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Ay, Chihuahua! Er ist nicht nur der kleinste Hund der Welt, sondern auch eine der beliebtesten Hunderassen. Besonders, weil diese Rasse im letzten Jahrzehnt oft in den Handtaschen von Stars und Sternchen anzutreffen war, explodierte die Beliebtheit des Chihuahua. Dabei sind diese kleinen Kerle viel mehr als verwöhnte Schoßhündchen!
Der Chihuahua stammt ursprünglich aus Mexiko – und kommt daher mit einem feurigen Temperament daher. Trotzdem sind diese Winzlinge aufgrund ihres freundlichen Wesens beliebte Begleithunde. Eine sorgfältige Erziehung ist dennoch ebenso wichtig wie bei großen Hunden!
Geschichte & Ursprung
Über die Abstammung des Chihuahua gibt es verschiedene Theorien. Eine davon besagt, dass er von Opferhunden im antiken Mexiko abstammt, den sogenannten Techichi. Sie wurden von den Tolteken gezüchtet, Vorfahren der Azteken, die im 10. Jahrhundert in Zentralamerika ansässig waren. Sie begruben die Techichi zusammen mit ihren Toten, da man ihnen magische Fähigkeiten nachsagte. In der Provinz Chihuahua gibt es noch heute wild lebende Hunde, auf die der moderne Typ zurückgeführt werden könnte.
Anderen Quellen zufolge wurde er von Aztekenpriestern schon im 8. Jahrhundert gehalten und zählte zu den Lieblingen aztekischer Prinzessinnen. Auch in deren Religion hielt man ihn für einen Führer der Seelen der Verstorbenen auf ihrer Reise ins Jenseits. Seinen modernen Namen hat der Chihuahua von einer Stadt bzw. Bundesstaat im Norden Mexikos. Im aztekischen Nahuatl bedeutet Chihuahua etwa „trockener und sandiger Ort“.
Mitte des 19. Jahrhunderts begannen die Bauern dieser Regionen, ihre kleinen Hunde verstärkt an Touristen zu verkaufen, die von den kompakten Vierbeinern begeistert waren. Über die Vereinigten Staaten führte man sie dann auch in Europa ein. Heute gehören Chihuahuas zu den beliebtesten Gesellschaftshunden. Doch die hohe Nachfrage nach immer kleineren und „süßeren“ Hunden und illegale Zuchtpraktischen skrupelloser Vermehrer haben ihnen auch zahlreiche gesundheitliche Probleme durch Qualzucht bereitet. Wer also einen gesunden Chihuahua kaufen möchte, muss sich auch mit verschiedenen Züchtern auseinandersetzen wollen.
Wesen & Charakter
Der freche Mexikaner ist für seine geringe Größe überraschend mutig. Eine konsequente Erziehung mit viel Geduld und Beharrlichkeit ist unbedingt notwendig, denn der Chihuahua lässt sich nicht widerspruchslos unterordnen. Auch in seiner Zuneigung ist der Chihuahua sehr wählerisch: Er sucht sich in seiner Familie einen Menschen aus, mit dem er ein ganz besonders enges Band formt. Diesen Menschen verteidigt er dann mit allen Kräften und kann sogar eifersüchtig reagieren. Als Familienhund eignet sich diese Hunderasse deswegen nur bedingt. Denn Chihuahuas liegt zudem der Umgang mit jüngeren Kindern nicht. Sehen sie sich selbst in Gefahr (und das kann aufgrund ihrer kleinen Körpergröße im Spiel schnell passieren), können sie sogar zuschnappen.
Auch im Umgang mit anderen Hunden steht der herrische Charakter des Chihuahuas gerne Hundewiesen-Freundschaften im Weg. Eine sehr sorgfältige Sozialisation mit anderen Menschen, Kindern und Hunden ist daher dringend anzuraten! Ansonsten glänzt diese Hunderasse durch sein lebhaftes und fröhliches Wesen. Er stellt keine großen Platzansprüche und kann daher problemlos in einer kleineren Wohnung gehalten werden. Allerdings können diese wachsamen Hunde zum Bellen neigen. Auch sein Bewegungsdrang darf nicht unterschätzt werden. Dank ihrer Agilität und Intelligenz brillieren Chihuahuas in vielen Hundesportarten – klein, aber oho!
Aussehen & Besonderheiten
Angaben für die Größe des Chihuahua gibt es im Rassestandard der Fédération Cynologique Internationale (FCI) nicht, stattdessen wird das Gewicht als Maß herangezogen. Das Idealgewicht liegt zwischen 1,5 kg und 3 kg. Extreme über oder unter diesem Idealgewicht werden als Qualzucht angesehen und bei Hundeausstellungen disqualifiziert. In der Regel wird der Chihuahua zwischen 15 und 23 Zentimeter hoch – und gilt damit als kleinste Hunderasse der Welt.
In der Regel ist der Körperbau von Hunden dieser Rasse kompakt und eher länger als hoch. Die Beine sind gut bemuskelt und geben dem Hund einen stämmigen Eindruck. Der sehr zarte Körperbau (auch „Hirschkörper“ genannt) mit schmalen Extremitäten und langem Hals ist nicht erwünscht, da er dem ohnehin kleinen Hund zu wenig Stabilität ermöglicht. Typisch für den Chihuahua ist der sogenannte Apfelkopf und die großen, dunkelbraunen Augen.
Fell & Pflege
Der Chihuahua ist mittlerweile in Langhaar- und Kurzhaar-Varianten vertreten. Chihuahuas mit kurzem Fell haben keine Unterwolle – es sei denn, dass ihr Fell etwas länger steht, aber keine Federn aufweist. Neben den traditionellen Kurzhaar-Chihuahuas trat die langhaarige Variation erstmals in Texas, USA, auf. Wahrscheinlich entstand sie durch Einkreuzungen von Zwergspitz und Papillon. Der Langhaar-Chihuahua zeichnet sich durch feines, seidiges Fell am ganzen Körper aus, das glatt oder leicht gewellt sein kann. Erwünscht sind Federn auf den Ohren, am Nacken, an der Hinterseite der Vorder- und Hinterläufe, an den Pfoten und der Rute. Farblich ist bei dieser Rasse alles erlaubt – aus Gesundheitsgründen mit Ausnahme von merle.
Grundsätzlich sind beide Felltypen relativ pflegeleicht. Beim Kurzhaar-Chihuahua reicht regelmäßig Bürsten vollkommen aus. Hier kann man sich eher auf die Massage der Haut und das harmonische Miteinander konzentrieren und eine engere Bindung zum Hund aufbauen. Beim Langhaar-Chihuahua müssen zusätzlich eventuelle Haarknoten vorsichtig mit einem feinen Kamm gelöst werden.
Komplizierter ist da die Ernährung des Chihuahua. Besonders kleine Exemplare sind nämlich ständig der Gefahr einer Unterzuckerung ausgesetzt. Aufgrund der geringen Größe und Körpermasse haben kleine Hunde einen schnelleren Stoffwechsel und können daher beim wilden Toben oder längeren Spaziergängen unterzuckern. Futterpläne und tägliche Aktivitäten sollten daher genau abgestimmt und eingehalten werden. Außerdem neigt der kleinste Hund der Welt erstaunlich oft zu Übergewicht. Das liegt einerseits an den oftmals irreführenden Rationsempfehlungen auf Hundefutterpackungen – diese sind meist viel zu hoch dosiert. Andererseits laden die süßen Racker dazu ein, ihnen zu oft Leckerchen zukommen zu lassen. Gut ernährte Chihuahuas bedanken sich jedoch mit einem sehr langen und glücklichen Hundeleben.
Gesundheit
Wie viele „Trendhunde“ hat auch der Chihuahua leider zu oft mit gesundheitlichen Problemen durch unverantwortliche Zucht zu kämpfen. Gewisse Merkmale wie übergroße Augen und eine verkürzte Schnauze können zu chronisch gereizten Augen sowie Atemschwierigkeiten und Zahnproblemen wie Zahnfehlstellungen und dadurch vermehrte Zahnsteinbildung führen. Ein weiterer Unterschied zu anderen Rassen ist, dass der Chihuahua bis 2010 nicht nur im Welpen-, sondern auch noch im Erwachsenenalter eine Fontanelle (kein vollständiges Zusammenwachsen der Schädelplatten) aufwies. Seitdem ist diese Schädeldeformation bei ausgewachsenen Tieren nicht mehr erwünscht, da die ungeschützte Stelle am Kopf ein großes Verletzungsrisiko für die Hunde birgt.
Besondere Vorsicht gilt auch bei der Körpergröße! Denn die Nachfrage nach immer kleineren Hunden hat bei der ohnehin kleinen Rasse zu Mini-Chihuahuas geführt, die von zahllosen Gesundheitsproblemen geplagt werden. Sogenannte Teacup-Hunde gehören nicht ohne Grund zur Qualzucht!
Aufgrund seiner Größe ist der Chihuahua des Weiteren leider etwas anfälliger für Unfälle: Im Straßenverkehr wird er meist zu spät oder gar nicht gesehen, und zu wildes Toben mit großen Hunden kann ebenfalls zu schweren Verletzungen führen. Hunde von seriösen Züchtern können jedoch stolze 12 bis 18 Jahre alt werden.
Promis, die Chihuahuas besitzen
Auch in der Glitzerwelt der internationalen Stars und Sternchen ist der Chihuahua gut vertreten.
- Sängerin Britney Spears
- Model Paris Hilton
- Sängerin Madonna
- Schauspielerin Jennifer Love Hewitt
- Schauspielerin Reese Witherspoon
- Sängerin Hilary Duff
- Schauspielerin Marilyn Monroe
- Schauspielerin Alyssa Milano
- Schauspieler Mickey Rourke
- Musikmanagerin Sharon Osbourne
- Schauspieler Ashton Kutcher
- Hundetrainer Cesar Millan
Unglaubliche Performance – Chihuahua tanzt Schwanensee (Video)
In diesen kleinen Hunden stecken große Performer – wie diese Ballerina auf vier Pfoten beweist!
Häufige Fragen zum Chihuahua
Ist ein Chihuahua für Anfänger geeignet?
- Diese Antwort mag nun vielleicht einige überraschen, aber der Chihuahua ist nicht unbedingt der beste Hund für Anfänger. “Klein, aber oho!” trifft ganz erstaunlich gut auf diese Rasse zu. Mit ihrer Wachsamkeit, ihrem starken und furchtlosen Charakter und ihrem natürlichen Charme verantwortungsbewusst umzugehen, liegt nämlich nicht jedem!
Ist ein Chihuahua ein Kläffer?
- Ja, der Chihuahua ist definitiv ein Kläffer. Stets aufmerksam und kampfbereit verteidigt dieser winzige Vierbeiner sein Revier mit allem, was er aufbieten kann. Und dazu gehört leider auch ein für seine Körpergröße überraschend lautes Bellen. Diese Hunde können daher schnell zum Schrecken für die gesamte Nachbarschaft werden!
Ist ein Chihuahua schwer zu erziehen?
- Ja, ein Chihuahua ist definitiv nicht leicht zu erziehen. Er hat einen richtigen Dickkopf, aber leider auch ein sehr gewinnendes Wesen. Diese Kombination macht es Herrchen und Frauchen daher häufig schwer, in der Erziehung konsequent zu bleiben. Und als sehr schlaue Hunde merken sie sich für immer, wenn sie einmal ungeschoren mit schlechtem Benehmen weggekommen sind.
Wie viel Auslauf braucht ein Chihuahua?
- Ein Chihuahua gehört zwar zu den eher aktiven Hunderassen, braucht aber weniger Auslauf als so manch anderer Hund. Das liegt vor allem an ihren kurzen Beinen – denn für dieselbe Strecke müssen sie mindestens zweimal so hart abarbeiten! Trotzdem haben sie viel Spaß an langen Spazierrunden und sogar Hundesportarten wie Agility und Co.
Ist ein Chihuahua ein Familienhund?
- Chihuahuas geben nur bedingt gute Familienhunde ab. Meist binden sie sich sehr eng an eine Person im Haushalt, die sie dann eifersüchtig verteidigen. Auch auf kleine Kinder und andere Haustiere unter dem gleichen Dach können sie getrost verzichten. Sie fühlen sich als “Einzelkinder” in der Familie am wohlsten.
Wie macht man einen Chihuahua glücklich?
- Um einen Chihuahua richtig glücklich zu machen, braucht es zwei Dinge: Beschäftigung und Aufmerksamkeit. Denn die aktiven Publikumslieblinge stehen am liebsten im Rampenlicht aller Aufmerksamkeit und lieben nichts mehr, als ihre Menschen um sich zu haben. Wenn sie dann noch ihren wachen Verstand trainieren können, kann sich ein Chihuahua nicht mehr wünschen!
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