Designer Dogs und Hybridhunderassen im Überblick

by Verena Hauck
Veröffentlicht: Zuletzt aktualisiert am 9 Minuten Lesedauer
Eine Hybridhunderasse liegt entspannt auf der Straße.

Was sind sogenannte “Designer Dogs” eigentlich und wie viele Hybridhunderassen gibt es? Erfahren Sie hier alles über neue Hunderassen und warum Theorie und Praxis oftmals auseinandergehen, wenn es um negative und positive Eigenschaften unterschiedlicher Hunderassen geht.

Als “Designer Dogs” bzw. als Hybridhunderassen bezeichnet man das Ergebnis der planvollen Kreuzung von mindestens zwei bereits bestehenden Hunderassen. Natürlich sind fast alle reinrassigen Hunde, die wir heute kennen, Kreuzungen und Mischlinge einiger weniger Hunde-Urtypen. Allerdings selektierte man diese über viele Generationen hinweg sorgfältig, bis sich die gewünschten Eigenschaften reliabel im Nachwuchs zeigten. Bei Hybridhunden dagegen handelt es sich meist um Mischlinge erster Generation mit reinrassigen Eltern. Vorhersehbare Ergebnisse oder Versprechungen, was das Wesen, das Aussehen oder gesundheitliche Probleme betrifft, sind daher nicht möglich.

Dennoch arbeiten viele Züchter von Designer Dogs genau damit, das “Beste aus beiden Rassen” zu versprechen. Ein angenehm kleiner Hund mit dem niedlichen Aussehen eines Sibirischen Husky, aber ohne dessen lästigem Drang nach Bewegung und Beschäftigung? Kein Problem – zumindest auf dem Papier soll der Pomsky genau diese Eigenschaften mitbringen. In der Praxis kommt das Ergebnis von Verpaarungen nicht kompatibler Rassen einem Glücksspiel gleich: Einerseits weiß man nie, was dabei genau herauskommt, wenn verschiedene Rassen miteinander gekreuzt werden. Im schlimmsten Fall entstehen durch die gedankenlosen Experimente neue Gesundheits- oder gar Verhaltensprobleme.

Andererseits gibt es auch wenige bis keine Zuchtvereine und damit einhergehende Rassestandards, Zuchtregulationen oder Kontrollen. Daher kommen die trendigen Designerhunde oftmals von skrupellosen Vermehrern und wohlmeinenden, aber unerfahrenen Hobbyzüchtern.

Ein schwarzer Welpe der Hybridhunderasse Labradoodle.

Entstehung von Hybridhunderassen

Die Idee für Hybridhunderassen stammt ursprünglich von dem australischen Hundezüchter Wally Conron, der mit einer Organisation zur Ausbildung von Blindenführhunde arbeitete. Im Zuge dessen wollte er einen Assistenzhund kreieren, der auch für Menschen mit einer Hundehaarallergie gut verträglich ist. Deswegen entschied er sich 1989 dazu, den oftmals als Blindenhund eingesetzten Labrador Retriever mit dem kaum haarenden Pudel zu kreuzen, um so einen Allergiker-freundlichen Therapiehund zu erschaffen. Dieses Ziel konnte er jedoch niemals erreichen – was andere Hundezüchter nicht davon abbrachte, mit wilden Versprechen Kunden zu blenden.

Den damit ausgelösten Trend, Hunderassen gedankenlos miteinander zu verpaaren, bereut Conron heute zutiefst. Denn aufgrund des lockenden Marketings sind viele hoffnungsvolle Hundeeltern bereit, tausende Euro für einen in Gesundheit, Aussehen und Wesen unberechenbaren Mischling zu zahlen. Und die Profitgier wiederum lockte Vermehrer und Hinterhofzüchter in Massen an. “Ich habe die Büchse der Pandora geöffnet und Frankensteins Monster in die Welt gesetzt”, so der Züchter reuig. “Ich finde, dass die große Mehrheit der Labradoodles entweder verrückt ist oder eine Erbkrankheit hat.” Er habe “keine Ahnung”, warum der Hybrid heute noch weiterhin gezüchtet wird. Denn für ihn war das Projekt ein klarer Misserfolg – allerdings mit zu guter Werbung.

Übersicht – Welche Hybridhunderassen gibt es?

Eines vorweg: Zuchtdachverbänden wie der FCI und viele Hundezuchtvereinen erkennen diese Hybridhunderassen in der Regel nicht an. Auch die Zuchtpraktiken entsprechen nicht immer dem hohen Standard, mit welchem Hundezucht betrieben werden sollte. Die meisten Rassebezeichnungen sind daher inoffiziell, und eine komplette Rasseliste gibt es de facto nicht. Hier sind daher nur die bekanntesten Hybridhunderassen aufgelistet.

Zwei Goldendoodle-Welpen laufen auf einer Wiese, der rechte hält einen Ball im Maul.
Ein brauner Cockapoo mit weißer Schnauze und weißen Pfoten.

Kreuzungen mit Pudel

Die meisten Hybridhunde mit der Endung “-oodle” gehen auf ein Pudel-Elternteil zurück (aus dem Englischen “Poodle”). Kleinere Hunderassen kreuzt man üblicherweise mit Zwerg- oder Toy-Pudeln.

  • Bernedoodle = Berner Sennenhund x Pudel
  • Cockapoo = Cocker Spaniel x Pudel
  • Goldendoodle = Golden Retriever x Pudel
  • Havapoo = Havaneser x Pudel
  • Labradoodle = Labrador Retriever x Pudel
  • Schnoodle = Schnauzer x Pudel
  • Yorkipoo = Yorkshire Terrier x Pudel

Kreuzungen mit Beagle

  • Beaglier = Kavalier King Charles Spaniel x Beagle
  • Bogle = Deutscher Boxer x Beagle
  • Jack-A-Bee = Jack Russell Terrier x Beagle
  • Labbe = Labrador Retriever x Beagle
  • Puggle = Mops x Beagle
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Kreuzungen mit Zwergspitz

Die Bezeichnung der Hybridhunderasse beinhaltet meist einen Teil des englischen Bezeichnung für den Zwergspitz, “Pomeranian”.

  • Ewokian = Havaneser x Zwergspitz (Die Bezeichnung geht auf die kleinen Kreaturen der Ewoks aus dem Star Wars-Universum zurück!)
  • Jack-A-Ranian = Jack Russell Terrier x Zwergspitz
  • Pomsky = Husky x Zwergspitz

Kreuzungen mit Chihuahua

  • Chiweenie = Dackel x Chihuahua (von eng. “wiener dog” für Dackel)
  • Chug = Mops x Chihuahua

Kreuzungen mit Sibirischem Husky

  • Gerberian Shepsky = Deutscher Schäferhund x Husky
  • Horgi = Welsh Corgi Pembroke x Husky
  • Pitsky = American Pitbull Terrier x Husky

Kreuzungen mit Corgi

Diese Hunderassen entstehen durch Einkreuzungen von Welsh Corgi Pembroke und seltener Welsh Corgi Cardigan.

  • Auggie = Australian Shepherd x Corgi
  • Border Corgi = Border Collie x Corgi
  • Cocker Spangi = Cocker Spaniel x Corgi
  • Corgidor = Labrador Retriever x Corgi
  • Dorgi = Dackel x Corgiv
Ein Auggie und ein Dorgi als Hybridhunderassen.
Hybrid-Mischlinge mit Corgis behalten üblicherweise, aber nicht immer, die spitzen Ohren bei. ( Fotos: Canva (Trudy Gardener, l.; Anne Geier, r.).

Passt ein Hybridhund zu mir?

Diese Frage kann nicht realistisch beantwortet werden – selbst durch die Züchter und Züchterinnen selbst nicht. Die Kreuzung zweier Hunderassen kommt genetischem Roulette gleich und bietet keine Möglichkeit, reliable Aussagen über Aussehen, Wesen oder Gesundheit des Nachwuchses zu machen. Als potentieller Kunde sollte man sich dieses Risikos bewusst sein, und einigermaßen seriöse Hundezüchter passen die Erwartungshaltung ihrer Kundschaft der Realität an. Trotzdem arbeiten zu viele Zuchtstätten von “Designer Dogs” gezielt damit, den perfekten Hund für jedermann zu versprechen.

Besonders gerne preist man Hybridhunderassen an, die für Allergiker geeignet sein sollen. Dabei ist ein garantiert “hypoallergener” Hund ohnehin ein Mythos. Denn Allergiker reagieren selten tatsächlich auf das Fell, sondern auf das sogenannte Can f1-Protein im Hundekörper – und dieses befindet sich primär im Speichel, in Hautschüppchen und im Urin. Selbst Nackthunderassen können daher allergische Reaktionen beim Menschen auslösen.

Wenn es also unbedingt ein Labradoodle oder ein Cockapoo sein muss, sollte man sich als werdender Hundebesitzer darüber im Klaren sein, dass man einen sehr unberechenbaren Welpen erhalten wird. Ob dieser zum Lebensstil der Familie passt und wie viel Aufwand Erziehung und Auslastung fordern, lässt sich erst im Erwachsenenalter sagen. Deswegen sollte man sich bei der Aufzucht von Hybridhunden stets von Hundeprofis wie Tierarzt und Trainer des Vertrauens begleiten lassen.

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