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Der Cane Corso Italiano (oder übersetzt „italienischer Corso-Hund“) ist eine Hunderasse, die nach ihrem beinahen Verschwinden ein Comeback feiern darf – denn die Welt entdeckt die gutherzigen Wächter wieder.
Mit seiner majestätischen Statur und einem Gewicht zwischen 40 und 50 kg ist der Cane Corso Italiano eine eindrucksvolle Erscheinung. Deswegen ist er trotz seiner hohen Reizschwelle und freundlichen Wesens kein Hund für Anfänger. Im deutschsprachigen Raum ist diese Hunderasse nur wenig verbreitet, doch in seiner Heimat Italien ist der Cane Corso Italiano nicht selten anzutreffen. Wurden früher seine Ohren oftmals kupiert, sieht man heute wieder vermehrt Exemplare mit natürlicher Ohrform.
Geschichte & Ursprung
Der Cane Corso Italiano ist unter vielen Namen bekannt: italienischer Corso-Hund, italienische Dogge oder italienischer Molosser. Der Name Corso leitet sich vom lateinischen Begriff cohors ab, was als „Leibwache“ oder „Gefolge“ übersetzt werden kann, und unterstreicht seine Vergangenheit im römischen Reich als Kriegsgefährte und Arbeitstier. Denn höchstwahrscheinlich ist der antike römische Molosser (mit lateinischem Namen Canis Pugnacis) ein direkter Vorfahre des Cane Corso. Dessen Existenz als Kriegs- und Hirtehund kann in Süditalien und Sizilien bis ins 4. Jahrhundert zurückdatiert werden. Schon zu Zeiten der Römer sollen sie in Kriegszeiten den Soldaten in Schlachten beigestanden sein oder haben Viehherden vor Raubtieren beschützt. Von dieser Vergangenheit ist dem Cane Corso Italiano ein ausgeprägter Schutztrieb und mutiges Wesen übriggeblieben. Manche Kynologen nehmen eine enge Verwandtschaft mit dem neapolitanischen Mastiff (auch Mastino Napoletano genannt) an, doch heute gilt diese Idee als umstritten.
Der Cane Corso Italiano in der Neuzeit
Durch die Modernisierung und technische Weiterentwicklung des landwirtschaftlichen Sektors verschwand der Bedarf nach Hirtenhunden immer mehr. Damit sank auch die Motivation, diese Hunderasse im bekannten Ausmaß weiter zu züchten, und Bestände schrumpften auf ein gefährliches Maß zusammen. Bis vor kurzem war der Cane Corso nur noch in Apulien und angrenzenden süditalienischen Provinzen vertreten und damit vom Aussterben bedroht. Nur einige wenige Liebhaber der Rasse erhielten ihre Zuchtlinien und gaben dem Cane Corso Italiano mit einem erweitertem Aufgabenbereich eine neue Identität.
Die heutigen Cane Corso sind vielseitig einsetzbare Gebrauchshunde, die gerne als Familien-, Schutz-, Herdentreiber- oder Hütehunde gehalten werden. Mittlerweile kann man eine Handvoll seriöser Züchter in beinahe jedem Land finden. Trotzdem sind sie außerhalb Italiens ein seltener Anblick geblieben.
Wesen & Charakter
Ursprünglich wurden Cane Corso zum Bewachen von Personen und deren Besitztümern sowie der damit verbundenen Viehherden, besonders von Großvieh wie Rindern, eingesetzt. Sie eigneten sich aber auch zur Großwildjagd. Aus diesem Grund sind auch heutige Corso-Hunde noch aufmerksam, arbeitsam und gelehrig.
Sie gehorchen gerne, haben ein ruhiges und ausgeglichenes Temperament und sind sehr freundlich, besonders zu Kindern. Fremden gegenüber verhalten sie sich eher gleichgültig – außer, wenn sie denken, dass diese ihre Familie bedrohen. Denn ihre Familie beschützen sie mit der mutigen Treue und dem aufmerksamen Pflichtbewusstsein eines echten Hüters von Haus und Hof. Dieser starke Beschützerinstinkt, gepaart mit der körperlichen Kraft und Entschlossenheit des Cane Corso, kann jedoch auch zu gefährlichen Situationen bzw. Missverständnissen führen.
Der Cane Corso Italiano braucht daher aufmerksame und kompetente Halter und Halterinnen, die in jeder Situation die Führung behalten. Auch eine sorgfältige Sozialisation und konsequente Erziehung ist von Welpenalter an besonders wichtig. Denn aus den süßen , tapsigen Cane Corso-Welpen werden sehr bald imposante Muskelpakete, denen man mit Kraft allein nicht beikommen kann. Es ist deswegen wichtig, ihnen schon früh beizubringen, brav an der Leine zu gehen und abrufbar zu sein. Regelmäßiger Kontakt zu freundlichen Hunden aller Rassen und Größen ist ebenfalls wichtig, um ihnen ein gesundes Selbstvertrauen und Sozialfähigkeiten zu geben.
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Prominente Herrchen und Frauchen
Zu den berühmten Besitzern des Cane Corso Italiano gehör(t)en u. a.
- Schauspieler Vin Diesel („Fast and the Furious“),
- Basketballer LeBron James („Los Angeles Lakers“),
- Sängern Patti LaBelle („On my own“),
- Footballer Tony Richardson („Kansas City Chiefs“),
- Boxer William Guthrie (IBF-Weltmeister im Halbschwergewicht),
- Footballer Dee Martin („New Orleans Saints“),
- Baseballspieler Mike Sweeney („Kansas City Royals“),
- Footballer Tim Biakabutuka („Carolina Panthers“),
- Footballer Greg Hill („Detroit Lions“),
- Footballer Kimble Ambers („Kansas City Chiefs“),
- Footballer Neal Smith („Denver Broncos“),
- Footballer Jamal Lewis („Baltimore Ravens“),
- Erotikdarstellerin Chasey Lain („After Porn ends“) und
- Footballer Napoleon Kaufman („Oakland Raiders“).
Gesetzeslage
Wegen seiner Abstammung von als gefährlich eingestuften Hunden wird der Cane Corso Italiano in manchen Gebieten als Listenhund geführt, dessen Haltung bestimmte Auflagen unterliegt oder – im Fall von Genf – ganz verboten ist. Dies trifft auf einige Schweizer Kantone (Genf, Freiburg, Glarus, Schaffhausen, Thurgau und Tessin) zu sowie auf manche deutsche Bundesländer (Bayern und Brandenburg) und Liechtenstein. Informieren Sie sich hier über die Haltungsvorraussetzungen von Listenhunden in Deutschland und in der Schweiz.
Viele Kritiker sind gegen die Existenz solcher Rasselisten, da Aggressivität von mehreren (oft menschlichen) Faktoren abhängt und die Rassezugehörigkeit als potentieller Faktor angezweifelt wird. Immer mehr Bundesländer und Kantone im deutschsprachigen Raum schaffen aufgrund von wissenschaftlichen Erkenntnissen Listen mit potentiell gefährlichen Hunderassen ab oder verkürzen diese. Der Trend, stattdessen das Verantwortungsbewusstsein der HalterInnen auszubilden und zu kontrollieren, ist positiv zu betrachten.
Zudem ist das Kupieren der Ohren und Rute im deutschsprachigem Raum aus nicht-medizinischen Gründen strikt verboten.
Aussehen & Besonderheiten
Cane Corso Italiano sind große, robuste und stämmige Hunde, deren kräftiger, rechteckiger Körper eher lang als hoch sein sollte. Damit ist ihm ein elegantes Äußeres sicher, über das nicht viele andere Molosserartige verfügen, die eher durch gedrungene Körpermasse bestechen. Der breite Kopf ist typisch für Molossoide, ausgeprägte Gesichtsfalten sind jedoch nicht erwünscht. Der Rücken ist gerade und stark bemuskelt, die Brust gut entwickelt. Die Rute soll natürlich sein und in Aktion hoch getragen werden, darf sich aber nicht kringeln oder aufrecht stehen. Die kräftigen Beine und elastischen Gelenke erlauben eine lange Schrittweite und ausgreifenden Gang.
Aufgrund ihres kräftigen Körperbaus sind diese Hunde sehr sportlich und haben viel Freude an täglicher Bewegung. Wer jedoch gemeinsam mit einem Cane Corso an Hundesportarten wie Agility, Joggen oder Gebrauchshundesport teilnehmen möchte, muss die Belastung der Gelenke bedenken. Denn je schwerer ein Hund ist, desto mehr schaden übermäßiges Springen und Rennen in voller Geschwindigkeit den Gelenken. Besser für schwere Hunderassen geeignet sind Sportarten wie Begleithundesport und Degility.
Der große Kopf mit dem quadratischen Fang sorgt dafür, dass die weiten Lefzen über den Kiefer hinausgehen. Deswegen können Cane Corso Italiano ihr Maul nie ganz schließen, und sie neigen zu konstantem Speichelfluss. Die Schnauze und Lidränder sind üblicherweise dunkel pigmentiert – je nach Fellfarbe schwarz oder gräulich. Erlaubte Farben der mittelgroßen, ovalen Augen sind nicht genau festgelegt. Lediglich “so dunkel wie möglich” ist im FCI-Rassestandard spezifiziert.
Fell & Pflege
Das Fell des Cane Corso ist glänzend, dicht und kurz mit wenig Unterwolle. Von der FCI erlaubte Farben umfassen schwarz, bleigrau, schiefergrau, hellgrau, hell-falbfarben und dunkle Falben und hirschrot sowie dunkel weizenfarbig. Falben und gestromte Hunde sollen eine schwarze oder graue Maske haben, die nicht weiter als die Augenlinie reichen soll. Weiße Abzeichen sind nur auf der Brust, den Zehenspitzen und auf der Nase zulässig.
Das kurze Fell des Cane Corso ist sehr pflegeleicht. Regelmäßiges Bürsten etwa alle zwei bis drei Wochen mit einer weichen Bürste reicht vollkommen aus. Mehr Aufmerksamkeit braucht jedoch das Schlappohr dieser Rasse. Denn darunter können sich leichter Ohrenentzündungen bilden, wenn Dreck oder Feuchtigkeit zu lange im Innenohr bleiben. Regelmäßige Ohrenpflege ist daher wichtig, damit der Cane Corso Italiano langfristig gesund bleibt.
Gesundheit
Der Cane Corso wird im Durchschnitt etwa 10 bis 12 Jahre alt. Gesundheitliche Probleme sind kaum bekannt, es gibt allerdings manche Krankheiten, die typisch für große Hunderassen sind. Dazu zählen Gelenksprobleme wie Hüftdysplasie (HD) und Ellbogendysplasie (ED) und Herzmuskelerkrankungen. Auch Augenprobleme wie Bindehautentzündungen kommen häufiger vor, können aber durch regelmäßige Kontrollen der Augen vorgebeugt werden. Grundsätzlich gilt diese Rasse als sehr gesund, robust und auch sportlich.
Wusstest du, dass der Cane Corso Italiano…
… sehr intelligent ist?
Diese Hunderasse ist nicht nur kräftig und sportlich, sondern hat auch noch ganz schön Köpfchen. Er lernt neue Kommandos sehr schnell, es kann aber auch sein, dass er die Entscheidungen seiner Herrchen und Frauchen manchmal anzweifelt. Cane Corsos brauchen daher strikte Regeln, die von Anfang an klar erlernt werden sollten und auch beizubehalten sind. Inkonsequenten Besitzern kann der Schlaukopf nämlich sehr schnell auf der Nase herumtanzen!
Kleine Cane Carso Italiano-Welpen beim Spielen (Video)
Der italienische Corso-Hund ist schon von klein auf sehr neugierig! Dieses Video gibt einen Einblick in den Alltag kleiner Cane Corso-Welpen einer seriösen Zuchtstätte. Die verschiedenen Hindernisse, klingelnde Ketten und unterschiedliche Untergründe bringen den Hundebabys spielerisch bei, mit einer Vielzahl von Stimuli selbstsicher umzugehen.
Die Rasse im Überblick
Bewegung
Anfängertauglich
Familienfreundlich
Fellpflege
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