Selbst, wenn der geliebte Vierbeiner sehr viel Freude in die Familie bringt, verursacht er natürlich auch finanzielle Kosten. Denn mit der Anschaffung und dem Hundefutter allein ist es noch längst nicht getan. Mit welchen Kosten muss man als Hundebesitzer rechnen? Macht die Grüße wirklich einen Unterschied aus? Und stimmt es wirklich, dass ein großer Hund mehr Kosten verursacht als ein Kleiner?
Wer sich einen vierbeinigen Lebensbegleiter anschaffen möchte, sollte sich im Vorfeld einen guten Überblick über die anfallenden und auch laufenden Kosten verschaffen. Denn die Annahme, die Ausgaben seien mit dem Kaufpreis und den Futterkosten abgehakt, ist ein Fehlschluss. Im Laufe des Zusammenlebens mit einem Hund entstehen viele weitere Kosten, die zu viele frischgebackene Hundeeltern nicht in ihr Budget einkalkulieren. Darunter fallen Ausstattung, Gesundheitsversorgung, Hundeschule, Hundesteuer, Pflegeprodukte und Versicherungen. Darüber hinaus stellen sich viele die Frage: Kostet ein großer Hund mehr als ein Kleiner?
Eine pauschale Antwort auf diese Frage ist schwierig. Denn man sollte sich schon vor der Anschaffung des Hundes darüber im Klaren sein, dass manche Hunderassen durchaus mehr laufenden Kosten verursachen als andere. So sind bestimmte Hunderassen genetisch anfälliger für Tumore oder andere Krankheiten, wodurch höher Tierarztkosten entstehen können. Der Golden Retriever ist beispielsweise besonders häufig von Fehlentwicklungen des Hüft- oder Ellbogengelenks betroffen. Aber nicht nur die genetische Disposition, sondern auch die Körpergröße selbst macht einen gravierenden Unterschied in der Höhe der Hundekosten. Wir haben uns die Frage ist Größe gleich Geld unter die Lupe genommen.
Kleiner Hund = geringere Kosten
Ein kleiner Hund braucht mit einem Gewicht von etwa 5 Kilogramm nur etwa 280 Gramm Futter pro Tag. Im Gegensatz dazu verschlingt ein 40 Kilogramm schwerer Vierbeiner täglich über 1300 Gramm. Einige Hunderassen können sogar bis zu 120 Kilogramm auf die Waage bringen – und brauchen dementsprechend größere Futtermengen. Gewisse Hunderassen muss man sich daher erst einmal leisten können! Dieser Unterschied in der Körpergröße zeigt sich natürlich auch in den Futterkosten. Denn je weniger der Hund pro Tag isst, desto seltener muss Futter nachgekauft werden, und desto mehr bleibt am Ende des Monats im Sparschwein.
Aber auch die grundsätzliche Ausstattung ist für kleine Hunde wesentlich preiswerter als jene für große Fellnasen. Wie bei vielen anderen Gegenständen wird auch das Hundezubehör mit zunehmender Größe teurer. Dies liegt nicht nur daran, dass man für ein größeres Hundebett mehr Material benötigt, sondern dieses oftmals auch hochwertiger sein muss. Soll beispielsweise eine Hundeleine ein Kraftpaket wie den Leonberger halten können, braucht es robuste und damit teurere Materialien. Auch Transportboxen für große Hunde müssen im Notfall wesentlich mehr Masse standhalten können. Deswegen kann man mit geringeren Anschaffungskosten für Näpfe, Hundebetten, Spielzeug und anderes Zubehör für Kleinhunde rechnen.
Kleiner Körper = weniger Fell
Kostet auch bei der Fellpflege ein großer Hund mehr als ein kleiner Hund? Jein – denn die Kosten zur Fellpflege hängen nicht zwingend von der Körpergröße ab, sondern von der Beschaffenheit des Haars. Die Fellpflege bei großen, kurzhaarigen Hunden ist wesentlich einfacher als zum Beispiel die eines kleinen Havanesers. Bei längerem, lockigem oder gewelltem Fell bzw. Rauhaar oder Unterwolle kann das Kämmen und Bürsten schon viel Zeit in Anspruch nehmen. Und bei manchen Felltypen fallen Zusatzkosten durch Besuche beim Tierfriseur an, zum Beispiel zum regelmäßigen Trimmen, Zupfen oder Ausbürsten der Unterwolle. Allerdings fällt der Arbeitsaufwand und damit die Arbeitszeit des Friseurs bei einem großen Hund mit pflegeaufwendigem Haar sicherlich höher aus als der bei einem kleinen Kollegen mit demselben Haarkleid.
Kleiner Hund = mehr Tierarzt?
Kleinere Hunderassen haben grundsätzlich eine höhere Lebenserwartung als ihre hochgewachsenen Artgenossen. Daher würde man wahrscheinlich annehmen, dass durch ihr langes Leben insgesamt höhere Tierarztkosten entstehen. Aber diese Annahme ist ein Trugschluss. Denn je schwerer der Hund, desto höher fällt die Dosis bei Medikamenten und Anästhesiemitteln für eine OP-Narkose aus. Und je höher die benötigte Dosis, desto höher auch die anfallenden Kosten. Dennoch wäre es falsch zu sagen, dass große Hunde immer für höhere Beträge auf der Tierarztrechnung sorgen. Denn ein weitaus aussagekräftigerer Faktor bei Tierarztkosten ist die allgemeine Gesundheit der Rasse und die individuelle Veranlagung des Hundes.
Besonders bei brachycephalen Rassen wie Mops, Englische oder Französische Bulldogge muss man beinahe immer mit teuren Operationen rechnen, um die lebensgefährliche Atemnot der Tiere zu kurieren. Bei großen Hunden muss man sich jedoch auf frühere Abnützung der Gelenke einstellen (z.B. Ellenbogen– und Hüftdysplasie), und auch hier können OPs notwendig sein. Sehr kleine Hunderassen wie der Chihuahua, Zwergspitz oder Toy-Rassen erleiden dafür öfter Patellaluxationen. Auch verantwortungslos gezüchtete Teacup-Hunde sowie Welpen von Vermehrern und aus Welpenfabriken leiden oftmals ihr Leben lang unter schweren gesundheitlichen Mängeln und Inzuchtmerkmalen – auch hier kann die Rechnung sehr teuer ausfallen. Wer möglichst selten mit seinem Hund in die Praxis gehen will, sollte daher bei der Auswahl des Züchters besonders aufmerksam sein (Checkliste für seriöse Zuchtstätten hier!).
Transport: Kostet ein großer Hund mehr als ein kleiner?
Auch, was den Transport in öffentlichen Verkehrsmitteln betrifft, kommt den Haltern ein kleiner Hund meist günstiger. Denn für den größere Vierbeiner muss man üblicherweise einen eigenen Fahrschein ablösen – zumindest zum halben Preis. Natürlich sind Assistenzhunde (Blindenhunde, Signalhunde, Servicehunde) von dieser Regelung ausgenommen. Ist der Hund klein genug für eine Hundetasche oder einen Sitzplatz am Schoß von Herrchen und Frauchen, entfällt der Kauf der Fahrkarte. (Achtung: Die Beißkorbpflicht gilt normalerweise für alle Hunde, egal welcher Größe!) Auch beim Fliegen kommt ein kleinerer Hund billiger: Je nach Fluggesellschaft darf er bis zu einem Gewicht von 7 Kilogramm sogar kostenlos in der Passagierkabine mitfliegen.
Fazit
Die Haltung eines jeden Hundes ist mit Kosten verbunden, die man sich am besten vor der Anschaffung des neuen Haustiers genau durchrechnet. Dennoch spricht tatsächlich viel für kleinere Hunderassen – zumindest finanziell. Der Besitz eines kleinen Vierbeiners kann nicht nur die Geldbörse entlasten, sondern auch ein Vorteil in anderen Bereichen sein, z.B. bei der Suche nach einer Wohnung oder Hundesittern. Trotzdem sollten ihre großen Artgenossen nicht außer Acht gelassen werden, denn gerade für sportliche und aktive Hundeeltern stellen sie oftmals die besseren Gefährten dar. Außerdem bieten sie mehr Oberfläche zum Kuscheln! Doch trotz allem Für und Wider denken Sie daran: Nicht auf die Größe kommt es an, sondern, wie gut ein Hund zum Charakter und Lebensstil des Halters passt!