Ein wilder Wolf auf einer Wiese. DIe Bakterien in seiner Verdauung könnten Haushunden helfen.

Viele heutige Haushunde sind leider von chronischen Problemen mit der Verdauung geplagt. Leider gibt es hier keine vollständige Heilung und nur eingeschränkte Behandlungsmöglichkeiten von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen. Eine wichtige Rolle in der Gesundheit und Funktionstüchtigkeit der Verdauung spielt dabei die Darmflora. Bei der Analyse der Darmbakterien wildlebender Wölfe entdeckte ein Forscherteam nun einen neuen Stamm, der eine mögliche Kur zu sein verspricht.

Viele moderne Haushunderassen haben chronische Probleme mit der Verdauung. Die chronisch entzündlichen Darmerkrankungen werden auch als IBDs zusammengefasst (für engl. „Inflammatory Bowel Disease). Häufiges Erbrechen, reduzierter Appetit, Gewichtsverlust, Flatulenzen, gurgelnde Bauchgeräusch und generell deutliches Unwohlsein sind Symptome, mit denen betroffene Hunde ihr Leben lang kämpfen müssen. Eine vollständige Heilung ist (noch) nicht möglich, und auch die Behandlungsmöglichkeiten sind sehr eingeschränkt. Das könnte sich jedoch ändern: Ein Forscherteam der Oregon State University hat nun einen neuen Stamm von Darmbakterien im Kadaver eines wildlebenden Wolfes entdeckt. Dieses Bakterium könnte auch Haushunden dabei helfen, die Darmflora wieder ins Lot zu bringen.

Stärke und Paenibacillus

Für chronisch entzündliche Darmerkrankungen gibt es viele mögliche Faktoren. Neben genetischer Disposition, Umwelteinflüssen, dem immunologischen Status der Verdauung im Allgemeinen und einer veränderten Darmflora könnte auch der übermäßige Verzehr von Stärke zu chronischen Entzündungen führen. „Die moderne Hundeernährung beinhaltet viele Kohlenhydrate und reflektiert nicht die Ernährung von Wölfen“, so Bruce Seal vom Biologieprogramm der Universität. „Stärke in industriell hergestelltem Hundefutter zum Beispiel widersteht der Verdauung, und das kann einen negativen Effekt auf die Darmflora haben.“ Daher kehrte das Forscherteam zum Ursprung zurück.  Sie analysierten die Darmbakterien wildlebender Wölfe und fanden (unter anderem) neue Bakterienstämme mit hilfreichen Eigenschaften. Die vollständige Genomsequenzierung eines neuen Paenibacillus-Stammes zeigte, dass dieser Enzyme produzieren kann, die Stärke verdaulich machen.

Heilung in Sicht?

Das bedeutet, dass die unverdauliche Stärke den Magen-Darm-Trakt nicht länger so reizen kann. Zudem soll das Bakterium eine lindernde Wirkung auf die chronisch entzündete Verdauung haben. „Non-toxische, sporenformende Bakterien fördern entzündungshemmende Immunreaktionen der Verdauung und verhindern das Wachstum von Pathogenen“, erklärt Seal die positive Wirkung.  Somit könnte es bald eine effektive Behandlungsmöglichkeit chronischer Darmerkrankungen beim Haushund geben – dank dem wildlebenden Vorfahren. Weiterer Grund zur Freude: Von den 20 gefundenen, isolierten Darmbakterienstämmen des Wolfes will man weitere vier oder fünf ebenfalls vollständig sequenzieren. Hoffentlich hält die wölfische Darmflora weitere hilfreiche Überraschungen bereit, die auch unseren Fellnasen zu Hause das Leben leichter machen können.

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