Pudel (Hunderasse) – unter Kennern ein Geheimtipp

by StefanC
Veröffentlicht: Zuletzt aktualisiert am 6 Minuten Lesedauer
FCI-Gruppe 9: Gesellschafts- und Begleithunde Sektion 2: Pudel, ohne Arbeitsprüfung Ursprungsland: Frankreich FCI-Standardnummer: 172 Widerristhöhe: 45-60 cm Gewicht: 18-28 kg Verwendung: Gesellschafts- und Begleithund

Der Pudel ist für seine Freundlichkeit und Anpassungsfähigkeit bekannt – und natürlich sein ganz besonderes Fell. Diesem Herr zu werden, kann aber ganz schön viel Pflegeaufwand bedeuten.

Der Pudel ist ein großartiger Begleit- und Familienhund, der leicht zu erziehen und sehr wesensfest ist. Allein das Fell braucht ein wenig mehr Pflege als bei anderen Hunderassen. Zudem gibt es ihn in vier verschiedenen Größen: Königspudel oder Großpudel, Kleinpudel, Zwergpudel und mittlerweile auch der kleinste Toy Pudel.

FCI Klassifizierung

FCI-Gruppe 9: Gesellschafts- und Begleithunde
Sektion 2: Pudel, ohne Arbeitsprüfung
Ursprungsland: Frankreich
FCI-Standardnummer:
172
Verwendung: Gesellschafts- und Begleithund

Geschichte & Ursprung

Ursprünglich züchtete man diese Hunderasse als sehr vielseitigen und klugen Arbeitshund. Speziell die Jagd auf Wasservögel wie Enten gehörte zu seinen wesentlichen Aufgaben. Der Name „Pudel“ geht noch auf diese frühere Tätigkeit zurück und kommt vom altdeutschen puddeln, was soviel wie „im Wasser planschen“ bedeutet. Anfänglich stöberte dieser Jagdhund die Enten sowie andere Wassertiere aus dem Schilf auf, sodass der Jäger den Schuss abfeuern konnte, und apportierte danach die Beute.

In ganz Europa war der Pudel deshalb ein beliebter und weit verbreiteter Jagdhund. Er wurde aber auch in anderen Arbeitsgebieten eingesetzt. Sie halfen zum Beispiel den Fischern in Portugal oder an der atlantischen Küste bei ihrer Arbeit. Eine Verwandtschaft zu diesen Vierbeinern ist heute noch beim Portugiesischen Wasserhund zu erkennen. Der Pudel war auch für viele Jahrhunderte ein trickreicher Begleiter von Zirkusleuten und Gauklern, die besonders im Mittelalter große Wertschätzung erfuhren.

Deutschland, Russland und Frankreich hatten lange einen Konflikt darüber, welches als das Ursprungsland dieser Hunderassen gilt. Der erste Standard wurde im Jahr 1889 aufgeschrieben. Heute steht fest, dass Frankreich als Ursprungsland Gültigkeit für den Pudel hat.

Auf den Standard hatten aber auch England und Deutschland mit den größten Vereinen für Pudelzucht einen maßgeblichen Einfluss. Später entstanden andere Größenvarianten dieser Rasse, wie der Zwergpudel  in England. Dafür wurden kleinere Rassen eingekreuzt, wie zum Beispiel der Malteser. Die größte Beliebtheit hatte der Pudel wohl in den Jahren zwischen 1960 und 1975, wo sie besonders durch üppige Frisuren und extravagante Schuren bekannt waren.

Ein Pudel mit Löwenschur.
Die sogenannte Löwenschur sieht man heutzutage bei Pudeln nur selten - denn das Abscheren der Tasthaare ist gesetzlich verboten! / © enduro.

Wesen & Charakter

Vor einigen Jahren noch war der Pudel hauptsächlich als Modehund und fesch frisierter Begleiter bekannt. Deswegen unterschätzen viele Menschen diese Hunde gerne, wenn es um die Leistungsfähigkeit und die Intelligenz geht. Dabei setzte man diese Hunderasse noch bis vor 100 Jahren als talentierte Jagdhunde ein, die besonders gerne im Wasser arbeiteten. Sie unterstützten Fischer und speziell Entenjäger, was große Freude am Schwimmen und Cleverness voraussetzte. Im Mittelalter waren diese Tiere aufgrund ihrer Gelehrigkeit auch im Zirkus zu sehen, wo sie komplizierte Kunststückchen vorführten.

Heute hält man den  Pudel primär als hervorragenden Begleit- und Familienhund. Viele werden auch für eine professionelle Arbeit als Blindenführhund ausgebildet. Denn die Intelligenz und hohe soziale Kompetenz haben sie sich erhalten. Zudem brauchen sie mehr Bewegung und auch geistige Auslastung als andere Hunderassen. An Hundesportarten wie Agility, Obedience oder Dog Dancing finden sie daher großen Gefallen. Normalerweise fordern Großpudel aber keine permanente Aktivität ein – anders sieht das in der Regel beim quirligen Zwergpudel aus.

Grundsätzlich eignen sich die Vierbeiner für jeden Lebensstil und jede Wohnungsgröße, weil sie einerseits anpassungsfähig und andererseits freundlich sind. Sowohl alleinstehende Personen als auch Familien sind vom Pudel begeistert. Trotzdem behält der Pudel immer seinen eigenen Kopf und ist ein temperamentvoller Hund, was eine sorgfältige Erziehung von Welpenpfoten an nötig macht.

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Pudel waren früher vor allem für ihre extravaganten Haarschnitte bekannt. Obwohl diese "Frisuren" immer seltener werden, ist regelmäßige Fellpflege notwendig. / © Pixabay

Aussehen & Besonderheiten

Die Gestalt dieser Hunde ist elegant und harmonisch zugleich. Der Hund besticht mit einem sehr wachen Blick und einem leichten Gang. Je nach Fellfarbe darf der Nasenschwamm braun oder schwarz pigmentiert sein. Auch die Augenfarbe variiert je nach Fellfarbe zwischen schwarz, dunkelbraun oder gar bernsteinfarben. Die elegante Rute ist ziemlich hoch auf der Lendenpartie angesetzt und gibt dem Hund einen schwungvollen Gang.

Insgesamt gibt es je nach Körpergröße vier unterschiedliche Varianten:

  • Großpudel (45 – 60 cm)
  • Kleinpudel (35 – 45 cm)
  • Zwergpudel (28 – 35 cm)
  • Toy Pudel (24 – 28 cm)
Rote Pudelwelpen auf weißem Hintergrund.
Damit Pudelwelpen gesund erwachsen werden, ist sorgfältige Zucht ein Muss! / © Foto Jagodka.

Fell & Pflege

Grundsätzlich wird beim Pudel zwischen zwei verschiedenen Haartypen unterschieden: dem Wollpudel und dem Schnürenpudel. Der Wollpudel verfügt über dichtes Haar von fein-wolliger Textur, das sich fein kräuselt und selbst unter Druck elastisch bleibt. Beim Schnürenpudel bildet das Haar die charakteristischen Schnüre, die mindestens 20 Zentimeter lang sein sollen. Bei beiden Typen ist das Ziel eine ebenmäßige Lockenbildung. Diese Hunde gibt es in den einfarbigen Farben schwarz, weiß und braun sowie grau, apricot und rotfalb.

Weil das Fell dieser Hunderasse immer stetig weiterwächst, findet kein jährlicher Fellwechsel statt und auch sonst haaren diese Tiere kaum. Hundehalter, die Wert auf ein sauberes Haus legen, wissen diese Eigenschaft sehr zu schätzen. Das bedeutet jedoch auch, dass das Fell regelmäßig geschoren werden muss. Früher gab es viele verschiedene Frisuren für geschorene Pudel, wie die klassische Löwenschur. Weil es heutzutage jedoch gesetzlich verboten ist, die Vibrissen von Tieren abzutrennen, erfolgt die Schur heutzutage vorsichtiger. Auch sorgfältiges Bürsten muss mehrmals in der Woche auf dem Plan stehen, damit sich das Fell nicht verfilzt.

Ist der Pudel hypoallergen?

Leider behaupten viele zu Unrecht, dass der Pudel als Rassehund für Allergiker empfehlenswert ist. Konkrete wissenschaftliche Belege anhand von Studien gibt es dafür allerdings nicht – der Allergiker-freundliche Hund ist und bleibt ein Mythos. Denn Allergiker reagieren selten tatsächlich auf das Fell, sondern auf das sogenannte Can f1-Protein im Hundekörper – und dieses befindet sich primär im Speichel, in Hautschüppchen und im Urin. Selbst Nackthunderassen können daher allergische Reaktionen beim Menschen auslösen.

Ein schwarzer Pudel liegt in einem Garten.
Besonders in jungen Jahren braucht der Pudel eine sorgfältige Erziehung. / © ixus142

Gesundheit

Grundsätzlich sind bei Pudelwelpen aus seriöser Zucht nur wenige rassetypischen Krankheiten bekannt. Bei kleineren Pudelvarianten kommt es gehäuft zu progressiver Retinaatrophie (PRA), einer erblich bedingten Augenkrankheit, die zur Erblindung führen kann. Wie bei vielen kleinen Hunderassen ist auch das Risiko einer Patellaluxation gesteigert, und selten treten Fälle von Epilepsie auf. Dafür bringen Großpudel eine erhöhte Gefahr für Magendrehungen mit – dieses lässt sich aber mit langen Pausen nach den Mahlzeiten gut beheben. Im Durchschnitt erreichen diese Hunde ein Lebensalter zwischen 12 und 15 Jahren.

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Pudel gelten als vielseitig und werden bis heute u. a. als Blindenhunde eingesetzt. / © Pixabay

Wusstest du, dass der Pudel …

… im Französischen caniche genannt wird?

Diese Rassebezeichnung geht auf die Vergangenheit der Rasse als Wasserjagdhund zurück. Die Bedeutung stammt vom französischen Wort cane ab, womit man eine weibliche Ente bezeichnete. Denn die schwimmfreudigen Hunde waren besonders auf die Jagd auf Enten spezialisiert!

Häufige Fragen zum Pudel

1. Wie intelligent sind Pudel?

Pudel sind extrem intelligente Hunde und gehören zu den klügsten Hunderassen der Welt. Sie lernen schnell und sind leicht zu trainieren. Diese Intelligenz macht sie auch sehr anpassungsfähig und vielseitig einsetzbar, sei es als Familienhund, in Hundesportarten oder als Assistenzhund.

2. Wie viel Bewegung braucht ein Pudel?

Pudel sind sehr aktive Hunde und benötigen täglich viel Bewegung. Ein ausgewachsener Pudel sollte mindestens eine Stunde pro Tag spazieren gehen, zusätzlich zu Spiel- und Trainingszeiten. Sie lieben es zu rennen, zu schwimmen und an Aktivitäten teilzunehmen, die ihren Geist stimulieren.

Informationen zum Pudel im VIDEO

Die Rasse im Überblick

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