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Der aufgeweckte Islandhund
Der Islandhund (auch: Islandspitz) ist ein lebendiges Stück Wikinger-Geschichte und ein Symbol für die enge Verbindung zwischen den Isländern und ihren Tieren. Als verspielter, fröhlicher, aber auch wachsamer Hund eignet er sich gut als Hüte- und besonders Treibhund. Er hat sich durch Anpassung an die Klimabedingungen in Island entwickelt, gleich wie sein ein dickes, robustes und wetterfestes Fell. Er spielt gerne mit Kindern, zeigt aber auch Geduld und Nachsicht ihnen gegenüber.
Islenskur Fjárhundur (Hunderasse) – Klassifizierung FCI
FCI-Gruppe 5: Spitze und Hunde vom Urtyp
Sektion 3 – Nordische Wach- und Hütehunde
Ohne Arbeitsprüfung
Ursprungsland: Island
FCI-Standardnummer: 289
Widerristhöhe:
Rüden: 46 cm
Hündinnen: 42 cm
Verwendung: Hütehund
Geschichte und Herkunft
Der Islandhund ist eine der ältesten nordischen Hunderassen und wurde vor über 1.100 Jahren mit den Wikingern nach Island gebracht. Als diese um das Jahr 870 das „Schneeland“ besiedelten, brachten sie ihre Nutztiere sowie Hunde mit. Die Hunde mussten sich den harten klimatischen Bedingungen und der isolierten Umgebung anpassen. Mit der Zeit entwickelte sich eine robuste, widerstandsfähige und vielseitige Hunderasse, die perfekt für das raue Leben in Island geeignet war.
Da Island über Jahrhunderte abgeschottet von der Außenwelt blieb, blieb auch der Islandhund weitgehend von Vermischungen mit anderen Rassen verschont. Die Hunde wurden in erster Linie als Hütehunde für Schafe und Rinder sowie als Wachhunde eingesetzt. Sie halfen den Bauern, das Vieh in den weiten, unwegsamen Landschaften zusammenzuhalten. Die Isländer schätzten besonders den aufmerksamen und freundlichen Charakter der Hunde, ihre Anpassungsfähigkeit an das extreme Wetter und ihre Fähigkeit, selbstständig zu arbeiten.

Der Islandhund in der Neuzeit
Trotz seiner Bedeutung für die isländische Landwirtschaft stand der Islandhund mehrfach kurz vor dem Aussterben: Im 19. Jahrhundert dezimierten Krankheiten wie Staupe die Population erheblich. Danach führte die zunehmende Einfuhr anderer Hunderassen fast zum Verschwinden des reinrassigen Islandhundes. Zudem verhinderten strenge Importverbote für Hunde nach Island aufgrund der Gefahr von Krankheiten eine Erholung der Population.
Glücklicherweise begannen engagierte Züchter in Island und anderen Ländern in den 1950er Jahren, die Rasse gezielt zu erhalten und zu fördern. Besonders der isländische Kynologenverband und einige ausländische Zuchtvereine trugen dazu bei, diese Hunderasse zu retten. 1969 wurde der Islandhund von der Fédération Cynologique Internationale (FCI) offiziell anerkannt. Heute wird die Rasse vom isländischen Hundeverband streng geschützt, und es gibt weltweit Zuchtprogramme, um die Population zu stabilisieren.

Wesen und Verhalten
Weil der Islandhund ursprünglich als Hüte- und Wachhund gezüchtet wurde, zeigt er viele typische Eigenschaften eines Arbeitshundes: ein hohes Energieniveau, Ausdauer, Intelligenz und ein gewisses Maß an Unabhängigkeit. Sie sind daran gewöhnt, selbstständig Entscheidungen treffen – dadurch sind sie manchmal etwas eigensinnig. Mit positiver Verstärkung und Geduld lassen sie sich jedoch gut erziehen, und ihr Wunsch zu gefallen macht sie zu einem angenehmen Trainingspartner.
Der Islandhund ist äußerst sozial und liebt den Kontakt zu Menschen. Aufgrund seiner freundlichen und sanften Art eignet er sich gut als Familienhund für Haushalte mit Kindern oder anderen Haustieren. Der kleine Isländer hat einen sehr schwach ausgeprägten Jagdinstinkt, neigt als Wachhund aber dazu, bellfreudig zu sein.
Doch Vorsicht! Islandhunde sind energiegeladen und benötigen viel Bewegung und Beschäftigung. Sie lieben es zu spielen, zu rennen und neue Dinge zu lernen. Um ihn artgerecht auszulasten, braucht er lange Spaziergänge und viele Gelegenheiten zum Spielen. Auch an Hundesportarten wie Agility oder Rally Obedience haben sie viel Freude. Durch ihre Verspieltheit bleiben sie oft bis ins hohe Alter aktiv und neugierig.

Erscheinungsbild
Mit einem Stockmaß zwischen 42 und 46 Zentimetern gehört der Island zu den mittelgroßen Hunderassen. Je nach Geschlecht und Körperbau gelten 11 bis 14 Kilogramm als gesundes Körpergewicht. Als Rasse vom Urtyp hat er dreieckige Stehohren und eine über den Rücken geringelte Rute. Sein freundliches Aussehen verdankt er den dunklen, mandelförmigen Augen. Andere Augenfarben sind nicht erlaubt – denn wie beim Samojeden wird auch der Islandhund von der Zucht ausgeschlossen, wenn er helle oder blaue Augen besitzt.
Fell und Pflege
Vom Islandspitz gibt es eine kurzhaarige und eine langhaarige Variante. Beide haben jedoch dichte Unter wolle, um sich gegen das kalte Klima zu wappnen. Farblich taucht er in mehreren Farben auf: falb, rot, creme bis rotbraun, grauschattiert, schokoladenbraun und schwarz. Diese können wiederum in den verschiedenen Schattierungen vorkommen. Dazu kommen unregelmäßige weiße Abzeichen an den unterschiedlichsten Stellen.
Beide Fellvarianten sind sehr intensiv in der Pflege. Regelmäßiges Bürsten mindestens einmal pro Woche ist Pflicht, damit das schöne Haar nicht verfilzt. Besonders nach Ausflügen in die Natur sollte man den Hund sorgfältig auf hängengebliebene Ketten, Ästchen und Dornen untersuchen. Zweimal im Jahr findet dann der Fellwechsel statt. Während diesem fliegen jede Menge lose Haarbällchen durch die Luft, und tägliches Bürsten und Staubsaugen gehören zur Routine.

Gesundheit
Der Islandhund gilt als eine sehr robuste und widerstandsfähige Rasse, die zwischen 12 und 16 Jahre alt werden kann. Dank der Isolation durch die abgeschiedenen Insellage blieb die Rasse lange Zeit von genetischen Problemen verschont, die bei überzüchteten Hunderassen häufiger auftreten. Dennoch gibt es einige gesundheitliche Aspekte, auf die Islandhund-Besitzer achten sollten.
Nicht häufig, aber dennoch vorkommen können Gelenkserkrankungen wie Hüftdysplasie (HD), Ellbogendysplasie (ED) und Patellaluxationen. Seriöse Züchter achten darauf, keine erkrankten Zuchttiere zu verwenden. Zudem sollte man den Junghund im ersten Lebensjahr nicht mit Sport und Bewegung überlasten, da der Bewegungsapparat in der Wachstumsphase sehr anfällig für Fehlentwicklungen ist. Leider kann auch Augenkrankheiten wie Katarakte (Grauer Star) oder progressive Retinaatrophie (PRA) nicht auszuschließen.
Islandhund-Welpe in Aktion (Video)
Dieses Video (Dauer: 1:50 Minuten, engl.) von Haukkumo zeigt den kleinen Islandhund-Welpen Hötti beim Spielen und Erkunden der Welt. Zu sehen ist auch sein Freund, ein Australien Shepherd.
Bewegung

Anfängertauglich

Familienfreundlich

Fellpflege
