Muh statt Wuff? Warum Hunde Gras fressen

by Verena Hauck
Veröffentlicht: Zuletzt aktualisiert am 3 Minuten Lesedauer
Ein Collie beim Gras fressen.

Klingt lustig: Muh statt Wuff. Doch jeder Hundebesitzer sieht es früher oder später – das Gras Fressen bei Hunden. Die Fellnase legt sich zur Erholung in die schöne grüne Wiese und beginnt plötzlich, genüsslich an den frischen Grashalmen zu knabbern. Doch ist dieses Verhalten normal? Was steckt hinter dem Phänomen „Hund frisst Gras“? Und ab wann muss man beginnen, sich Sorgen zu machen?

Eine Entwarnung gleich vorab: Wenn der Begleiter auf vier Pfoten unregelmäßig Gras nascht, kann man es ihm ruhig gönnen. Denn gelegentliches Gras fressen ist ein ganz normales Verhalten  – nicht nur für Kühe, sondern auch für Hunde. Allerdings kann häufiges Grasen beim Hund auch auf gesundheitliche Probleme hindeuten oder diese sogar verursachen. Erfahren Sie hier alles, was sie über Grünzeug zwischen den Reißzähnen wissen müssen!

Warum fressen Hunde Gras?

Die meisten gesunden Hunde fressen bei Gelegenheit Gras – die einen weniger, die anderen etwas mehr.  Dieses Verhalten liegt unseren Haushunden einerseits in den Genen; bereits Wölfe reichern ihren Speiseplan mit Gräsern und Kräutern an. Denn Gras enthält neben wichtigen Ballaststoffen auch viel Wasser, Bitterstoffe und Zucker. Wildkräuter können zusätzlich weitere wichtige Nährstoffe bieten. Beispielsweise wirken Brennnesseln antiallergisch, blutreinigend und -bildend, stoffwechselfördernd und unterstützen die Heilung bei Harnwegserkrankungen. Ebenso blutreinigend und -bildend ist der Löwenzahn, der zusätzlich auch entgiftet, entwässert und gegen Nierensteine, Leberschwäche und Gelenkerkrankungen hilft. Ein echtes Heilmittel stellt die Quecke dar: Sie wirkt gegen Magenschleimhaut- und Darmentzündungen, Stoffwechsel- und Kreislaufstörungen und stärkt die Nieren.

Andererseits kann es sich dabei auch um ein erlerntes Verhalten handeln, das sich Welpen von ihrer Mutter abschauen. Tatsache ist: Die Gründe für das Grasfressen sind bis heute nicht zweifelsfrei geklärt. Oftmals nimmt man an, dass Hunde versuchen, Verdauungsprobleme selbst zu lösen. Das gefressene Grün hilft dem Hund dabei, zu erbrechen und sich somit von schädlichen Futterbestandteilen zu befreien. Andere Gründe könnten Wurmbefall, Stress oder Durst an heißen Tagen sein, den der Hund durch das Wasser im Halm lösen will. Zudem könnte es manchen Hunden auch einfach nur gut schmecken!

Wann wird Grasen zum Problem?

Bekommt man den Hund jedoch nur mehr mit Mühe von einem Büschel Gras los und schnappt er bei jeder Gelegenheit nach dem Grün, kann das Grund zur Sorge sein. Auch wenn man merkt, dass der Hund große Mengen an Gras verzehrt, sollte man eine Ursache dafür abklären und den Hund vom Tierarzt untersuchen lassen. Denn übermäßiges Gras fressen kann zu Erbrechen und Verdauungsproblemen mit Durchfall führen. Aber Achtung! Ragt gar ein Halm aus dem After deiner Fellnase, ziehe diesen nur sehr vorsichtig heraus. Manche Grashalme weisen scharfe Ränder auf, welche die Schleimhaut des Enddarms und den Anus verletzen können. Ist das zu heikel, kann auch ein Tierarzt das Herausziehen übernehmen.

Ein Shiba Inu frisst Gras
Viele Hunde genießen den Geschmack von Gras . / Foto: Canva.

Was tun, wenn der Hund zu viel Gras frisst?

Wie bereits erwähnt, ist das Fressen von Gras meist nichts Ungewöhnliches und gehört zum Normalverhalten der meisten Hunde. Will man übermäßiges Grasfressen eindämmen, kann der Graskonsum mittels häufigerer Fütterung (zwei- bis dreimal pro Tag statt einmal) oder der Zugabe von Heilerde kompensiert werden. Helfen diese Maßnahmen nicht, sollte man den Hund unbedingt in der Tierarztpraxis des Vertrauens durchchecken lassen.

Was muss man außerdem beachten?

Stadtbewohner sollte unbedingt darauf achten, dass ihre Hundenase kein Gras am vielbefahrenen Straßenrand frisst. Denn dieses nimmt Dreck und die Schadstoffe aus Autoabgasen auf und ist keineswegs bekömmlich. Auch am Rande von Feldern und Äckern ist Vorsicht geboten, denn die Halme sind potentiell mit Pflanzenschutz- oder Düngemitteln kontaminiert. Außerdem sollte man die Vierbeiner von besonders dicken und scharfkantigen Gräsern fernhalten. Denn diese können die Maul- und Speiseröhrenschleimhaut sowie den Darmtrakt verletzen. Zuletzt sollten natürlich auch keine Giftpflanzen mit dem Gras mit gefressen werden. Zu den bekannten Giftpflanzen für Hunde zählen der Buchsbaum, die Eibe und viele Zierpflanzen. (Mehr erfährst du in unserem großen Gift-Guide!)

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