Kaukasischer Schäferhund (Hunderasse) – uriger Wachposten

by StefanC
Steckbrief Kaukasischer Schäferhund

Der Kaukasische Schäferhund (auch Kaukasischer Owtscharka genannt) ist ein kräftiger Wächter mit sehr ursprünglichen Charakter. Seinem Wesen muss man erst gewachsen sein – daher gehört er nur in fähige Hände!

Als Wachhund par excellence braucht der Kaukasische Schäferhund eine ruhige, aber bestimmte Führung sowie die Gelegenheit, seinen Schutztrieb sicher ausleben zu dürfen.

Geschichte & Ursprung

Es ist anzunehmen, dass der Kaukasische Schäferhund ursprünglich von Hunden abstammt, die früher um den Kaukasus herum zu finden waren. Sie waren besonders im kaukasischen Weideland bis zur südrussischen Steppengegend verbreitet. Experten gehen davon aus, dass dieser Hundetyp kein Produkt natürlicher Auslese war, sondern gezielt auf Kraft und Schutztrieb gezüchtet wurde. Denn damals verwendeten die Nationen in der Kaukasus-Gegend den Kaukasischen Schäferhund dazu, Rind- und Schafherden sowie die Behausungen der Menschen vor Raubtieren wie Wölfen und Bären und Räubern zu schützen. Beschreibungen von großen, Molosser-ähnlichen Hunden in den Armeen des armenischen Zaren Tigran II. gehen bis 100 v. Chr. zurück.

Die systematische Zucht von Hunden dieser Rasse startete man erst in den 1920er Jahren in der UdSSR. In einem sorgfältigen Auswahlprozess legten Hundezüchter der ehemaligen Sowjetunion gewisse obligatorische Merkmale fest. Dazu gehörten Körperkraft, Selbstvertrauen und Furchtlosigkeit, ein gutes Gehör und scharfe Augen sowie dichtes und wasserabweisendes Haar. In dieser Zeit etablierte sich auch die Rassebezeichnung Kaukasischer Schäferhund (russ. кавказская овчарка, kavkazskaïa ovtcharka).

Wesen & Charakter

Diese Hunderasse zeichnet sich besonders durch ihre Kraft und ihren starken Willen aus. Daher handelt es sich bei dem Kaukasischen Owtscharka keineswegs um einen Anfängerhund. Auch als Familienhund ist er nicht zu empfehlen: Wegen seiner ursprünglichen Tätigkeit als Herdenschutzhund ist er daran gewöhnt, tagelang ohne menschlichen Kontakt bei der Herde auszuharren. Das bedeutet natürlich nicht, dass Kaukasische Schäferhunde keine Streicheleinheiten genießen würden! Dennoch haben sie ein starkes Bedürfnis nach einem geschützten Rückzugsort und nach viel Zeit alleine. Sie sind deshalb weniger in den Familienverband eingebunden und fügen sich eher selten gerne in bestehende Hierarchien ein. Sie gelten deswegen als dominant, schwierig zu erziehen und sehr selbstbestimmt. In Verbindung mit ihrem starken Schutztrieb und ihrer schieren Körperkraft können bei unpassender Haltung schnell große Probleme entstehen. Seriöse Züchter dieser Rasse achten deswegen sehr sorgsam darauf, dass ihre Welpen nur in sehr erfahrene Hände kommen.

Dennoch haben diese ausgeglichenen Tiere keinen Hang zur Aggressivität. Denn dank ihres großen Selbstbewusstseins sind sie fast niemals unsicher oder ängstlich. Zur artgerechten Haltung des Kaukasischen Schäferhundes gehört aber nicht nur ein souveränes Herrchen oder Frauchen, das mit Geduld und Ruhe zu führen weiß. Denn diese Hunderasse braucht zur Befriedigung ihres Wachtriebs ein bestenfalls großes, gut umzäuntes Grundstück. In der Stadt werden diese wachsamen Riesen bestimmt nicht glücklich. Sie bevorzugen den Kontakt zur Natur und eine gewisse Abgeschiedenheit abseits von hektischem Straßenverkehr. Dafür können sie zu jeder Jahreszeit Wind und Wetter ohne Probleme trotzen.

Gesetzeslage

In Hessen und Hamburg sowie im Schweizer Kanton Tessin steht der Kaukasische Schäferhund auf der Liste „potentiell gefährlicher Hunderassen“. Für seine Haltung gelten je nach Bundesland bzw. Kanton andere Einschränkungen. Viele Kritiker sind gegen die Existenz solcher Rasselisten, da Aggressivität von mehreren (oft menschlichen) Faktoren abhängt und die Rassezugehörigkeit  als potentieller Faktor angezweifelt wird. Von Jahrzehnt zu Jahrzehnt schaffen immer mehr Bundesländer und Kantone im deutschsprachigen Raum aufgrund von wissenschaftlichen Erkenntnissen Listen mit potentiell gefährlichen Hunden ab oder verkürzen diese. Der Trend, stattdessen das Verantwortungsbewusstsein der HalterInnen auszubilden und zu kontrollieren, ist positiv zu betrachten.

Aussehen & Besonderheiten

Das Aussehen des Kaukasischen Owtscharkas zeichnet sich durch große Kraft und starke Bemuskelung aus. Sein Körperbau ist harmonisch und von rechteckiger Statur. In ihrem Aussehen unterscheiden sich Rüden auch sehr stark von Hündinnen. Sie haben einen größeren Kopf und sind massiver und oftmals auch etwas kürzer gebaut als Weibchen. Nach oben hin gibt es deswegen nicht wirklich eine Maximalgröße, solange der allgemeine Körperbau harmonisch bleibt. Der Kopf mit den breiten Backenknochen gibt dem Hund ein majestätisches Aussehen. Der Nasenschwamm, die Lefzen und die Augenlider sind üblicherweise schwarz pigmentiert. Die mittelgroßen, ovalen Augen dürfen Farben in verschiedenen Braunschattierungen aufweisen, von dunkelbraun bis Haselnuss. Ein weiteres markantes Merkmal sind die mittelgroßen, dicken Ohren in Dreiecksform. In ihren Ursprungsländern werden sie leider oftmals kupiert, dieser Eingriff ist in Europa jedoch streng verboten.

Fell & Pflege

Besonders charakteristisch für den Kaukasischen Schäferhund ist sein dichtes, gerades Fell mit gut entwickelter Unterwolle. Dieses hilft dem Hund dabei, gegen Kälte und Nässe geschützt zu sein. Um ausreichend Schutz zu bieten, sollte das Haar daher ein Minimum von fünf Zentimetern nicht unterschreiten. Grundsätzlich gibt es innerhalb der Rasse eine kurzhaarige Variation, eine langhaarige Variation und eine Übergangs-Variation mit mittellangem Haar. An den Ohren, der Rute, am Hals und an den Hinterläufen ist das Fell aber bei allen üppiger und länger ausgeprägt als am Rest des Körpers. Erlaubte Fellfarben umfassen alle einheitlichen Farben (außer schwarz, blau oder leberbraun) sowie alle Variationen von gescheckt und getüpfelt. Dabei ist das Unterhaar heller als das Deckhaar. Besonders häufig kommen dabei meist helle bis rostfarbene Töne vor, wie z.B. strohgelb, weiß oder creme.

Grundsätzlich muss man für die Pflege des langen und dichten Fells des Kaukasischen Schäferhundes mehr Zeit einrechnen als für Hunde mit kurzem Fell. Dennoch gestaltet sich die Routine als nicht besonders kompliziert. Oftmals reicht es vollkommen aus, ein- bis zweimal pro Woche zur Bürste zu greifen und sorgfältig Dreck und abgestorbene Haare zu entfernen. Weil diese Hunderasse jedoch zur Sturheit neigt, sollte man gewisse Pflegeaufgaben wie Bürsten, Krallenschneiden und Ohrreinigung definitiv von Welpenpfoten an sorgfältig (und mit viel Motivation) üben.

Gesundheit

Weil der Kaukasische Schäferhund zu recht kein Hund für jedermann ist, wird auch die Zucht üblicherweise mit großer Sorgfalt nur von echten Liebhabern betrieben. Das hat dazu geführt, dass diese Hunderasse mit einer robusten Gesundheit ausgestattet ist. Dennoch können sich wegen der Körpergröße und des Gewichts einige typische Probleme großer Hunderassen zeigen, wie z.B. Ellbogen- (ED) und Hüftdysplasie (HD) und andere Gelenksprobleme.

Schon gewusst?

Der Kaukasische Schäferhund ist  auch unter anderen Namen bekannt. Zu den vielen Namen dieser Rasse gehört neben dem Kaukasischen Owtscharka auch Kaukasischer Berghund, nur Kaukase oder Kaukasischer Bärenhund.

Häufige Fragen zum Kaukasichen Schäferhund

Ist ein Kaukase ein Familienhund?

Der Kaukasische Schäferhund ist dazu gezüchtet worden, seine Arbeit in den Bergen über mehrere Wochen ganz alleine zu verrichten. Er ist daher nicht unbedingt an das Familienleben gewöhnt. Auch mit kleinen Kindern und anderen Hunden muss er nicht zwingend gut auskommen. Vorsicht ist geboten!

Wie alt kann ein Kaukase werden?

Der Kaukasische Schäferhund kann im Durchschnitt zwischen 10 und 12 Jahre alt werden.

Was kostet ein kaukasischer Schäferhund?

Für einen kaukasischen Schäferhund-Welpen bezahlt man um die 1000 Euro. Günstigere Preise gehen leider oftmals auf Kosten der Gesundheit der Hunde – bei „Billigwelpen“ sollte man daher immer skeptisch sein!

Was ist der größte Schäferhund der Welt?

Zu den größten Schäferhunderassen der Welt gehören neben dem kaukasischen Schäferhund auch der Akbaş und der Kangal-Hirtenhund. Neugierig geworden? Dann hier gleich weiterlesen über die größten Hunderassen der Welt!

Kaukasischer Schäferhund „rettet“ Mädchen (Video)

Anhand dieses Videos kann man gut sehen, dass der Kaukasische Owtscharka der geborene Wachhund ist. Mensch und Tier in seiner Obhut würde er niemals ein Leid geschehen lassen. Doch obwohl der Hund es bestimmt gut meint, ist in solchen Situationen mit Kindern „in Not“ und Hunden stets Vorsicht geboten! Denn Situationen zwischen Spiel und Ernst können schnell kippen – egal, ob es sich dabei um einen kleinen Chihuahua oder einen Kaukasischen Schäferhund handelt.

Erfahren Sie hier mehr darüber, worauf man beim Umgang von Kind und Hund achten muss!

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