Norwich Terrier (Hunderasse) – klein, aber erhaben

by Verena Hauck
Veröffentlicht: Zuletzt aktualisiert am 4 Minuten Lesedauer
Ein Norwich Terrier steht im Gras und schaut hinaus auf die Ebene.

Als ehemaliger Jagdhund hat sich der Norwich Terrier zwar seine Intelligenz und Aufgewecktheit bewahrt, nicht aber seinen Jagdtrieb und sein Bedürfnis nach langem Auslauf. Das macht ihn zu einem tollen Hund für kleine Stadtwohnungen und Ersthundebesitzer.

Norwich Terrier (Hunderasse) – Klassifikation FCI

FCI-Gruppe 3: Terrier.
Sektion 2 – Niederläufige Terrier.
ohne Arbeitsprüfung
Ursprungsland: GroßbritannienStandardnummer: 72
Größe:

idealerweise 25 cm
Verwendung: Terrier

Geschichte und Herkunft

Der Norwich Terrier ist eng mit dem Norfolk Terrier verwandt und hat daher auch einen gemeinsamen Rassenursprung. Der größte Unterschied zwischen diesen Hunderassen ist, dass der Norwich Terrier Stehohren hat und nach einer Stadt benannt ist, während der Norfolk Terrier Kippohren aufweist und eine englische Grafschaft Namenspate steht. Im 18. Jahrhundert jedoch wurden diese beiden Rassen noch nicht unterschieden, sie lebten als talentierte Rattenfänger auf den Bauernhöfen im Osten Mittelenglands. Zudem wurden sie manchmal zur Jagd auf Füchse und Dachse eingesetzt, die in niederen Erdbauten lebten. Der Terrier konnte mit seinen kurzen Läufen gut in diese Bauten eindringen. Dieser Urahne der Norfolk und Norwich Terrier ist auf einigen Zeichnungen aus dem 19. Jahrhundert festgehalten: Kleine, rötliche Terrier, die meist auf der Jagd nach Ratten oder Mäusen dargestellt werden. Diese Hunde waren wahrscheinlich das Ergebnis von Kreuzungen von roten Cairn Terriern, Dandie Dinmont-Terriern und Glen of Imals-Terriern.

1932 erkannte der britische Kennel Club den Norwich Terrier als eigene Hunderasse an, und kurz darauf gründeten 13 Züchter den ersten Zuchtverein in Richmond, den „Norwich Terrier Club“. Im Jahr darauf wurde der erste offizielle Rassestandard vorgelegt. Allerdings gab es interne Streitigkeiten über die Ohrhaltung und die Fellfarben des Terriers, da es damals noch sowohl steh- als auch kippohrige Norwich Terrier gab. 1964 gipfelten diese Diskussionen schließlich in einer weiteren Auftrennung der Rasse in den stehohrigen Norwich Terrier und den kippohrigen Norfolk Terrier. Jenseits des Ärmelkanals wurde die Hunderasse erst sehr spät entdeckt: Erst seit 40 Jahren wird der Norwich Terrier auch in Deutschland gezüchtet. Jedes Jahr kommen dort ca. 80 Welpen zur Welt, und nun kann man die stolzen Zwerge immer öfter auch im deutschsprachigen Raum bewundern.“48020″ img_size=“full“ add_caption=“yes“]

Wesen und Charakter

Obwohl der Norwich Terrier früher ein eifriges Arbeitstier war, wird er heutzutage beinahe ausschließlich als Familienhund gezüchtet und gehalten. Das liegt auch am angenehmen Wesen dieser Tiere: Sie sind freundlich und menschenbezogen, liebenswürdig und fröhlich. Anderen Tiere und Kindern gegenüber zeigen sie sich herzlich und nachsichtig. Weil sie sich ohne Proteste in jedes Familiengefüge einleben können und nicht streitsüchtig oder dominant sind, eignen sie sich sehr gut als Hunde für Ersthundebesitzer. Dank ihrer Umgänglichkeit und ihrer Intelligenz lernen sie leicht und schnell, ihr Training geht meist ohne große Komplikationen vonstatten. Allerdings brauchen Norwich Terrier wie jede Hunderasse Konsequenz und fixe Regeln, damit sie ihren Platz in der Hierarchie kennen und wissen, was von ihnen erwartet wird.

Als kleine, relativ ruhige und sehr anpassungsfähige Fellnasen sind Norwich Terrier perfekte Stadthunde. Obwohl sie lebhaft, verspielt und sehr aktiv sind, brauchen sie keine stundenlangen Spaziergänge, um zufriedenstellend ausgelastet zu sein. Allerdings kann ihre extreme Anhänglichkeit für manche berufstätigen Menschen zum Problem werden. Denn die kleinen Terrier können nicht über lange Zeiträume alleine bleiben. Sie brauchen engen Kontakt mit der Familie. Außerdem weichen sie ihrem Menschen nur ungern von der Seite – von Privatsphäre sollte man sich vor dem Einzug des Welpen also verabschieden.“48021″ img_size=“full“ add_caption=“yes“]

Erscheinungsbild

Mit seiner durchschnittlichen Körpergröße von 25 Zentimetern gehört der Norwich Terrier zu den kleinsten Vertretern der Terrier-Gruppe. Er verfügt über einen tiefgestellten, schneidigen Körperbau mit starken Knochen. Relativ kleine, ovale Augen von dunkler Farbe sitzen in einem breiten Schädel und leuchten ausdrucksstark und forsch in die Welt hinaus. Die Ohren müssen dem Rassestandard entsprechend aufgerichtet, mittelgroß und spitz sein, um als Norwich Terrier zu gelten. Die hoch angesetzte Rute durfte früher kupiert werden, doch heute ist dieses Procedere in den meisten EU-Ländern als nicht tierschutzkonform verboten. Die kurzen, aber kräftigen Läufe ermöglichen eine geschmeidige Fortbewegung.

Fell und Pflege

Als ehemaliger Jagdhund hat der Norwich Terrier sehr hartes, drahtiges und gerades Haar, welches ihn vor Dornen und peitschenden Ästen schützt. Aus diesem Grund ist das Haar am Hals rauher und länger und formt eine regelrechte Mähne zum Schutz. Zudem können ihm Wind und Regen dank der weichen Unterwolle nicht allzuviel anhaben, was ihn zu einem tollen Outdoorbegleiter macht. Am Kopf und an den Ohren ist das Fell etwas kürzer und weicher. Über den Augen hängen kräftige Brauen, um die Schnauze herum hat der Norwich Terrier etwas Barthaar. Erlaubte Fellfarben umfassen alle Schattierungen von rot, weizenfarben, schwarz-loh und grizzle. Weiße Abzeichen oder Flecken am Körper sind nicht erwünscht.

Trotz ihres dichten Fellkleids ist die Pflege des Norwich Terriers nicht besonders aufwendig. Da er kaum Haare verliert, reicht es, ihn regelmäßig alle zwei Wochen zu bürsten und gegebenenfalls zu kämmen. Auf diese Art werden abgestorbene Haare und getrockneter Schmutz aus dem Fell entfernt. Werden die Augenbrauen zu lang, können die Haare in die Augen hängen und Irritationen hervorrufen, daher sollte man sie bei Überhang etwas zurückschneiden. Wie bei allen kleinen Hunderassen kann es außerdem notwendig sein, dass die Krallen regelmäßig gestutzt gehören.“48018″ img_size=“full“ add_caption=“yes“]

Gesundheit

Im Allgemeinen hat der Norwich Terrier mit einer Lebenserwartung von 12 bis 14 Jahren ein langes, gesundes Leben vor sich. Dennoch gibt es einige Erkrankungen, von denen diese Rasse besonder betroffen ist. Allem voran wäre da die Epilepsie: Noch vor einem Jahrzehnt waren viele Zuchttiere mit ideopathischen Anfällen geschlagen, doch dank selektiver Auslese leiden heute nur mehr wenige Hunde unter dieser Krankheit. Ein seriöser Norwich Terrier-Züchter ist sich dieses Problems bewusst und gibt gerne Auskunft darüber, wie er seine Verpaarungen dementsprechend plant. Ein anderes Problem ist das sogenannte Obere-Luftwege-Syndrom, welches bei Hunderassen mit zu stark verkürztem Fang auftritt. Der daraus resultierende weiche Gaumen und das vergrößerte Gaumensegel können zu Atembeschwerden und Schädigungen des Kehlkopfes und der Luftröhre führen. Auch dieses Problem wird durch selektive Zucht langsam rückgängig gemacht. Seriöse Züchter haben alle Zuchthunde dementsprechend untersuchen lassen und können die Ergebnisse vorweisen.[vc_text_separator title=“Wusstest du, dass der Norwich Terrier…“ color=“black“]… das unoffizielle Maskottchen der Universität Cambridge ist?

Die kleinen Terrier waren besonders bei den Studenten der britischen Eliteuniversität beliebt. Sie wurden früher in den Wohnheimen gehalten und unterstützten die angehenden Akademiker bei ihren Studien. Außerdem traute sich dank der talentierten Rattenjäger bald kein einziger Nager, eine Pfote auf das Gelände der Universität zu setzen!“48017″ img_size=“full“ add_caption=“yes“][vc_text_separator title=“Die Rasse im Überblick“ color=“black“]

Bewegung

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Fellpflege

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Familienfreundlichkeit

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Anfängertauglich

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Viele, viele Norwich Terrier! (Video)

In dieser Video-Compilation können Sie den Norwich Terrier in Aktion erleben – hier haben sich die süßesten und herzerwärmendsten Videos über die tolle Rasse zusammengefunden. Wer bekommt da nicht Lust, sofort mitzukuscheln und mitzuspielen?

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