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Die richtige Ernährung macht natürlich in erster Linie satt – kann aber noch so viel mehr. Denn machen sich Frauchen und Herrchen Gedanken darüber, können sie damit sogar das Verhalten ihres Lieblings beeinflussen.
Hätten Hunde die Qual der Wahl, was als nächstes in den Napf kommt, würden die meisten von ihnen wahrscheinlich nehmen, was – und so viel – sie nur bekommen könnten. Weshalb es auch an uns Zweibeinern liegt, das richtige Menü für unsere Lieblinge auf vier Pfoten zusammenzustellen. Und das ist keine einfache Entscheidung. Wie Sand am Meer gibt es unterschiedliche Meinungen, die um das Thema Ernährung und Fütterung des Hundes sowohl in Fach- als auch in Laienkreisen schwirren.
Einig sind sich verantwortungsbewusste Hundefreunde in einem Punkt aber dann doch: Eine gesunde Ernährung des Hundes ist das Um und Auf, weshalb es auch wichtig ist, sich darüber Gedanken zu machen. Warum? Dass ein gesunder Geist nur in einem gesunden Körper wohnt, das wussten schon die Römer. Eine ungesunde Ernährung kann sich also durchaus auf das Verhalten des Hundes auswirken. Wobei es auf Hand und Pfote liegt, dass sich Unwohlsein – zum Beispiel wenn die Darmgesundheit aus dem Gleichgewicht ist – auch aufs Gemüt schlägt. Nicht so offensichtlich ist vermutlich, dass man durch Zufuhr der richtigen Grundbaustoffe steuern kann, welche verhaltensbeeinflussenden Botenstoffe und Hormone gebildet werden. So kann zum Beispiel bei sehr gestressten Hunden eine Ernährungsumstellung ein erster sinnvoller Ansatz sein.
Serotonin
Wobei eine Verhaltensauffälligkeit beim Hund in erster Linie immer individuell abgeklärt werden sollte, da sie verschiedene Ursachen haben kann. Ganz grundsätzlich gibt es im Säugetierkörper Mechanismen und Systeme die aktivieren und beschleunigen und solche, die beruhigen und herunterfahren. Diese sollten über die Zeit betrachtet im Gleichgewicht sein. Serotonin etwa beruhigt, ein Mangel kann aggressiv machen. Da es allerdings vom Körper selbst gebildet werden muss, kann man nur eine wichtige Vorstufe, das Tryptophan füttern. Geflügel und Rind sind zum Beispiel ungünstige Fleischsorten wenn es darum geht, das Serotonin wieder aufzubauen und den Hund quasi zu entstressen.
Pute und Lamm etwa enthalten mehr Tryptophan und können den Aufbau von Serotonin wiederum begünstigen. Weil die richtigen Kohlenhydrate wie Kartoffeln und Reis zu einer Insulinausschüttung führen, wird die Aufnahme von Tryptophan zusätzlich begünstigt. Noch dazu, wenn man diese etwa zwei bis drei Stunden nach der Fleisch- und Gemüsemahlzeit gibt. Bananen, Tofu und Nüsse – nicht zu viel davon und nur, falls der Hund keine Allergien hat – enthalten zusätzlich Tryptophan. Vor einer Ernährungsumstellung sollten sich Frauchen und Herrchen aber dennoch beim Tierarzt oder Verhaltensberater gründlich informieren, eine Ernährungs- und Verhaltensberatung sollte immer auf den Hund individuell abgestimmt sein.
Gut zu wissen …
Die Futterzusammensetzung kann sich auf Temperament und Verhaltensmuster auswirken. Die Gabe von Tryptophan vermindert laut Studien Hyperaktivität. Experten empfehlen bei aufgeregten und ängstlichen Hunden Protein in der Hauptmahlzeit, etwa zwei Stunden später eine kleine Menge Kohlenhydrate.