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Was ist das Werwolfsyndrom?
Seit August 2024 sorgen in Deutschland unerklärliche neurologische Symptome bei Hunden, das sogenannte „Werwolfsyndrom“, für Aufsehen. Betroffene Tiere zeigen plötzliche Panikattacken, unkoordinierte Bewegungen, Aggressionen, Halluzinationen und teilweise epileptische Anfälle. Die Symptome lassen sich mit Medikamenten behandeln, und die meisten Hunde erholen sich nach einigen Wochen.
Mögliche Ursachen:
- Psychologische Ursachen wurden ausgeschlossen, da auch ausgeglichene Hunde betroffen sind.
- Ein Verdacht richtet sich auf Kausnacks aus Rinderkopfhaut, die viele erkrankte Hunde kurz vor Auftreten der Symptome erhalten hatten. Der Zusammenhang ist jedoch noch nicht bewiesen.
- Weitere mögliche Ursachen sind Kontaminationen mit Giftstoffen, Pestiziden, Pilzsporen sowie Infektionserreger oder Autoimmunerkrankungen.
Stand der Forschung: Rund 40 Fälle wurden bisher im deutschsprachigen Raum dokumentiert, mit einer vermuteten höheren Dunkelziffer. Experten führen intensive Untersuchungen an Futtermitteln und betroffenen Tieren durch, konnten die genaue Ursache jedoch noch nicht klären. Hundehalter, deren Tiere ähnliche Symptome zeigen, sollten einen Tierneurologen aufsuchen.
⚠️Wichtig: Das Syndrom ist nicht tödlich, und eine Behandlung der Symptome zeigt meist gute Erfolge.
Werwolfsyndrom breitet sich in ganz Europa aus
Schon Ende 2024 schlugen deutsche Institutionen wie die Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) Alarm (wir berichteten über das Werwolfsyndrom hier). Es tauchten vermehrt Hunde mit einer bislang unbekannten Kombination neurologischer Verhaltensauffälligkeiten auf. Die Tiere zeigten sich plötzlich extrem unruhig und ängstlich und versuchten, panisch aus harmlosen Situationen zu fliehen. Manche Tiere sollen sogar versucht haben, in ihrem Zuhause aus dem Fenster nach draußen zu springen. Auch anhaltendes Bellen und Heulen sowie Drohverhalten ging mit den Angstzuständen bei den betroffenen Hunden einher. Deswegen wurde das neue Phänomen „Werwolfsyndrom“ genannt.
Symptome des Werwolfsyndroms:
- extreme Unruhe, Ängstlichkeit
- Panik in harmlosen Situationen
- anhaltendes Bellen, Heulen
- Drohverhalten
- Wesensveränderung
Ursachenforschung: Verdachte erhärten sich
Eine konkrete Ursache konnte man noch nicht zweifelsfrei feststellen, aufgrund der plötzlichen Verhaltensänderung ging man jedoch vom unbeabsichtigten Konsum von Schadstoffen aus. Nun erhärtet sich die Beweislage gegen Rinder-Kausnacks. Es ist denkbar, dass diese im Laufe der Produktion, des Transports oder der Lagerung mit noch unbekannten Toxinen kontaminiert worden sind.
Produktrückrufe in ganz Europa
Laut Kurier zeige sich das Werwolfsyndrom nun auch bei Hunden in anderen Ländern Europas, und die Anzahl erkrankter Hunde erhöht sich stetig. Während in Deutschland weiterhin verschiedene Futtermittel und Körperflüssigkeiten der betroffenen Tiere analysiert werden, werden nun auch Futtermittelhersteller aktiv. In Finnland, den Niederlanden und Dänemark gab es bereits Produktrückrufe für Rinder-Kauknochen der Marke „Barkoo”. Eine konkrete Bestätigung oder Zurücknahme, dass diese Kausnacks das Werwolfsyndrom auslösen, gibt es jedoch (noch) nicht, Untersuchungen laufen aber. Diese Marke ist auch hierzulande bei dem Vertriebsunternehmen für Haustierbedarf „Zooplus.de“ erhältlich. Aber auch der dänische Hundefutterhersteller „Chrisco“ startete einen Produktrückruf für bestimmte Kauprodukte, nachdem sich Berichte über Verhaltensänderungen bei Hunden nach dem Konsum bestätigten.
Zusammenfassung
Das Werwolfsyndrom, erstmals im August 2024 in Deutschland beobachtet, sorgt nun europaweit für Aufsehen. Betroffene Hunde zeigen neurologische Symptome wie Panikattacken, unkoordiniertes Verhalten, Halluzinationen und Krämpfe. Ein Verdacht richtet sich auf kontaminierte Rinder-Kausnacks, darunter Produkte der Marken „Barkoo“ und „Chrisco“, die in mehreren Ländern zurückgerufen wurden. Die genaue Ursache ist noch unklar, und Untersuchungen laufen. Hundehalter sollten betroffene Symptome ernst nehmen, verdächtige Kausnacks meiden und einen Tierneurologen konsultieren.