Text vorlesen lassen
Ein Selbstversuch für einen guten Zweck
Der Tod durch Hitzschlag eines Hundes im Auto, das vor einem Schwimmbad in Dingolfing abgestellt war, erschütterte die deutschen Medien, ist jedoch unglücklicherweise kein Einzelfall. Jedes Jahr sterben zu viele Tiere, weil sie von ahnungslosen Hundebesitzern im Auto gelassen werden. Viele Menschen glauben, dass ein Spaltbreit geöffnetes Fenster, verdunkelte Scheiben oder das Parken im Schatten das Schlimmste abwenden können. Doch leider werden PKWs selbst unter den besten Umständen zu gnadenlosen Todesfallen für Hunde.
Um deutlich zu demonstrieren, wie schnell die Hitzefalle Auto zuschnappen kann, hat der Kärntner Influencer und Hundebesitzer Michael Perdacher einen Selbstversuch gestartet. Er filmte sich, während er sein Auto ohne Klimaanlage und bei geschlossenen Fenstern im Halbschatten parkte. Per Stoppuhr und Thermometer dokumentierte er, wie rapide die Temperaturen anstiegen.
Schon binnen einer Minute war die Temperatur im Auto ein halbes Grad in die Höhe geklettert. Nach etwa 17 Minuten waren 48 Grad erreicht. Wie Perdacher effektvoll zeigte, dauert es nur etwa 27 Minuten, bis das Innere des Wagens auf über 50 Grad aufkochte. An diesem Punkt musste er das Experiment abbrechen, da er selbst schon mit der Hitze zu kämpfen hatte. „Wir Menschen können das noch irgendwie über den Schweiß regeln, aber für Hunde ist das eine Katastrophe“, fasst der junge Mann zusammen, warum Autos im Sommer für Hunde so ein großes Risiko sind.
Warum ist Hitze so gefährlich für Hunde?
Denn Hunde besitzen keine Schweißdrüsen wie der Mensch, weshalb sie ihre Körpertemperatur nur begrenzt regulieren können. An heißen Tagen geraten sie deshalb schneller an ihre Belastungsgrenze und können rasch überhitzen. Bereits ab 36-40 Grad Körpertemperatur erleiden sie einen Hitzschlag. Steigt die Körpertemperatur gar über 41,5 Grad, wird bereits das körpereigene Gewebe beschädigt. Das bringt erhebliche gesundheitliche Risiken mit sich – von Kreislaufschwäche bis hin zu einem potenziell lebensgefährlichen Hitzschlag. Dabei erweitern sich die Blutgefäße, und es kommt zu einer Minderdurchblutung der Organe. Die Folgen sind Gehirnblutungen und Blutgerinnungsstörung sowie Schäden an der Darmschleimhaut, Nieren und Leber.
„Dieser Effekt tritt leider oftmals erst nach einigen Stunden auf und ist dann natürlich auch schwer zu therapieren“, klärt Priv.Doz. Dr. Michael Leschnik von der Veterinärmedizinischen Universität Wien über die besondere Tücke des Hitzschlags auf. Selbst bei sofortiger Behandlung der Symptome ist die Gefahr noch lange nicht vorbei. „Die Therapie darf nicht zu früh abgesetzt werden. Es gab Fälle, wo Hunde noch zwei Tage nach dem Absetzen der effektiven Therapie plötzlich verstorben sind.“ Daher sollte man Hunde selbst dann noch weiter genau beobachten, wenn sie nach außen hin schon „aus dem Schneider“ scheinen. Besonders gefährdet sind sehr junge sowie ältere Tiere.
Eine eindringliche & dringende Botschaft
„Ich hoffe, ich mache das nicht umsonst und erreiche da draußen jeden einzelnen Hundebesitzer, damit so etwas nie mehr passieren muss“, sagt Perdacher in seinem Video, das er auf seinem Instagram-Kanal postete. „Bitte, lasst eure Hunde nicht im Auto – niemals, nie, nicht einmal für 10 Minuten! Das ist eine Todesfalle und eine Qual für die Hunde.“