Eurasier (Hunderasse) – ruhiger Kuschler mit Eigensinn

by Administrator
Zwei Eurasier stehen auf einem Berghang.

Als nun eigenständige Hunderasse wurde der Eurasier in Deutschland aus verschiedenen Spitzrassen gezüchtet. Er hat sich zu einem ruhigen Hund mit starkem Charakter entwickelt – und mittlerweile große Beliebtheit erlangt.

Bei dieser relativ neuen Hunderasse ist der Name „Eurasier“ Programm. Denn er entstand aus Einkreuzungen europäischer und asiatischer Spitzrassen. Dabei hat sich der mittelgroße Hund die besten Eigenschaften der Spitze erhalten: ein ruhiges Naturell, plüschiges Fell und ein gesundes Maß an Eigensinn.

Eurasier (Hunderasse) – Klassifizierung FCI

FCI-Gruppe 5: Spitze und Hunde vom Urtyp
Sektion 5 – Asiatische Spitze & verwandte Rassen
Ursprungsland: Deutschland
FCI-Standardnummer: 291

Widerristhöhe:
Rüden 52 – 60 cm Hündinnen 48 – 56 cm
Gewicht:
Rüden 23 – 32 kg, Hündinnen 18 – 26 kg
Verwendung: Begleithund
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Seine Ursprünge liegen zwischen Europa und Asien. / Foto: pixabay

Geschichte und Herkunft

Die Geschichte dieser Hunderasse beginnt um 1900 in Deutschland mit der planvollen Kreuzung verschiedener Spitzrassen aus Europa und Asien, genauer gesagt dem Wolfsspitz, dem Chow Chow und dem Samojeden. Besonders der Verhaltensforscher Konrad Lorenz hatte einen wichtigen Einfluss auf Idee dieser neuen Hundemischung. Zudem war er ein leidenschaftlicher Liebhaber von Hunden des „nordischen Typs“, über die er in seinem Werk sagte: „Freund bis zum Tode, aber niemals Sklave.“ Er schätzte die ruhige Selbstständigkeit und Eigensinn der Spitze sehr. Als Begründer des Eurasiers gilt jedoch Julius Wipfel, der Chow Chow-Rüden mit Wolfsspitz-Hündinnen verpaarte. Sein Zuchtziel war ein menschenfreundlicher, „polarhundtypischer“ Hund mit attraktiven Fellfarben.

Aufgrund der hohen Inzuchtrate stellten sich jedoch bald Probleme wie Fehlbildungen, hohe Sterblichkeit der Welpen und Bissigkeit ein. Die Hundezüchterin Charlotte Baldamus hatte die Idee, Samojeden einzukreuzen, um den Genpool notwendigerweise zu erweitern. 1960 gründete man den ersten Zuchtverein. Bereits 1973 wurde der Rassestandard offiziell von der FCI anerkannt. 1978 erfolgte dann die größere „Kynologische Zuchtgemeinschaft für Eurasier e.V.“, und 1986 fand schließlich das erste Eurasier-Symposium statt.

Zwei Eurasier-Welpen spielen und balgen miteinander.
Schon von Welpenpfoten an zeigen Eurasier ihren starken Willen. / Foto: Canva (Chris Müller).

Der Eurasier in der Neuzeit

Weitere Eurasier-Klubs nach Wipfels Zuchtziel folgten in der Schweiz, Österreich, Finnland und Holland. Heute arbeitet der „Weltverband für Eurasier“ mit dem FCI zusammen, um weltweit für einheitliche Rassestandards zu sorgen und die seriöse Züchter dieser Rasse zu fördern. Mittlerweile hat sich die Hunderasse zu einem beliebten Familien- und Begleithund entwickelt: Jedes Jahr erblicken etwa 300 bis 400 Eurasier-Welpen allein in Deutschland das Licht der Welt.

Ein cremefarbener Eurasier auf grüner Wiese.
In den richtigen Händen ist der Eurasier ein unkomplizierter und sanfter Begleithund. / Foto: Canva (juergen2008).

Wesen und Charakter

Dieser spitzartige Hund ist verträglich, anpassungsfähig und stark auf seine Familie fixiert. Zudem wird den Tieren ein feines Gespür nachgesagt. Sie haben ein besonders gut ausgeprägtes Sozialverhalten. Außerdem besitzt die Hunderasse keinen starken Jagdinstinkt. Fremden gegenüber kann das Tier distanziert auftreten, grundsätzlich hat es aber ein freundliches Gemüt. Eurasier sind ausdrucksstark und wachsam. Die Rasse braucht viel Auslauf und Beschäftigung – unterwegs kann sie sehr aktiv und ausdauernd sein. Weil die Hunde gerne ihren eigenen Kopf bewahren und Gehorsam nicht immer an der Tagesordnung steht, sind sie nicht unmittelbar für Anfänger geeignet.

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Die Eurasier lieben es, draußen zu sein. Viel Auslauf und Bewegung sind wichtig. / Foto: pixabay

Erscheinungsbild

Der Eurasier ist mittelgroß und harmonisch gebaut. Mit seinen spitzen Dreiecksohren und den dunklen Augen verfügt er über einen freundlichen Gesichtsausdruck. Der keilförmige Schädel, die spitze Schnauze und der wache Gesichtsausdruck geben dem Hund zusätzlich etwas füchsisches. Der Nasenschwamm ist bei allen Fellfarben schwarz pigmentiert, erlaubte Augenfarben umfassen ebenfalls ausschließlich dunkelbraun. Die hoch angesetzte Rute wird meist über den Rücken gerollt oder gebogen getragen. Das Gangwerk des Eurasier ist raumgreifend und harmonisch, mit kräftigem Schub und gutem Vortritt.

Fell und Pflege

Eines der entscheidenden Charakteristika ist das üppiges Fell des Eurasiers. Es besteht aus mittellangem, lose anliegendem Deckhaar und dichter Unterwolle. Am Fang, dem Gesicht, den Ohren und an der Vorderseite der Läufe ist das Fell jedoch kürzer. Diese Rasse kommt in vielen verschiedenen Farbschlägen vor und ist – bis auf reinweiß und weiß gescheckt – in allen Kombinationen zugelassen.

Trotz der dichten Unterwolle gestaltet sich die Fellpflege überraschend unkompliziert. Sorgfältiges Bürsten sollte aber trotzdem mindestens einmal pro Woche auf der Agenda stehen. Zum Fellwechsel können diese Hunde allerdings sehr stark haaren – dann müssen auch Bürste und der Staubsauger mehrmals die Woche zum Einsatz kommen.

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Den Eurasier findet man in den unterschiedlichsten Farben. / Foto: pixabay

Gesundheit

Diese Hunderasse wird im Durchschnitt etwa 12 bis 15 Jahre alt. Sie gelten als gesunde und widerstandfähige Hunde mit robuster Konstitution. Grundsätzlich wird bei der Eurasier-Zucht großes Augenmerk auf das körperliche Wohlbefinden gelegt. Allerdings bahnen sich wegen der Absplitterung von Zuchtvereinen eventuelle Inzucht-Probleme an, wenn die Hundepopulation zu klein wird.

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Als junge Hunderasse gilt der Eurasier und seine Welpen als sehr gesund und robust. / Foto: pixabay.

Wusstest du, dass der Eurasier ...

… ursprünglich „Wolf-Chow“ hieß?

Zunächst wurden Wolfsspitz und Chow-Chow miteinander verpaart, woraus sich auch der Rassenname ergibt. Im Jahr 1972 wurde der sibirische Samojede eingekreuzt – dem verdankt die Hunderasse auch ihre Sanftmut.

… seinen Namen den Ursprungsrassen verdankt?

Die Bezeichnung „Eurasier“ wurde vom europäischen Wolfsspitz und dem asiatischen Chow-Chow abgeleitet. Die Länder der Ursprungsrassen wurden unter einem Namen zusammengefasst.

Ein schwarz-weißer Eurasier fängt einen Schneeball.
Dank ihres üppigen Fells fühlen sich Eurasier auch bei kalten Temperaturen pudelwohl. / Foto: Canva (Frank Kliem).

Die Rasse im Überblick

Bewegung

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Fellpflege

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Familienfreundlichkeit

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Anfängertauglich

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Eurasier Welpen mit Hundemama (Video)

Das folgende Video (Dauer: 4:26 Min.) zeigt Eurasier-Nachwuchs im Alter von vier bis fünf Wochen beim Spielen und mit ihrer Mutter.

Hunderassen aus aller Welt

Rund um den Globus existieren zahlreiche Varianten unserer Lieblingsvierbeiner – in unserer Rubrik Rasseporträts haben wir zahlreiche Beschreibungen der unterschiedlichen Hunderassen gesammelt!

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