Der Weg ist das Ziel – Antirias Siberian Husky Racing Team

by StefanC
Schlittenhunde ziehen einen Schlitten in einer Schneelandschaft.

60 Pfoten, 4000 m² eingezäuntes Gelände, zwei bzw. vier Räder oder zwei Kufen – das Antirias Siberian Husky Racing Team stürzt sich mit Feuereifer in die Geschirre. Kristina & Hans Schöller lieben es nicht nur – sie LEBEN es.

Das Tapsen der Huskypfoten auf dem Wald- bzw. Schneeboden wirkt meditativ; diese mühelose Bewegung der Hunde, die scheinbar ohne Aufwand einen Schlitten ziehen, ist unglaublich beeindruckend. Noch faszinierender ist diese absolute Freude und der Arbeitswille, den diese Hunde tagtäglich in ihrem Tun zeigen. Nach gut zehn Jahren des fortschreitenden Lernprozesses kann ich mich unterdessen auf ein sehr harmonisches Tea verlassen. Die meisten Hunde, die wir adoptierten, waren so gesehen gar nicht geplant – es
war einfach Schicksal, dass sie ihren Weg zu uns fanden (vom Züchter oder aus zweiter Hand). Sehr oft werde ich gefragt, wie ich meinen Hunden das „Ziehen“ beibringe. Bis dato war es einfach wie „Plug & Play“. Zuggeschirr drauf – Hund zieht.

Schwarz weißer Husky im Seitenprofil.

Mit sechs Monaten bekommen die Hunde ihr erstes Zuggeschirr. (c) Schöller

 

Man muss es diesen Hunden nicht gesondert beibringen, es liegt in ihrer Natur. Interessanter wird dann das Teambuilding – welcher Hund auf welcher Position läuft. Mit etwa sechs Monaten bekommen unsere Hunde ihr erstes Zuggeschirr und dürfen bei einem kurzen Spaziergang zeigen, was so in ihnen steckt. So üben wir auch zeitgleich die wichtigsten Signale (links, rechts, stehen bleiben etc.). Mit viel Fingerspitzengefühl kristallisiert sich in diesem Alter bereits heraus, wer geeignet ist, später mal das Team anzuführen. Die ersten kurzen Läufe im Gespann absolvieren die Hunde mit etwa zehn Monaten. Hier wird aber individuell entschieden, ob die Hunde auch mental schon so weit sind. Unser wichtigster Leitsatz ist: Qualität vor Quantität.

Im Vordergrund sieht man einige Huskies, die den Schlitten ziehen im Schnee.

Das Training im Schnee ist immer ein Highlight der Saison. (c) Schöller

 

Wir achten ganz besonders darauf, dass es nicht zu Überforderung kommt. Mit der Zeit wächst das Team über sich hinaus und wächst mit seinen Aufgaben. Gute Leithunde sind Mangelware – ich habe jedoch unendliches Glück, in meinem derzeitigen Racing-Team, bestehend aus neun Hunden, vier Hunde mit Leaderfähigkeiten ausgebildet zu haben. Diese Hunde zeichnen sich durch eisernen Willen, Widerstandsfähigkeit sowie Stressresistenz aus und haben ein extrem großes Vertrauen zu mir als Musherin (= Schlittenhundeführerin). Dies beruht wiederum auf Gegenseitigkeit – denn ich vertraue meinen Hunden zu tausend Prozent. Ich glaube, darin liegt auch das große Geheimnis begraben. Letzte Saison legten wir knapp 2000 Kilometer (von Ende Oktober bis Ende März) zurück – unsere Ziele sind, die Distanzen auf gut 4000 Kilometer pro Saison hochzuschrauben, um an internationalen Mittel- oder Langstreckenrennen teilnehmen zu können. Schlittenhunderennen gehören für uns zwar dazu, haben aber keine besonders hohe Priorität. Wichtig ist, dass die Hunde ihren Ursprung ausleben können und dass dieser auch erhalten wird. Dies ist der große Unterschied zum Zughundesport, der mit fast jedem Hund betrieben werden kann.

Mehrere Huskies ziehen eine Hundeschlitten.

Von Lauf zu Lauf kommt es zu einer Steigerung der zurückgelegten Distanz. (c) Schöller

 

Wir starten meist mit zehn Kilometern ins Training und steigern uns bis mindestens 50 Kilometer pro Lauf. Schlaf wird im Winter vonseiten des Mushers überbewertet, dafür ist’s im Sommer um einiges ruhiger. Ausgedehnte Wandertouren oder Lauftrainings sind bei Temperaturen unter 20 Grad ganzjährig möglich. Obwohl es immer schwieriger wird, Trainingsgebiete und Trails zu finden, die wir auch ohne Probleme nutzen dürfen, nehmen wir einiges an Kilometern auf uns, um die Hunde ausreichend zu bewegen. Der Schlittenhundesport ist für uns Teamwork, und dazu gehören auch Freunde, die für uns zur Familie geworden sind. Liebevoll nennen wir sie die „Sleddogfreaks“. Der wichtigste Mensch für uns ist meine Mama, von der wir die volle Unterstützung bekommen und die immer für uns da ist.www.respectucanis.com
Hundetraining & Husky-Abenteuer
DI Kristina & Hans Peter Schöller
Tierschutzqualifizierte Hundetrainerin &
Verhaltensberaterin
Eingetragene Zuchtstätte in der FCI/ÖKV

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