Was tun, wenn mein Hund gebissen wird?

by Redaktion
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Kompakter Leitfaden für den Ernstfall

Viele Hundebesitzer waren schon in dieser Situation: ein schöner Tag im Park, es wird gespielt, mit den vierbeinigen Kollegen herumgetollt, alle haben Spaß. Plötzlich eskaliert die Situation, aus dem unbeschwerten Spiel wird innerhalb von Sekundenbruchteilen Ernst und ein Hund gebissen. Im ersten Schock wissen viele Hundebesitzer nicht, was sie tun sollen, reagieren hektisch oder gar panisch und bringen damit sich und ihren vierbeinigen Liebling in ernsthafte gesundheitliche Gefahr – und in weiterer Folge um eine eventuelle finanzielle Entschädigung.

Was sollte man tun, wenn der eigene Hund gebissen wird? Erfahren Sie hier alles über Grundregeln zur Ersten Hilfe, Dokumentation und Meldung.

Schritt 1: Gefahrensituation verlassen

Wenn die Situation zwischen zwei Hunden eskaliert, sollte man die Streithähne zuerst voneinander trennen. Doch Vorsicht: Mit der Hand einfach ins das knurrende Knäuel einzugreifen birgt ein hohes Verletzungsrisiko, selbst gebissen zu werden – im schlimmsten Fall sogar vom eigenen Hund. Denn in einer solch gefährlichen Ausnahmesituation können Hunde nicht rechtzeitig zwischen Freund und Feind unterscheiden.

Am besten bleiben Sie ruhig und versuchen, die Hunde durch bestimmten Ruf des Namens oder dem Werfen eine Jacke, Regenschirms etc. zwischen die Hunde lang genug abzulenken, dass beide Parteien ihre Hunde wieder zu fassen bekommen. Vermeiden Sie hysterisches oder zorniges Schreien und Fuchteln, das kann die Angst der Hunde nur verschlimmern. Mehr darüber, wie man kämpfende Hunde trennt oder einen Hundekampf vermeiden kann, erfahren Sie hier!

Hat jeder seinen Hund sicher wieder unter Kontrolle, gehen Sie mit Ihrem Hund erst mal auf Sicherheitsabstand. Wichtiger noch, als eventuell Nummern auszutauschen, ist, dass es nicht nochmal zu einem Zwischenfall kommt und Sie und Ihr Hund sicher sind.

Schritt 2: Erste Hilfe, wenn der Hund gebissen wurde

Natürlich ist Erste Hilfe in dieser Ausnahmesituation das Wichtigste. Betrachten Sie den Zustand des Tieres und leisten Sie Erste Hilfe, wenn Sie können (siehe Infokasten). Manchmal sieht man nicht auf den ersten Blick, wo oder wie schlimm der Hund gebissen wurde. Unter großen Schmerzen und dem Schock der Attacke kann es auch sein, dass Ihr Hund sich nicht überall anfassen lässt. Bitte bedrängen Sie das Tier in diesem Ausnahmezustand nicht mit Küssen oder Umarmungen – egal, wie sehr Ihnen selbst danach ist. Im Zweifelsfall bringen Sie ihn  so schnell wie möglich zum Arzt beziehungsweise Tierarzt.

  • Allgemeinzustand des Tieres beachten – reagiert der Hund auf mich?
  • Wenn nicht, ist das Tier wahrscheinlich unter Schock – beruhigen Sie ihn, so weit er es zulässt.
  • Bei stark blutender Wunde (Blut tritt pulsierend aus): Stillen Sie die Blutung mit einem Tuch oder notfalls mit dem Daumen. Zwei bis drei Minuten fest anpressen.
  • Aufpassen, dass man dabei nicht vom eigenen Hund gebissen wird – das Tier befindet sich in einem Ausnahmezustand. Handeln Sie geduldig und souverän.
  • So schnell wie möglich zum Tierarzt, dabei die Wunde mit Wasser beträufeln und damit feucht halten. So kann Gewebe erhalten werden.
  • Risswunden müssen auf jeden Fall genäht werden.
  • Vorsichtshalber immer Telefonnummer von Tierrettung oder Tierarzt-Notruf und der nächsten Tierklinik bereithalten. Echte Tierkliniken müssen rund um die Uhr erreichbar sein.

Schritt 3: Dokumentation des Vorfalls

Die Daten des anderen Hundehalters können Sie noch vor Ort von diesem erfragen, wenn beide Parteien die Situation ausreichend unter Kontrolle haben.  Tauschen Sie Personen- und Kontaktdaten aus, aber auch die der Haftpflichtversicherung, sofern eine vorhanden ist. Versuchen Sie, ruhig zu bleiben und Zornesausbrüche zu vermeiden. Wenn sich der Halter des beißenden Hundes unkooperativ zeigt, können Sie im Notfall auch die Polizei rufen.

Danach geht es um mögliche Zeugen: Haben andere den Vorfall gesehen? Bitten Sie Umstehende um Personen- und Kontaktdaten, um den Vorfall zu bezeugen. Ihre Angaben können im Streitfall extrem wichtig sein. Aber vergessen Sie nicht: Zeugen müssen keine Aussage machen und Ihnen schon gar nicht Ihre persönlichen Kontaktdaten geben, wenn sie das nicht wollen. 

Legen Sie danach eine genaue Dokumentation aller Schäden an, die mit dem Vorfall in Zusammenhang stehen. Bisswunden an Hund und Mensch, beschädigte Kleidung, zerrissene Leinen, sonstige Schäden – fotografieren und dokumentieren Sie möglichst zeitnah am Geschehen.

Schritt 4: Meldung

Spätestens innerhalb einer Woche nach dem Vorfall, am besten aber so schnell wie möglich, muss man die Versicherung über den Vorfall informieren. In solchen Fällen ist eine Rechtsschutzversicherung sehr nützlich. Sie hilft bei der Durchsetzung von Rechtsansprüchen gegenüber dem Besitzer des beißenden Hundes.

Wenn dieser eine Haftpflichtversicherung hat, sollte diese sicherheitshalber auch gleich informiert werden. Verlassen Sie sich nicht darauf und warten Sie, bis es der andere Hundehalter das tut. Wichtig: Unterschreiben Sie ohne Rücksprache mit der eigenen Rechtsschutzversicherung keine Erklärungen oder sonstige Dokumente!

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Zum Weiterlesen empfehlen wir die Artikel „Mein Hund hat mich gebissen! Was tun …?“ und „Die 5 häufigsten Fehler, die Kinder mit Hunden machen“.

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