Unter den Namen Papillon und Phaléne sind die zwei Varianten des Kontinentalen Zwergspaniels bei uns bekannt. Wegen ihres verspielten und fröhlichen Wesens sind sie tolle Gesellschaftshunde für Familien und für Junge und Junggebliebene. Die Namen „Papillon“ und „Phalène“ erhielt die Hunderasse erst in dem Land ihrer größten Fans, in Frankreich und Belgien.
Geschichte & Ursprung
Die genauen Ursprünge des Kontinentalen Zwergspaniels sind leider nicht ausreichend belegt. Da es sich um eine Zwerghunderasse handelt, wird oftmals eine Abstammung von ostasiatischen Kleinhunderassen angenommen. Angeblich soll der venezianische Handelsreisende Marco Polo die Hunderasse vor mehr als 700 Jahren von China zurück nach Italien gebracht haben. Denn dort sind dem heutigen Phalène sehr ähnliche Hunde auf italienischen Fresken und Ölbildern des 13. Jahrhunderts abgebildet. Auch im 16. Jahrhundert findet man in Gemälden von Tizian noch eindeutigere Phaléne-Zeichnungen und auch bei französischen Kunstwerken lassen sie sich entdecken. Obwohl man Spanielrassen eher als Gebrauchshunde zur Jagd einsetzte, zeigen Abbildungen diese Hunde eher auf den Schößen und in den Armen von Frauen und Kindern. Demnach kann man davon ausgehen, dass es sich seit jeher um Gesellschaftshunde handelt.
Von Italien gelangten die Hunde an den spanischen und den französischen Hof, wo sie sich aufgrund ihres fröhlichen Wesens und ihrer leichten Trainierbarkeit großer Beliebtheit erfreuten. Auch im britischen Königshaus waren diese Hunde als royale Gesellschafter anzutreffen. Im Zuge der Französischen Revolution wäre der Kontinentale Zwergspaniel beinahe ausgestorben. Viele Hunde gingen verloren, andere fanden ein neues Zuhause im Bürgertum und der Arbeiterklasse. Somit fand die Hunderasse auch außerhalb der Paläste und Adelshäuser zahlreiche Fans und Liebhaber.
Papillons und Phalènes in der Neuzeit
Besonders in Frankreich und im belgischen Raum begann gegen Ende des 19. Jahrhunderts die systematische Zucht, 1905 führte man einen ersten Rassestandard ein. Dort nannte man die kontinentalen Zwergspaniel „Papillon“ und „Phalène“ – was auf Deutsch so viel wie „Schmetterling“ und „Nachtfalter“ bedeutet. Dabei bezog man sich auf die schmetterlingsförmigen, aufrechtstehenden Ohren des Papillon und die Schlappohren des Phalène. Denn bis 1923 waren Zwergspaniels mit Stehohren seltener als Hunde mit Schlappohren, bis wahrscheinlich der Zwergspitz eingekreuzt wurde. Seit 1954 gehören sie als Epagneul Nain Continental (zu Dt. „Kontinentaler Zwergspaniel) zu den von der FCI anerkannten Hunderassen.
Wesen & Charakter
Trotz seiner kompakten Erscheinung ist dieser Zwerghund überraschend agil, wachsam und mutig. Ähnlich wie seine Namenspaten, die Spaniels, hat er sich bis heute auch einen gewissen Jagdtrieb erhalten. Dennoch zeichnet sich diese Hunderasse hauptsächlich durch ihr besonders fröhliches und enorm verspieltes Wesen aus. Zudem sind Papillon und Phalène sehr sensible Hunde, die eine fixe Alltagsroutine brauchen. Sie sind wahre Familienhunde und verlangen viel Aufmerksamkeit – deswegen kann man sie leider auch nicht lange alleine zu Hause lassen. In seiner Erziehung ist der Kontinentale Zwergspaniel grundsätzlich unkompliziert und lernwillig. Allerdings braucht der kleine Charmebolzen konsequente Führung, sonst tanzt er seinen Haltern schnell auf der Nase herum.
Wegen seiner Freude an der Bewegung und seiner Intelligenz braucht diese Hunderasse aktive Besitzer. Tatsächlich sind sie oftmals auf dem Siegertreppchen diverser Hundesportarten wie Agility zu sehen. Grundsätzlich kommt er jedoch gut mit kürzeren Spaziergängen gut aus, solange man ihn auch geistig beschäftigt. Aufgrund seiner Größe ist er sowohl in kleinen Stadtwohnungen als auch im Landhaus mit Garten sehr glücklich. Trotzdem muss man seiner Wachsamkeit klare Grenzen setzen – sonst wird der kleine Wächter flugs zum Dauerkläffer.
Aussehen & Besonderheiten
Trotz seiner kompakten Körpergröße zeigt der Kontinentale Zwergspaniel einen harmonischen und und gesunden Körperbau. Besonders auf die Form von Kopf und Schnauze wird in der seriösen Zucht großer Wert gelegt, damit eine uneingeschränkte Atmung möglich ist. Die mandelförmigen Augen müssen einfarbig dunkel sein. Der einzige Unterschied zwischen Papillon und Phalène ist die bereits erwähnte Form der Ohren. Dank ihrer üppigen Beferdung bildet die hoch angesetzte Rute einen hübschen Federbusch.
Fell & Pflege
Papillon und Phaléne haben langes, feines und gewelltes Haar, welches am Körper und besonders am Hals länger ist und dort einen prächtigen Kragen bildet. Die Ohren und die Rückseite der Läufe sind befedert bzw. behost. Farblich gibt es beide Varianten in drei Grundtypen: rotbraun, weiß-schwarz und tricolor, wobei auch Kombinationen untereinander möglich sind. Abzeichen wie eine weiße Blesse sind unter Liebhabern gern gesehen.
Da weder der Papillon noch der Phaléne über Unterwolle verfügen, gestaltet sich die Fellpflege relativ einfach. Ein- bis zweimal pro Woche sollte man zur Bürste greifen, die Fransen an den Ohren sollte man jedoch sorgfältig mit einem Kamm bürsten. So können sich keine Haarknötchen bilden. Nach dem Baden sollte man das Fell trocknen lassen, bevor man wieder zu Kamm und Bürste greift. Ansonsten ziept das nasse Fell sehr unangenehm für den Hund!
Gesundheit
Dank ihrer Körpergröße und der sorgfältigen Zucht werden Papillon und Phaléne im Durchschnitt stolze 13 bis 15 Jahre alt. Sie weisen keine rassespezifischen Erkrankungen auf und sind meist bis zu ihrem Lebensabend sehr gesund. Gelegentlich kann es jedoch, wie bei vielen kleinen Hunden, zu Fällen von Patellaluxationen kommen. Beim Erwerb von Papillon- oder Phaléne-Welpen kann es daher ratsam sein, PL-freie Elterntiere zu bevorzugen.
Wusstest du, dass der Kontinentale Zwergspaniel…
… auch als Teil von Hybridhunderassen auftauchen kann?
Auch der Kontinentale Zwergspaniel wurde in Zuchtexperimenten von Designer Dogs verwendet. Aus der Kreuzung aus Englischem Toy Spaniel und Papillon ist der sogenannte „English Toy Papillon“ entstanden. Jedoch haben Hunde aus solchen Kreuzungen oftmals mit Allergien, Dermatitis, Diabetes, Katarakten, progressiver Retinaatrophie (PRA) und Patellaluxationen zu kämpfen. Unbekannte Gesundheitsrisiken sind leider schwerwiegende Probleme bei experimentellen Kreuzungen. Fans der Rasse sollten sich daher besser auf reinrassige Welpen aus seriöser Zucht konzentrieren.
Süße Papillon-Welpen in Aktion (Video)
Bill Ludeker filmte die ersten Monate seines Papillon-Welpen Cali bei sich zu Hause. (Dauer: 17:20 Minuten, engl.) Begleiten Sie diese verspielte Hunderasse beim Erwachsenwerden!
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