Eine US-amerikanische Studie untersuchte tausende Hunde, die bereits eine erste Krebsdiagnose erhalten hatten. Nun liegt durch die Analyse dieser Daten eine Erklärung vor, unter welchen Bedingungen manche Hunde früher erkranken könnten als andere. Die Identifikation dieser Risikofaktoren sollen dabei helfen, zukünftige Erkrankungen frühzeitig zu erkennen.
Eine Krebsdiagnose ist immer ein niederschmetterndes Ereignis. Und auch bei unseren Vierbeinern gilt: Je früher der Krebs erkannt wird, desto besser stehen die Chancen auf Heilung. Aus diesem Grund hat das molekulare Diagnoseunternehmen PetDx in Kalifornien eine Studie durchgeführt, um herauszufinden, ab welchem Lebensalter und unter welchen Bedingungen Krebserkrankungen besonders häufig auftreten. Zu diesem Zweck untersuchte das Forscherteam um Jill M. Rafalko 3.452 Hunde, die bereits an Krebs erkrankt waren. Was hatten diese Hunde gemeinsam, was unterschied sie? Die Ergebnisse sind manchmal überraschend – und können dabei helfen, gefährdete Hunde frühzeitig untersuchen zu lassen.
Bestimmende Faktoren
Aus den Ergebnissen lassen sich mehrere Risikofaktoren ableiten, die mit Krebsdiagnosen zusammenhängen, welche leider schon früh im Hundeleben erfolgen.
- Körpergewicht: Körpergewicht ist ein entscheidender Faktor dafür, wie früh eine erste Krebsdiagnose auftreten kann. Je schwerer der Hund, desto schneller kann er Tumore entwickeln. Im Durschnitt erfolgte die erste Krebsdiagnose bei Hunden mit über 75 Kilogramm ab 5 Lebensjahren, während leichte Hunde von 2,5 bis 5 Kilogramm erst mit 11 Lebensjahren erkrankten. Ob dabei Übergewicht oder das gesunde Gewicht bestimmter Hunderassen größeren Einfluss haben, ist nicht belegt.
- Rasse: Laut Studie erkranken reinrassige Hunde im Durchschnitt früher an Krebs (mit 8,2 Jahren) als Mischlinge (mit 9,2 Jahren). Jedoch können hier verwerfliche Inzuchtpraktiken weitaus mehr ins Gewicht fallen als Reinrassigkeit an sich. Besonders von frühen Tumorerkrankungen betroffen sind Mastiffs, Bernhardiner, Deutsche Doggen und Bulldoggen sowie Irische Wolfshunde, Magyar Vizslas und Berner Sennenhunde. Am längsten bleibt der Bichon Frisé tumorfrei (mit durchschnittlich 11,5 Jahren bei Ersterkrankung).
- Geschlecht: Grundsätzlich sind die Besitzer von Rüden leider tendenziell früher mit Krebsdiagnosen konfrontiert als Besitzer von Hündinnen.
- Kastration: Kastrierte Hunde erkranken typischerweise wesentlich später als intakte Hunde – unabhängig vom Geschlecht. Denn durch die Umstellung von Hormonen oder die (partielle) Entfernung von Geschlechtsteilen (z.B. die Hoden) können bestimmte Krebsarten vollkommen verhindert werden (z.B. Hodenkrebs).
Grundsätzlich geben Körpergewicht und Geschlecht am besten Auskunft darüber, wie früh mit einer ersten Krebsdiagnose gerechnet werden kann – wenn es denn überhaupt dazu kommt. Wer besonders große und massige Hunde und noch dazu Rüden besitzt, könnte trotzdem ab einem gewissen Lebensalter regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen andenken. Denn eine frühzeitige Diagnose kann auch einen entscheidenden Vorsprung in der Therapie bedeuten.