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Michi Buchinger: Sein Hundekrimi, die Figuren und das Netz
Im Oktober 2025 veröffentlichte der Influencer & Podcaster Michi Buchinger seinen ersten Kriminalroman. Wir haben ihn zum Plausch getroffen – über „Bella Barks letztes Like“, wie die Idee gewachsen ist und warum seine Figuren näher am echten Leben sind, als es Social Media oft zeigt. Dabei ging’s natürlich auch um Hunde: welchen Begleiter er sich irgendwann wünscht, warum er sich mit der Entscheidung Zeit lässt und wie sich ein Vierbeiner in seinen Alltag fügen müsste. Und wir sprachen über Gegenwind – wie Michi mit Kritik umgeht, warum Pausen online manchmal nötig sind und was ihn heute kreativ antreibt.
Die Hundezeitung: Michi, in deinem Buch wird eine berühmte Petfluencerin ermordet. Wie bist du auf die Idee gekommen?
Michi Buchinger: Die Influencer-Welt ist ja eine totale Scheinwelt. Alles wirkt perfekt, aber natürlich brodelt es im Hintergrund. Schon 2017 habe ich mir gedacht: Das wäre ein super Setting für einen Krimi. Wenn in so einer makellosen Bubble das Schlimmste passiert – ein Mord –, dann wird’s spannend. Ich wollte aber nicht einfach eine Satire schreiben, sondern einen echten Krimi, bei dem die Leser:innen miträtseln können.
HZ: Du bist selbst seit Jahren Influencer – wie viel Michi steckt in deinem Buch?
M.B.: Schon einiges (lacht). Aber es ist keine 1:1-Abbildung von echten Menschen. Ich habe einfach meine Erfahrungen genutzt, meine Beobachtungen von Events, Kooperationen, Skandälchen. Dadurch fühlt es sich echt an, ohne dass jemand sich direkt wiedererkennt.
HZ: Du hast einmal gesagt, dass du deine Podcastfolgen transkribieren lässt, um daraus Texte zu erstellen. Nutzt du KI für dein kreatives Arbeiten?
M.B.: Ja, aber mit Vorsicht. Ich lasse meine wöchentlichen Podcastfolgen transkribieren und hole mir von der KI zehn Vorschläge für Titel oder Beschreibungen. Aber ich versuche, diese typischen „In dieser Folge geht es um drei Dinge …“-Texte zu vermeiden. Humor ist bei KI sowieso noch eine Katastrophe. Ich nutze das nur als Inspirationsquelle.
HZ: Dein Podcast wirkt sehr persönlich. Macht es dich nervös, so viel von dir zu zeigen?
M.B.: Früher schon. Ich habe mit 16 auf YouTube angefangen, über meine Lehrer:innen zu lästern – da habe ich gar nicht gedacht, dass die das jemals sehen könnten. Heute weiß ich: Alles landet irgendwann bei den Leuten, über die man redet. Das hat mich vorsichtiger gemacht, aber ich teile immer noch gern. Der Podcast ist für mich eine Möglichkeit, mehr Tiefe zu zeigen als auf Instagram.
HZ: Lass uns über Hunde reden – du hast öfter erwähnt, dass du irgendwann einen haben willst.
M.B.: Ja, total. Im Geiste bin ich schon auf der Suche nach dem „perfekten“ Hund für mich. Früher wollte ich unbedingt einen Malteser, oder auch einen Dackel. Wichtig wäre mir, dass der Hund eher ruhig ist und zu meinem Leben passt. Ich lebe recht strukturiert – stehe gern früh auf, gehe um neun schlafen – und bin oft unterwegs. Deshalb will ich nichts überstürzen – lieber auf den richtigen Zeitpunkt warten. Wenn es so weit ist, möchte ich mit viel Zeit durch die Tierheime „touren“ und den Wauzi finden, der zu mir passt.
HZ: Wir sind uns ja absolut einig, dass vierbeinige Familienmitglieder das Leben unendlich bereichern. Glaubst du, dass Hunde den Alltag auch erschweren können?
M.B.: Ja, ich habe Freund:innen, deren Hund nicht allein bleiben kann – das verändert wirklich alles. Treffen müssen drei Wochen im Voraus geplant werden, weil erst ein:e Hundesitter:in organisiert werden muss. Das will ich vermeiden. Ich informiere mich gut, bevor ich mir einen Hund hole. Aber eines ist klar: Ich finde es schön, wenn man heimkommt und jemand freut sich einfach nur, dass man da ist.
HZ: Wie gehst du mit Kritik um – online und offline?
M.B.: Schwer (lacht). Als mein erstes Kabarettprogramm rauskam, gab es alleine im Standard-Forum über 800 Kommentare, die fast alle negativ waren. Ich habe alle gelesen und es hat mich fertiggemacht. Heute weiß ich: Nicht alles lesen! Social-Media-Pausen sind Gold wert.
HZ: Du warst einige Jahre Kabarettist, jetzt liegt dein Fokus mehr auf Büchern und Podcasts. Fehlt dir die Bühne?
M.B.: Manchmal. Ich liebe es, vor 500 oder 1.000 Leuten zu stehen, die lachen. Aber das Kabarett-Leben ist hart: Du bist bis Mitternacht unterwegs, trinkst vielleicht noch was und bist am nächsten Morgen wieder müde. Ich genieße es gerade sehr, um 21 Uhr ins Bett zu gehen und um 6 Uhr aufzustehen. Irgendwann mache ich sicher wieder Kabarett – aber im Moment passt es so.
HZ: Letzte Frage: Wird dein Buch eine Fortsetzung bekommen?
M.B.: Wenn es gut läuft, ja! Ich habe Lust, noch mehr über diese Welt zu erzählen – und vielleicht spielt dann auch ein Hund eine größere Rolle. Aber ob ich wieder so eine tolle Alliteration als Titel finde, weiß ich nicht …
Bella Barks letztes Like – Kriminalroman
In seinem ersten Kriminalroman erzählt Star-Influencer Michi Buchinger mit schwarzem Humor und bissiger Ironie von einer Welt, in der nichts so ist, wie es auf den Smartphone-Screens scheint: Leo Escher ist Ende zwanzig und als YouTube-Star gescheitert. Die neue Generation von TikTok-Influencern versteht er nicht mehr. Da erreicht ihn die Einladung der berühmten Petfluencerin Bella Barks. In einem Hotel in den Bergen will sie ihr neues Produkt vorstellen. Doch als der Vorhang der Präsentation fällt, ist Bella Barks tot. Unversehens steht Leo mitten in einem Mordfall, der zeigt: Die Suche nach Followern kennt keine Moral.