Wir Hundefreunde kennen das sicherlich alle, wir wünschen, dass unser Hund zu uns zurückkommt, doch er hat Besseres im Sinn.
Der Hundebesitzer steht dann also zum Beispiel an der Wiese und ruft und ruft seinen Vierbeiner, doch der tobt lieber mit Artgenossen oder vermutet Beute unter jeder Grasnarbe. Viele meiner Kunden interpretieren in solche Situationen menschliche Gefühle wie fehlende Dankbarkeit des Hundes, absichtliche Ignoranz etc.. Die Realität hingegen ist, dass die Bindung des Hundes zu uns noch fehlt. Wäre diese vorhanden, könnte man seinen Hund aus jeder noch so reizvollen Situation zuverlässig heranrufen.
Wie gehe ich also am besten vor, um so etwas zu üben? Zunächst einmal heißt es wie immer, Geduld bewahren, seid Ihr laut und ärgerlich dabei, weiß Euer Hund dies sofort und kommt erst recht nicht zurück. Denn nicht nur Euer Tonfall verändert sich, sondern auch die Körpersprache. Dies wird natürlich von Eurem Hund wahrgenommen und die Kombination aus angehobener Stimme und bedrohlicher Körpersprache wirkt abschreckend und häufig beängstigend.
Komm oder bleib da
Wir Hundebesitzer müssen wissen, dass das Herkommen für unsere Hunde eine schwierige Übung darstellt. Der Halter kann aber seinen Teil dazu beitragen, indem er seinem Hund die richtigen Signale gibt. Damit sind nicht nur die verbalen Kommandos („Komm her!“) gemeint, sondern die Signale, die er dem Hund durch seine Körperhaltung vermittelt. Beugt er sich nach vorne dem ankommenden Hund entgegen, oftmals mit einem schnellen Griff ans Halsband verbunden, stellt er für den Hund eine Bedrohung dar, auf die dieser ausweichend reagieren kann.
Das ist auch ein Grund, warum ich Halsbänder ablehne, sondern nur mit Geschirren arbeite. Es lässt sich zum Beispiel beobachten, dass viele Hunde schnell auf den Halter zukommen, dann ihr Tempo verlangsamen und schließlich in einigem Abstand verunsichert stehen bleiben (Beschwichtigung).
Grundübung zum Herkommen
Ich benutze für diese Übungen immer eine Schleppleine und falls vorhanden zunächst einmal ein kleineres Grundstück wie einen Garten. An der Schleppleine bekommt der Hund das Kommando „Lauf!“. Das Abrufen habe ich zu anfangs in aller Ruhe auf einer großen Wiese am Waldrand geübt, habe dem Hund die Schleppleine angelegt, das Kommando zum Laufen gegeben und dann zum gegebenen Zeitpunkt eben abgerufen. Sofern der Hund nicht zu mir kommt, habe ich das Kommando mit Hilfe der Schleppleine durchgesetzt. Ich habe mir dabei angewöhnt, meine Hunde maximal in einem Abstand von 20 Sekunden zweimal zu rufen.Werde ich danach ignoriert, hole ich mir meinen Hund mit Hilfe der Schleppleine langsam zu mir, genau dahin, von wo aus ich gerufen habe. Der Hund wird dann dennoch fröhlich empfangen und kurz gelobt und dann nach gewisser Zeit wieder das Kommando zum Laufen gegeben und dies habe ich dann unzählige Male täglich wochenlang wiederholt.
Auch wenn es schon super klappte, habe ich noch lange die Schleppleine drangelassen, um meinen Hunden die Möglichkeit zu geben es einfach verinnerlichen zu können. Konsequentes Training zahlt sich aus. Die beiden Säulen Eurer Hundeerziehung sollten dabei immer Geduld und Konsequenz sein.
Arbeiten an der Schleppleine
An einer langen Schleppleine können Hunde ganz wunderbar spielen, denn einen gewissen Radius, also auf Sichtweite zum Menschen, sollte ein Hund immer bleiben, egal ob er spielt, mal so voran läuft oder Ähnliches, ein Hund muss selbstständig regelmäßig den Blickkontakt zum Menschen suchen. Somit reicht der Freiraum einer langen Laufleine absolut aus, um spielen zu können.Ich hatte bei allen unseren Hunden noch nie Probleme diesbezüglich.
Am Hundeplatz haben auch die jungen Hunde die noch nicht perfekt abrufbar sind, die Möglichkeit auch völlig frei spielen zu können und später beim ausgebildeten Hund ist es ja auch kein Problem sie unangeleint spielen zu lassen, somit ist die Schleppleine perfekt für den Übergang und schränkt den Hund nicht wirklich ein. Die Länge der Schleppleine sollte anfangs 5 Meter betragen, je geübter ich bin, desto länger kann sie werden.
Bei weiteren Fragen zu diesem oder anderen Themen können Sie sich gerne an mich wenden:
Ralf Lügger
Telefonnummer: 02852/508582 oder 0160/5710898
Mail: [email protected]
Homepage: www.ralfs-dogmobil.de
Hier finden Sie unseren großen Leinentest Teil2: Schleppleinen