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Magendrehung beim Hund – ein echter Notfall!
Jeder Hundebesitzer fürchtet sich vor ihr – zu Recht! Denn eine Magendrehung beim Hund ist eine ernsthafte Sache und muss umgehend behandelt werden, da sie sonst tödlich enden könnte. Je schneller dies geschieht, desto besser stehen die Überlebenschancen für das Tier. Aber wie erkenne ich als Hundebesitzer, ob eine Magendrehung vorliegt? Und vor allem: Wie kann ich meinem Hund so rasch wie möglich helfen? All das hat uns Notfallmedizinerin Elena Russold, Leiterin in der Notfallmedizin an der Veterinärmedizinischen Universität Wien, verraten.
Was ist eine Magendrehung beim Hund?
Bei der Magendrehung handelt es sich um eine Drehung des Magens um sich selbst, wobei eine lebensgefährliche Blockade entsteht, welche die Durchblutung der Organe verhindert. Sie beginnt üblicherweise mit einer Dilatation, einer Aufblähung des Magens durch Gase. Beispielsweise, wenn der Hund eine zu große Portion gefressen hat oder während des Schlingens viel Luft schluckt.
Im nächsten Stadium, dem Volvulus, kann sich der aufgeblähte Magen im Bauchraum um sich selbst drehen. Dabei werden sowohl der Mageneingang (Ösophagus) als auch der Magenausgang in den Dünndarm blockiert. Es kommt zu einer lebensgefährlichen Durchblutungsstörung von Magen, Milz und anderen Organen. Zusätzlich gelangen durch den gestörten Verdauungsprozess Giftstoffe ins Blut, was einen Kreislaufschock auslöst. Im Letztstadium stirbt die Magenwand an, und es kommt zu einer tödlichen Bauchfellentzündung.

Magendrehung beim Hund erkennen
Die gute Nachricht: Eine Magendrehung beim Hund zeigt sich meist durch ganz bestimmte Anzeichen, sodass sie leichter zu erkennen ist. „Der Hund wird oft aus einer Ruhesituation heraus unruhig, hechelt, speichelt und möchte nach draußen“, erklärt Russold. „Kotabsatz kann stattfinden, auch Erbrechen und Würgen. Direkt hinter den Rippen beginnt der Bauch, sich aufzublähen. In späten Stadien werden die Schleimhäute im Maul blass und weiß und der Hund kann nicht mehr aufstehen.“
Notfall: Sofort ab zum Tierarzt!
Welche Sofortmaßnahmen kann ich treffen? Leider gibt es ohne tierärztliche Hilfe nicht viel, was man nach der Magendrehung tun kann. Am besten ohne Aufschub ab in die Klinik, rät Russold: „Der Hund muss sofort zur nächsten Tierklinik oder zum nächsten Tierarzt gebracht werden. Idealerweise werden dort auch Notoperationen in der Nacht angeboten.“
Muss nach einer Magendrehung operiert werden?
Es ist nicht immer zwingend notwendig, aber üblich, dass eine Magendrehung auch sofort operiert wird. „Durch eine Spülung kann der Magen im frühen Stadium der Erkrankung eventuell wieder repositioniert werden. Dennoch wird meist operiert, um den Schaden am Magen zu begutachten und gegebenenfalls eine sogenannte Gastropexie durchzuführen. Dabei wird der Magen an die Bauchwand angenäht – dies kann das Risiko einer erneuten Magendrehung reduzieren.“

Wie kann ich einer Magendrehung beim Hund vorbeugen?
Für eine Magendrehung sind keine genauen Ursachen wissenschaftlich nachgewiesen. „In vielen Studien wurde belegt und auch widerlegt, welche Maßnahmen zur Vorbeugung helfen und welche nicht“, weiß die Notfallmedizinerin und erklärt genauer: „Schlüssig ist davon leider wenig. Betroffen sind eher große Hunderassen mit tiefer Brust wie etwa Doggen, Deutsche Schäferhunde und so weiter. Es kann aber prinzipiell alle Rassen treffen – auch kleine. Die Ursache liegt dabei oft in der Gasbildung im Magen und der anschließenden Drehung.“ Daher kann man ihr leider nur begrenzt vorbeugen. „Eine ausgewogene Ernährung, eventuell auf zwei bis drei Portionen über den Tag verteilt, kann das Risiko einer Magendrehung beim Hund geringfügig senken“, so Russold.
Eine Ruhephase nach dem Fressen ist daher immer ein Muss, vor allem für große Rassen. Das bedeutet: Nach der Mahlzeit sollte der Hund anstrengende Bewegung wie Spiel, Springen, Treppensteigen oder Herumwälzen tunlichst vermeiden. Zudem sollte man dafür sorgen, dass die Fellnase ihre Mahlzeit friedlich, stressfrei und möglichst langsam einnehmen kann, um übermäßiges Luftschlucken zu verhindern. Getrenntes Füttern im Haushalt mit mehreren Hunden oder spezielle Anti-Schling-Näpfe können dabei helfen.
Zusammenfassung
Symptome einer Magendrehung beim Hund:
- aufgeblähter Bauch
- Unruhe, Hund läuft hin und her
- sitzt viel
- will nichts fressen
- starker Speichelfluss
- häufiger Würgereiz
- versucht vergeblich, zu erbrechen oder Kot abzusetzen
- trommelähnliches Geräusch, wenn man gegen die Bauchwand klopft
- blasse Schelimhäute
Präventionsmaßnahmen:
- Nicht zu große Futterportionen auf einmal geben!
- Der Hund soll stressfrei und langsam fressen dürfen.
- Der Hund sollte nach der Fütterung etwa zwei Stunden nicht spielen, springen, Treppen steigen oder sich um die eigene Körperachse wälzen.
Erste-Hilfe-Maßnahme:
Augenblicklich ab zum Tierarzt oder in die Klinik – auch mitten in der Nacht!
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