Hund als „Baby-Wächter“: Martin Rütter warnt vor TikTok-Trend

by Verena Hauck
1 Minuten Lesedauer
Im oberen Eck ist Martin Rütter zu sehen, das Bild zeigt ein Kleinkind, das auf einen liegenden Hund zu krabbelt.

TikTok-Trend: Hund als „Babysitter“?

Im ARD-Magazin „DAS! Gäste auf dem Roten Sofa“ nahm kürzlich auch Martin Rütter Platz. Der wohl bekannteste Hundetrainer im deutschsprachigen Raum sprach über viele hündische Themen: über seine eigene Hündin Emma, über die Hunderasse Magyar Vizsla, über Qualzucht. Unter anderem brachte Moderatorin  Inka Schneider das Thema auch auf den neuesten TikTok-Trend: Hunde als „Babysitter“, als „Wachhunde“ für Babys und Kleinkinder. Immer öfter sieht man Videos von Hunden, denen ein Baby oder Kleinkind oftmals buchstäblich aufs Auge gedrückt wird. Oder die mit sichtlich wachsamen Augen jede Bewegung des Kindes verfolgen. Während die meisten der Millionen Zuseher und auch die Kinder selbst den engen Körperkontakt sehr zu genießen scheinen, stehen Martin Rütter „die Haare zu Berge“. Denn die Situation ist weitaus gefährlicher, als es auf den ersten Blick den Anschein haben mag. Denn ganz unabhängig von dem Risiko, dass der Hund sich durch eine plötzliche Bewegung oder Aufschrei des Kindes erschrecken und zubeißen könnte, entsteht vom Elternteil ungeahnt noch eine weitere langfristige Problematik.

Verteidigung oder Erziehung

„In 99 von 100 Fällen ist das hochgefährlich“, klärt Rütter über die erzwungene Kuschelsession auf. Denn für Hunde entsteht so eine klare Botschaft: Das Kind gehört zu dir, ist deine Verantwortung. Einerseits kann es so dazu kommen, dass der Hund dem Kind gegenüber eine Wächterrolle einnimmt. Das bedeutet, dass er das Kind gegen andere Menschen und Tiere, aber möglicherweise sogar gegen die Eltern verteidigen könnte. Dies bedeutet echtes Konfliktpotential – und unnötigen Stress für den Hund durch diesen Leistungsdruck.

Andererseits könnte die erzwungene Verpflichtung zum „Babysitter“ auch andere Instinkte in Hunden wecken. „Wenn der Hund glaubt, er ist in sozialer Verantwortung, fängt er auch an, das Kind mitzuerziehen“, so Rütter. Doch Hunde nutzen andere Erziehungsmethoden als Menschen: „Erziehung geht bei Hunden unter anderem auch durch Körperlichkeiten.“ Anfangs ginge das noch gut, solange Babys nur ruhig daliegen. Doch wenn die Kleinkinder anfangen, zu krabbeln, wird es gefährlich. „Dann denkt der Hund sehr häufig: Das bringe ich dahin, wo es hingehört.“ Auch Maßregelungen, also Bissandeutungen oder sogar Zwicken in Richtung Gesicht oder Gesäß des „ungehorsamen“ Kindes, gehören zum hündischen Erziehungsprogramm dazu. 

Deshalb ist es immens wichtig, beim Kontakt von Hund und jüngeren Kindern stets wachsam zu bleiben – auch dem eigenen Verhalten gegenüber. Erfahren Sie hier, wie das Familienleben mit Baby und Hund gelingt!

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