Gen für kleine Hunderassen war schon im Wolf angelegt

by Verena Hauck
Ein Wolf steht neben einem Jack Russell Terrier und einem Chihuahua, in der oberen linken Bildschirmecke repräsentiert eine gelbe Doppelhelix das Gen für kleine Hunderassen.

Hunde gehören zu den Landsäugetieren mit der größten Differenz in Körpergröße zwischen einzelnen Individuen einer Spezies. Vom kleinen Chihuahua bis hin zur Deutschen Dogge gibt es Hunderassen in allen Größen- und Gewichtsklassen. Diese Vielfalt geht größtenteils auf menschliches Eingreifen in die Natur im Zuge der Hundezucht zurück. Doch laut einer Erbgutanalyse ist das Gen für kleine Hunderassen bereits in antiken Wölfen angelegt – noch lange vor der Domestizierung.

Vom Afghanischen Windhund bis zum Zwergspitz – Hunderassen gibt es in allen Körpergrößen, Farben und Formen. Diese Rassenvielfalt geht größtenteils darauf zurück, dass wir Menschen seit hunderten, manchmal sogar tausenden von Jahren gezielt auf bestimmte Merkmale hin züchten. Um das Zusammenspiel von menschlicher Selektion mit natürlicher Evolution besser verstehen zu können, hat das Forscherteam um Jocelyn Plassais eine Erbgutanalyse durchgeführt. Dabei fanden die Wissenschaftler heraus, dass das Gen für kleine Hunderassen bereits in antiken Wölfen zu finden gewesen war. Das bedeutet, dass das genetische Potential für kleine Hunde schon lange vor der Domestizierung durch den Menschen im Wolf angelegt war.


Gen für kleine Hunderassen

„Eines der Dinge, die ich bei Hunden so cool finde, ist, dass es gar nicht so viele Wachstumsgene in ihnen gibt, weil sie sich erst vor kurzem aus dem Wolf herausentwickelt haben“, schwärmt Studienkollegin Elaine Ostrander. Sie untersuchte im Zuge einer Studie zusammen mit Plassais das Erbgut von 200 verschiedenen Hunderassen, um herauszufinden, wie und warum die unterschiedlichen Körpergrößen bei Hunden entstanden sind. Menschen verfügen über mehrere hundert verschiedene Gene, welche die Körpergröße regulieren. Hingegen verfügen Hunde über nur 20 verschiedene Gene für diesen Zweck. Dabei konzentrierten sie sich auf ein bestimmtes Gen: IGF1-AS. Dieses ist eher in kleinen Hunderassen und kleineren Hundeartigen zu finden. Aus dem Erbgut größerer Hunderassen und heutiger Grauwölfe ist es jedoch beinahe verschwunden.


Antike Wölfe als Ursprung

Jedoch gibt es durchaus Beweise dafür, dass schon antike Wölfe aus dem Pleistozän über dieses besondere Gen verfügten. (Dieser Zeitabschnitt begann vor ca. 2,588 Millionen Jahren und endete vor etwa 11.650 Jahren. Menschen domestizierten Wölfe erst vor etwa 15.000 bis 10.000 Jahren.) Allerdings war in dieser Zeit eine größere Körpergröße von evolutionären Vorteil, weswegen das IGF1-AS beinahe vollkommen aus dem Erbgut antiker Wölfe verschwunden wäre. Es hat sich jedoch über viele Jahrtausende erhalten, und durch die planvolle Hundezucht durch Menschen wieder in unseren Haushunden vertreten – je nach Körpergröße unterschiedlich stark. „Diese Erkenntnisse zeigen uns wichtige Verbindungen zwischen hündischer Domestizierung und Körpergröße, und, dass die Dinge, die wir für moderne Entwicklungen hielten, eigentlich sehr weit zurückgehen“, so Ostrander. „Ich will wirklich das ganze Kontinuum verstehen – von Chihuahuas bis zu Deutschen Doggen.“

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