Der Havaneser gehört wegen seines angenehmen Charakters und der kompakten Größe zu den beliebtesten Gesellschaftshunderassen. Zu Recht – besonders ältere Menschen werden kaum einen besseren Begleiter finden!
Fröhlich, aufgeweckt und liebevoll – so könnte man den Havaneser beschreiben. Aufgrund seiner Größe wird er den Zwerghunden zugeordnet, trotzdem sollte sein Temperament nicht unterschätzt werden. Der Bichon Havanais – wie er auch genannt wird – eignet sich sehr gut als Gefährte für Stadt oder Land und belebt mit seinem freundlichen Wesen jede Familie, egal wie groß diese ist.
Geschichte und Herkunft
Trotz seines Namens stammt der Havaneser ursprünglich aus der westlichen Mittelmeergegend. Über spanische und italienische Handelsschiffe soll der Vorläufer dieser Rasse (wahrscheinlich der heute ausgestorbene Bichon Tenerife oder eine andere Bichon-Art) schließlich nach Kuba gekommen sein. Dort nahm man den kleinen weißen Gefährten sofort gut auf, und binnen kürzester Zeit erfreute er sich großer Beliebtheit. Als Blanquito de la Habana (span. “kleiner weißer Hund von Havanna) entwickelte sich die Hunderasse weiter und zeigte bald auch andere Fellfarben wie havannabraun oder tabakbraun. Aufgrund dieser häufig vorkommenden Havannafarbe etablierte sich Havanna irrtümlich als Ursprungsort der Rasse. Nachdem man diese Hunde um 1800 mit anderen Bichons und dem Pudel kreuzte, entstand die heutige Variante des Havanesers.
Während der Kubanischen Revolution in den 1950er Jahren verschwanden die Havaneser jedoch leider völlig von der Insel. Alle kubanischen Blutlinien gelten heute als ausgestorben; nur wenige reiche kubanische Bürger konnten zusammen mit ihren Hunden in die USA fliehen. Angeblich soll es zu diesem Zeitpunkt nur mehr 11 verbliebene Exemplare gegeben haben. In den vereinigten Staaten erlebte der Havaneser trotzdem sein großes Comeback und eroberte auch Europa im Sturm. 1963 nahm die FCI die Hunderasse offiziell in das Register auf, in Deutschland kümmert sich seitdem der “Verband deutscher Kleinhundezüchter” um das Zuchtbuch vieler Rassen wie Havaneser, Malteser, Bologneser und viele weitere Kleinhunderassen. Auch nach Kuba ist der Havaneser mittlerweile als Nationalhund wieder triumphal zurückgekehrt.
Wesen und Charakter
Wer einen aufgeweckten und verspielten Begleiter sucht, der lernfähig ist und gleichzeitig einen liebevollen Umgang mit Kindern pflegen kann, ist mit diesem kleinen Gesellschaftshund gut beraten. Als leicht erziehbare und trainierbare Hunderasse eignet sich der Havaneser perfekt für Hundeanfänger – allein die Fellpflege kann sich etwas komplizierter gestalten. Da diese Hunderasse seit jeher als Gesellschaftshund gehalten und gezüchtet wurde, zeichnet er sich außerdem durch ein angenehmes Wesen und hohe Verträglichkeit mit anderen Tiere und Hunden aus. Menschen gegenüber zeigen sie sich meist sehr freundlich, charmant und lustig. Besonders ältere oder mobilitätseingeschränkte Menschen werden an diesem kleinen Charmebolzen großen Gefallen finden. Denn zur Auslastung reicht ihm ein kurzer Spaziergang, und zuhause weiß er seine Familie köstlich zu unterhalten.
Grundsätzlich bellt er nicht besonders viel oder oft, aber mit etwas Motivation kann man einen alarmgebenden Hund aus ihm machen. Da er ansonsten ein ruhiger Hund mit geringen Platzansprüchen ist, eignet er sich auch perfekt für die Haltung in der Stadt. Auch außerhalb der eigenen vier Wände ist er ein wesensfester Begleiter, und der Großstadtrubel kostet einen Havaneser keine Nerven.
Erscheinungsbild
Die Statur des Havanesers ist kräftig und niederläufig, und die Bewegung entspricht seinem Wesen: auffällig leichtfüßig, fröhlich und elastisch. Die mandelförmigen, dunkelbraunen Augen strahlen Intelligenz und Frohsinn aus. Seine Ohren sind relativ hoch angesetzt und sind von langen Fransen besetzt. Die Rute trägt der Havaneser in Form eines Krummstabs oder vorzugsweise über den Rücken gerollt.
Fell und Pflege
Das weiche Haarkleid der Havaneser ist mit einer Länge von 12 bis 18 cm nicht zu unterschätzen und fällt entweder glatt oder gewellt mit lockigen Strähnen. Laut FCI-Rassestandard darf man dieses lange Fell nicht zurechtmachen, kürzen oder trimmen. Einzige Ausnahme bilden die Haare im Gesicht, die man stutzen darf, damit sie den Hunden nicht in die Augen fallen. Dennoch gibt es heutzutage auch kurzhaarige Havaneser – diese sieht man jedoch selten und sind offiziell nicht anerkannt. Trotz ihrer nahen Verwandtschaft zu anderen Bichon-Rassen sind diese Hunde selten reinweiß; zulässige Fellfarben umfassen falbfarben in verschiedenen Tönungen, schwarz und verschiedene Brauntöne, u.a. havannabraun und tabakbraun. Auch Flecken in den erwähnten Fellfarben sind oftmals an ihnen zu beobachten.
Dank des langen Fellkleids gestaltet sich die Pflege des Havanesers sehr aufwendig. Wer seinen Hund auf Wettbewerben oder Hundeausstellungen zeigen möchte, muss die Langhaar-Frisur beibehalten und tagtäglich zu Bürste und Kamm greifen. Denn die dünnen, feinen Haare verfilzen sehr leicht – besonders dann, wenn nur die oberste Fellschicht behandelt wird. Für den Alltag eignet sich eine Kurzhaarfrisur daher wesentlich besser und ist auch pflegeleichter. In den ersten zwei Jahren ist jedoch auch bei den Kurzhaar-Havanesern tägliches Bürsten angesagt. Hat sich das Erwachsenenfell jedoch einmal ausgebildet, muss man nur noch zweimal in der Woche eine Beautysession einlegen. Pflegehilfen wie Kämmmittel und Anti-Filz-Spray sind bei diesen Hunden sehr empfehlenswert!
Gesundheit
Mit einer Lebenserwartung von stolzen 13 bis 15 Jahren darf sich der Havaneser auf ein langes, relativ gesundes Leben freuen. Als kleine Hunderasse sind sie jedoch anfälliger für Patellaluxationen, eine schmerzhafte Verschiebung der Kniescheibe, die in schweren Fällen nur mehr durch eine Operation zu beheben ist. Außerdem können Havaneser in seltenen Fällen Augenkrankheiten wie einen Katarakt (“grauer Star” oder Linsentrübung) und progressive Retina-Atrophie (PRA) entwickeln. Manche Havaneser-Welpen werden mit einer Tendenz zu Hämophilie A geboren, einer Blutgerinnungsstörung mit meist tödlichem Verlauf innerhalb der ersten Lebensmonate.
Deswegen ist es besonders wichtig, sich an seriöse Züchter zu wenden, wenn man einen Havaneser kaufen möchte. Denn diese wissen über die wichtigsten Gesundheitsprobleme Bescheid und wählen nur gesunde Elterntiere zur Zucht aus.
Wusstest du, dass der Havaneser…
… trotz seines langes Fells leicht friert?
Der Havaneser ist eigentlich an trockenes und warmes Klima gewöhnt. Im Mittelmeerraum hilft ihm sein langes, dünnes Fell dabei, die Haut vor Sonnenstrahlen zu schützen und kühl zu bleiben. Im Winter jedoch können diese Hunde leicht frieren, weshalb man ihnen besser einen warmen Hundemantel anzieht.
Agility und Trick Training mit Havaneser (Video)
Das folgende Video (Dauer: 3:22 Min.) zeigt in der Praxis, welche Art des Trainings mit einem Bichon Havanais möglich ist. Seinen Herrchen oder Frauchen folgt der Havaneser üblicherweise sehr brav, daher lernt er schnell neue Tricks!
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Du kannst nicht genug von Vierbeinern bekommen? Wir auch nicht! Weitere Infos und Hintergründe zu verschiedenen Hunderassen findest du in unserer Rubrik Rasseporträts!