Mittwoch, Mai 24, 2023
StartHunderassenLöwchen (Hunderasse) - der Petit Chien Lion

Löwchen (Hunderasse) – der Petit Chien Lion

Dieser kleine Gesellschaftshund stammt ursprünglich aus Frankreich und ist dort als “Petit Chien Lion” bekannt, als “kleiner Löwenhund”. Im deutschsprachigen Raum nennt man diese angenehme Hunderasse Löwchen – dabei sind sie eher Schmusetiger!

Löwchen (Hunderasse) – Klassifikation FCI

FCI-Gruppe 9: Gesellschaftshunde.
Sektion 1.3 – Bichons und verwandte Rassen.
ohne Arbeitsprüfung
Ursprungsland: Frankreich

FCI-Standardnummer: 233
Widerristhöhe:
26 bis 32 cm
Gewicht:
ca. 6 kg
Verwendung: Gesellschaftshund

Geschichte und Herkunft

Die ursprüngliche Herkunft des Löwchen ist bis heute ein Mysterium. Wahrscheinlich war er mit anderen kleinen Hunderassen aus Tibet nach Europa gekommen und hatte sich dort mit heimischen Spitzarten vermischt. Seine Haltung als adeliges Schoßhündchen ist jedoch bis ins 13. Jahrhundert hinein gut dokumentiert. In der Kathedrale von Amiens kann man bis heute zwei in Stein gemeißelte Hunde bewundern, die dem Löwchen sehr ähnlich sehen. Seine charakteristische Silhouette ist außerdem auf antiken Teppichen zu finden, und auch in der Kunst war die Hunderasse ein beliebtes Motiv. Denn besonders die Damen und Kinder des europäischen Hochadels ließen sich gerne zusammen mit ihren liebsten vierbeinigen Gefährten darstellen. Allerdings lässt sich anhand der zahlreichen Gemälde schwer feststellen, ob es sich bei den Hunden tatsächlich um Löwchen handelt oder andere Bichon-Rassen (z.B. dem Bichon frisé oder dem Coton de Tuléar), die man in der klassischen Löwenschur hergerichtet hatte.

Links ist ein Kind im Spiel mit einem Löwchen gemalt, rechts eine Dame mit pompöser Perücke und Kleid mit einem Löwchen auf dem Schoß.
In der Kunst war das Löwchen ein beliebtes Motiv. / Bilder: Adolf Ulrik Wertmüller, "Two-year-old Henri Bertholet-Campan with his dog Aline", 1786 (l.); Johann Zoffany, "Erzherzogin Maria Christine", 1776 (r.).

Besonderer Beliebtheit erfreute sich das Löwchen in Frankreich, wo er “Petit Chien Lion”, also “kleiner Löwenhund” genannt wurde. In seinem Werk Allgemeine und spezielle Geschichte der Natur beschrieb der französische Naturforscher Georges-Louis Leclerc de Buffon diese Hunderasse im 18. Jahrhundert mit großer Genauigkeit. Erste Belege einer systematischen Zucht finden sich ab 1944 dank der Löwchen-Liebhaberin Madame Bennerts aus Brüssel. Am 18. November 1947 soll auch in Frankreich der erste Zuchtclub für diese Hunderasse gegründet worden sein. Bei der FCI erfolgte der erste offizielle Rassestandard im Jahr 1961. 1968 gelang ihm auch der Sprung über den Ärmelkanal nach England, 1971 erfolgte die Festlegung des Rassestandards im britischen Kennel Club.

Wesen und Charakter

Die Charaktereigenschaften eines Löwchens entsprechen denen jedes guten Gesellschaftshundes: anschmiegsam, folgsam, gelassen, charmant. Diese kleinen Fellbündel hängen sehr stark an ihren Bezugspersonen und wollen ihnen jeden Wunsch von den Augen ablesen. Dank ihres ausgeglichenen Temperaments und ihrer kompakten Größe kann man sie beinahe überallhin mitnehmen – und genau das wollen die Hunde auch. Löwchen sind tolle Familienhunde, die genug Ausdauer mitbringen, um mit den Kindern toben zu können, sich aber auch gerne bei einem gemütlichen Fernsehabend ankuscheln. Dank ihres natürlichen Gehorsams lassen sie sich leicht erziehen und trainieren, für Hundeanfänger ist diese Hunderasse daher eine gute Wahl.

Löwchen stellen zudem nicht viele Anforderungen an ihren Wohnort und sind (anders als viele andere Zwerghunde) zwar aufmerksam, aber nicht wachsam. Demnach neigen sie nicht dazu, viel zu bellen – und eignen sich perfekt als Haustier für kleine Stadtwohnungen. Nur das Alleine bleiben kann für diese hochsozialen Tiere sehr schwierig sein. Daher sollte man sein Löwchen sehr langsam und vorsichtig an längere Einsamkeit gewöhnen.

Erscheinungsbild

Trotz seiner kleinen Körpergröße handelt es sich bei dem Löwchen um einen robusten Hund mit gutem Knochenbau, kurz und quadratisch proportioniertem Körper und einer eher windhundartigen Silhouette. Nasenschwamm, Lefzen und Lider sind schwarz oder bei brauner Fellfarbe dunkelbraun pigmentiert. Die Augen sind groß, rund und dunkelbraun, die Ohren tief angesetzt und mit üppigen Fransen behangen. Löwchen tragen ihre Rute üblicherweise grazil auf den Rücken gebogen, dürfen diesen aber (mit Ausnahme der Fahne) nicht berühren. Durch die quadratische Form entsteht im Lauf der Eindruck eines entschlossenen, regelrecht forschen Gangwerks. Der stolz erhobene Kopf verstärkt daher gerne das Erscheinungsbild dieser arrogant wirkenden, aber eigentlich weichherzigen und aufgeschlossenen Hunderasse.

Fell & Pflege

Das lange, seidige Haarkleid verfügt üblicherweise über leichte Wellen, aber keine Locken oder Krausen. Im Hinblick auf Fellfarben sind alle Farben, Schattierungen und Kombinationen erlaubt. Da diese Tiere über keine Unterwolle verfügen, verlieren sie nicht besonders viel Haar – dennoch muss man sie regelmäßig (jeden zweiten bis dritten Tag) sorgfältig auskämmen. Denn das dichte, feine Fell kann besonders hinter den Ohren, an den Achseln und der Rückseite sehr schnell verfilzen. Speziell nach einem Spaziergang in der Natur sollte man das Haar schnell ausbürsten, da sich gerne kleine Zweige und Dornen verheddern und unbehandelt zu Haarknoten führen, die man dann nur mehr ausschneiden kann. Auch das Haar über den Augen sollte man regelmäßig zurückschneiden. Ansonsten können die einzelnen Härchen die Augen reizen, was zu chronischen Augenentzündungen führen kann.

Wer also viel im Freien unterwegs ist, sollte über eine Kurzhaarfrisur nachdenken. Diese ist auch im Alltag pflegeleichter, allerdings muss der Hund dann auch regelmäßig zum Hundefrisör zum Trimmen. Eine weitere Option stellt die typische Schur dar, welcher das heutige Löwchen seinen Namen verdankt: die Löwenschur. Dabei bleibt das Fell der vorderen Körperhälfte intakt, die hintere Körperhälfte wird jedoch abgeschoren. Auch an den Beinen lässt man die Hosen länger stehen.

Es wird angenommen, dass diese Schur früher sehr beliebt war, denn als “Damenhund” durfte das Löwchen oftmals nicht nur auf den Schoß, sondern auch als lebende Wärmflasche mit ins Bett. Dabei diente die Rasur des Hinterteils der Hygiene – und natürlich auch (bis heute) der Mode. Besonders auf Hundeausstellungen ist die klassische Löwenschur noch oft anzutreffen, im Alltag tragen die Hunde ihr Fellkleid meist etwas kürzer und praktischer. Wichtig ist, dass die Frisur des Löwchens zum Lebensstil von Hund und Herrchen bzw. Frauchen passt!

/ Foto: Canva (f8grapher).

Gesundheit

Da es sich beim Löwchen um einen recht seltenen Anblick handelt, wird die Rasse meist nur von seriösen Züchtern sorgfältig betreut. Rassetypische Krankheiten sind daher nicht bekannt. Da es sich jedoch um relativ kleine Hunde handelt, ist die Gefahr einer Patellaluxation natürlich nicht wahrscheinlich, aber stets präsent. Dennoch können die meisten Züchter ein PL-freies Gesundheitszeugnis für ihre Zuchttiere vorlegen. Dies kann die Gefahr eines spontanen Herausspringens der Kniescheibe zwar nicht vollkommen verhindern, aber zumindest sehr unwahrscheinlich machen.

Die Rasse im Überblick

Bewegung

2-Knochen

Fellpflege

Bewertung-10-200x39

Familienfreundlichkeit

4-Knochen

Anfängertauglich

4-Knochen

Süße Löwchen-Welpen (Video)

Diese süßen kleinen Racker sind gerade einmal 12 Wochen alt und erkunden fröhlich die Welt. Nehmen Sie Einblick in den Alltag dieser niedlichen Löwchen-Welpen!

Du hast einen tollen Rassehund, der in unseren Rasseporträts nicht fehlen darf? Oder hast Anregungen und Wünsche zu den Porträts, die du mit uns teilen möchtest? Deine Meinung ist uns wichtig. So einfach geht’s: E-Mail an [email protected]

Ähnliche Beiträge