebend ist viel mehr das Temperament: Sind sie nervlich belastbar und kann ihnen der Stadtlärm zugemutet werden? Reicht ihnen ein Spaziergang an der Leine zur körperlichen Auslastung? Wenig territoriale und wenig wachsame Hunde neigen auch kaum dazu, jede Bewegung vor dem Fenster mit endlosem Bellen zu melden.

Zwei Wohnungshunde sitzen auf einem Bett.

Gesellschaftshunde wie der Cavalier King Charles Spaniel werden dazu gezüchtet, mit wenig Ansprüchen glücklich zu sein. / Foto: Canva.

Kleinere Hunderassen zur Wohnungshaltung

Besonders als Wohnungshunde geeignet sind sogenannte Gesellschaftshunde. Sie werden mit dem Ziel gezüchtet, angenehme und möglichst anspruchslose Gefährten abzugeben. Schon auf kleinem Raum sind diese Tiere glücklich, solange ihre Lieblingsmenschen ihnen ausreichend Aufmerksamkeit schenken. Zudem haaren sie im Durchschnitt wenig und sind leicht zu erziehen.

  • Cavalier King Charles Spaniel

Der Cavalier King Charles Spaniel ist ein liebevoller, fröhlicher und besonders folgsamer Begleiter, der am liebsten den ganzen Tag nur kuscheln würde. Aggressives Verhalten und Nervosität sind für diese vierbeinigen Schmuser Fremdwörter, weshalb sie leicht zu erziehen sind und sich auch für Anfänger eignen. Mit seinen Artgenossen, anderen Haustieren, älteren Menschen und Kindern kommt er gut zurecht und verträgt sich mit ihnen problemlos. Fremden gegenüber ist das kuschlige Schlappohr offen und nicht zu aufdringlich.

  • Shih Tzu

Der Shih Tzu ist eine liebevolle, kleine Hunderasse aus Tibet. Er ist klug, aufgeschlossen und Menschen gegenüber stets freundlich gesinnt. Durch sein stolzes Auftreten steht er gerne im Mittelpunkt und möchte am liebsten überall mit dabei sein. Da sein Jagdtrieb nur sehr schwach ausgeprägt ist, sind auch Waldspaziergänge ohne Leine kein Problem. Dank seiner offenen und anhänglichen Art eignet er sich perfekt als Familienhund, der sich mit Kindern und anderen Artgenossen gut versteht.

  • Bichon Frisé

Wer nach einem idealen Familienhund sucht, sollte den intelligente Schoßhund Bichon Frisé  nicht ignorieren. Denn dieser kleine Kerl besitzt eine fröhliche Art, die ihn für jeden sofort sympathisch macht. Sie lieben Kinder und andere Artgenossen und spielen für ihr Leben gerne. Außerdem ist er ein sehr ausgeglichener Gefährte, den nichts leicht aus der Ruhe bringen kann. Doch Vorsicht ist geboten: Er hübsche Zottel neigt zu Dickköpfigkeit und ist nicht einfach zu erziehen. Zudem sollte man ihn nicht lange alleine lassen – denn er leidet sehr, wenn er von seinem Menschen getrennt ist.

  • Malteser

Der Malteser gehört zu einer der ältesten Hunderassen der Welt und ist schon seit Jahrhunderten ein beliebter Gefährte auf vier Pfoten. Er ist äußerst unternehmungslustig, geht gerne auf Erkundungstouren und ist immer zum Spielen aufgelegt. Zudem braucht er viel Zuneigung und Streicheleinheiten und folgt seinem Frauchen oder seinem Herrchen überall hin. Fremden gegenüber verhalten sich die weißen Zwerge jedoch eher scheu und zurückhaltend. Ähnlich tolle Stadthunde geben auch seine Verwandten ab, der Bologneser und der Havaneser.

Weitere kleinere Begleithunderassen zur Wohnungshaltung:

Ein Leonberger im Freien, trotzdem ein guter Wohnungshund.

Auch größere Hunderassen wie der Leonberger eignen sich zur Wohnungshaltung. / Foto: Canva.

Größere Hunderassen zur Wohnungshaltung

  • Leonberger

Trotz seiner eindrucksvollen Größe und dem löwenartigem Aussehen besitzt der Leonberger ein absolut freundlichen  und ruhiges Wesen. Dank seiner hohen Reizschwelle und seiner gemütlichen, ruhigen Art ist er ideal für Kinder, mit denen er am liebsten stundenlang spielt. Zudem braucht er nicht viel Bewegung – man trifft ihn eher beim Faulenzen an. Ein Leonberger bellt meist nur, wenn er sein eigenes Revier bedroht sieht.

  • Pudel

Diese vierbeinigen Schönheiten sind ausgeglichene Allrounder und eine wundervolle Ergänzung für jede Familie. Durch seine Intelligenz lässt sich der Pudel gut erziehen, was ihn auch zu einem tollen Anfängerhund macht. Er ist gerne in der Nähe seines Zweibeiners und benötigt etliche Streicheleinheiten und Zuwendung. Sein Bewegungsdrang lässt sich durch Spaziergänge und Spiel gut abdecken, und damit kann er ein eher gemütlicher und wesensfester Wohnungshund sein.

  • Deutsche Dogge

Der absolute Favorit unter den Wohnungshunden ist die Deutsche Dogge. Sie kann zwar bis zu 80 Kilogramm schwer und 70 Zentimeter groß werden, ist jedoch äußerst verschmust und liebevoll. Außerdem faulenz sie gerne und legt sie sich lieber für ein kleines Nickerchen hin, statt Auslauf zu suchen. Trotz ihrer immensen Größe sind Doggen anhängliche Riesenbabys, die es lieben mit ihrem Frauchen oder Herrchen zu kuscheln. Sie verstehen sich gut mit anderen Haustieren und sind zusätzlich überaus kinderlieb.

Neben diesen klassischen Wohnungshunden gibt es noch weitere Rassen, die grundsätzlich auch auf kleinem Raum gut leben können. Nichtsdestotrotz ist darauf zu achten, dass alle Hunde genügend Auslauf, Erziehung und Zuneigung bekommen. Unsere Lebensbegleiter auf vier Beinen sollte zu unseren Lebensgewohnheiten und zu uns selbst passen. Überlegen Sie sich daher gut, welche Rasse in Frage kommt und informieren Sie sich über ihre Bedürfnisse und richtige Haltung. ZüchterInnen und TierheimmitarbeiterInnen geben gerne Auskunft und helfen Ihnen gerne weiter!

Hier weiterlesen:

Studie: Sind Stadthunde ängstlicher?

Welcher Hund passt zu welcher Person?

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