Ö-Tierschutzgesetz 2024: Das sind die neuen Regelungen

by Verena Hauck
Zwei Hunde vor der Österreich-Flagge im Hintergrund repräsentieren das neue Tierschutzgesetz 2024.

Die österreichische Bundesregierung hat das Tierschutzpaket für 2024 präsentiert. Für Hundefreunde sind hauptsächlich Verschärfungen des Schutztrainingsrahmens, ein österreichweit verpflichtender Sachkundenachweis und die angekündigte Qualzuchtkommission relevant.

Vergangenen Samstag präsentierte der Bundesminister für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz Johannes Rauch die geplanten Gesetzesnovellen für das österreichische Tierschutzgesetz 2024.  Besonders für Tierschützer, Hundebesitzer und für im Hundewesen Berufstätige sind einige maßgebliche und auch lang herbeigesehnte Änderungen im vorläufigen Paket inbegriffen.  Erfahren Sie hier alles über den Erstentwurf des neuen Tierschutzgesetzes.

Kommission gegen Qualzucht

Unter Qualzucht versteht man die mutwillige Verpaarung von Tieren, deren Nachwuchs mit hoher Wahrscheinlichkeit unter gravierenden gesundheitlichen Schäden leiden wird. (Zu den bekanntesten Hunderassen mit hoher Qualzuchtgefahr gehören u.a. der Mops, die Englische und Französische Bulldogge, aber auch der Dackel oder der Deutsche Schäferhund.) Dennoch gab es bisher nur halbherzige Bemühungen vonseiten der Behörden, gedankenlose Zuchtpraktiken zu unterbinden. Das neue Tierschutzpaket sieht nun den Einsatz einer wissenschaftlichen Kommission ein, welche die Behörden dabei unterstützen soll, konkrete Qualzuchtmerkmale festzulegen und Zuchtprogramme zu überprüfen. Für Hunde mit Qualzuchtmerkmalen soll es außerdem ein Ausstellungs- und Werbeverbot geben.

Kampf dem illegalen Welpenhandel

Mit Qualzucht leider oftmals Hand in Hand geht auch der illegale Welpenhandel. Darunter versteht man den Handel mit Hundewelpen, die unter tierschutzverachtenden Bedingungen gezüchtet, herangezogen oder transportiert werden. Über dubiose Kanäle wie Kleinanzeigen auf Social Media oder im Internet oder Verkauf aus Kofferräumen oder auf öffentlichen Parkplätzen gelangen diese meist kranken oder zu früh der Mutter entrissenen Welpen dann an (oftmals nichtsahnende) neue Besitzer. „Die Tiere werden unter wirklich unvorstellbaren Bedingungen gezüchtet“, so Minister Rauch. „Der Erwerb solcher Tiere aus zwielichtigen Quellen […] soll schlicht unterbunden werden, weil damit massives Tierleid verbunden ist.“ Künftig soll deswegen nicht nur der Verkauf, sondern auch der Kauf aus dubiosen Quellen unter Strafe gestellt werden. Zudem sollen Tierärzte bald verpflichtet sein, schon bei der Einsetzung des ID-Mikrochips in junge Hundewelpen die Daten der momentanen Besitzer, z.B. der Züchter, zu registrieren. Somit soll es leichter nachzuvollziehen sein, woher genau ein gekaufter Welpe kommt.

Fokuspunkt Tierschutzgesetz 2024:  Schutzhundetraining

Zudem will die Regierung das absichtliche „Scharfmachen“ von Hunden durch Schutzhundetraining strenger regulieren. Als Grund habe man vermehrte (tödliche) Beißvorfälle in der jüngsten Vergangenheit angegeben. Der Schutzhundesport soll weiterhin möglich sein, jedoch nur unter strengen Auflagen. „Wir glauben, dass bei einem kompletten Verbot ein Teil der Szene, wie es oft so ist, im Verborgenen weiter gemacht hätte“, erklärt Rauch. Daher müssen sich nicht nur Trainer, sondern auch Halter und die Hunde selbst einer Prüfung unterziehen, um zum Training antreten zu dürfen. Hunde müssen nun einen Wesenstest und ein veterinärmedizinisches Attest vorlegen. Halter wiederum müssen eine einführende Prüfung ablegen und einen Strafregisterauszug verpflichtend vorlegen. (Für mehr Informationen zum Thema lesen Sie unseren Pro & Contra Gebrauchshundesport-Artikel.)

Österreichweiter „Hundeführerschein“

Bisher sind Haltungsbedingungen für Hunde von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. Doch das Paket zum Tierschutz 2024 sieht einen österreichweiten Sachkundenachweis für alle zukünftigen Hundeeltern vor – egal, welche Hunderase sich diese nach Hause holen. Der zweistündige Kurs führt in die wichtigsten Grundbedürfnisse der Hunde und Verpflichtungen als Halter ein. Damit will man sichergehen, dass die Halter die große Verantwortung verstehen, die mit der lebenslangen Haltung eines Hundes einhergeht. 

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