Katastrophenschauplatz, verschüttete Personen – wenn sich diese Woche die Rettungshundeteams dem Einsatztest stellen, werden sie mit ganz realen Bedingungen konfrontiert, unter denen es zu bestehen gilt. Arnold Landauer und seine Hündin Fiby werden sich ihnen aussetzen.
Unter schwierigen Bedingungen suchen sie in den Trümmern nach vermissten Personen. Bei einem Einsatz nach Erdbebenkatastrophen wird den mutigen Mensch-Hund-Teams viel abverlangt. Arnold Landauer aus dem Bezirk Gmunden und seine Deutsche Schäferhündin Fiby trainierten hart, um sich als eines von sieben österreichischen Duos in den kommenden Tagen dem Einsatztest der IRO (Internationale Rettungshunde Organisation) zu stellen. Denn nur, wer diese Prüfung besteht, ist nach den internationalen Richtlinien auch „einsatzfähig“ und kann im Ernstfall zur Hilfe gerufen werden.
„Ich habe mit dem Hund sehr viel trainiert. Die letzten zwei Monate immer, wenn ich Luft gehabt habe“, so Landauer. In der Zeit habe er immer wieder Bekannte „für ganz einfache Anzeigeversuche“ zur Mithilfe überredet. „Da ging es mir darum, dass der Hund bestätigt wird und weiter Freude an der Suche hat“. Denn Motivation ist besonders wichtig. Während des Einsatztests sei das „an den Schadstellen dann nicht immer möglich“.
Bedingungen wie im Katastrophengebiet
Die Tests selbst werden sehr real gestaltet, die Bedingungen schwierig sein. „Man wird mit relativ allen Situationen belastet“, so der Hundeführer. Die Teams sind von der Anreise bis zur Abreise ganz auf sich selbst gestellt. Schlafplatz, Verpflegung und Ausrüstung werden auf eigene Faust organisiert. Schlaf ist in diesen Tagen Mangelware. Die Hunde und ihre Führer müssen bei Tag aber auch bei Nacht unter Schutt und Trümmern nach versteckten Personen suchen. „Körperliche Fitness ist eine große Voraussetzung“, so Landauer.
Im Rahmen des Einsatztests gelte es unter anderem einen zehn Kilometer langen Nachtorientierungsmarsch mit Gepäck und Hund zurückzulegen. „Ich wohne glücklicherweise in einer Gegend, wo viele Berge sind und gehe auch viel wandern“, so der Oberösterreicher, der auch täglich für die Fitness seiner Hündin sorgt. „Sie läuft am Tag sicher zwischen zehn und 15 Kilometern. Wenn es schön ist, fahre ich mit meiner Tochter und dem Hund mit dem Rad, sonst kommt der Hund aufs Laufband“.
„Ein anderer meditiert, ich habe meinen Hund“
Seit fast zwölf Jahren führt und bildet Arnold Landauer Rettungshunde aus. Fiby ist seine dritte Hündin. Dass sie beide sich für den Einsatz nach Erdbebenkatastrophen berufen sehen, ist für ihn fast selbstverständlich. „Warum soll ich meinen Hund und meine Zeit nicht gewissenhaft zur Verfügung stellen? Wenn beides passt, der Hund und ich, wenn man also helfen kann, warum nicht.“ Rund einmal in der Woche wird trainiert. Da aber gleich fünf Stunden lang. „Es ist eine tolle und sehr kameradschaftliche Aufgabe. Das ist jeden Sonntag wie eine Auszeit. Das sind fünf Stunden in der Woche, die gehören nur mir und meinem Hund. Ein anderer meditiert, ich habe meinen Hund“.
Start: 29. Oktober 2014
Von 29. Oktober bis 2. November werden sich insgesamt 36 Teilnehmer aus Österreich, Dänemark, Deutschland, Estland, Italien, Japan, den Niederlanden, der Schweiz, Slowenien, Thailand und Tschechien am ABC- und Katastrophenhilfeübungsplatz in Eggendorf, Niederösterreich, dem IRO Einsatztest stellen. „Man würde lügen, wenn man sagt, man ist nicht aufgeregt“, sagt Landauer wenige Tage vor Start der Prüfung. „Ich habe ein relativ gutes Gefühl, schiefgehen kann aber immer was. Nervös bin ich schon. Wir sind aber sehr gut vorbereitet und es wird schon gut gehen“.