Studie: So erhöht man die Adoptionschancen von Tierheimhunden

by Verena Hauck
Ein Tierheimhund in den Armen einer jungen Frau, im Vordergrund verkörpert eine steigende Tendenzlinie mit einem Haus ander der Spitze die verbesserten Adoptionschancen.

Hunde im Tierheim haben es oftmals schwer, eine wohlverdiente zweite Chance auf ein schönes Zuhause zu erhalten. Dafür gibt es viele (manchmal auch nachvollziehbare) Gründe. Dennoch sollte man alles daran setzen, um die Adoptionschancen von wartenden Fellnasen zu erhöhen. Und dank einer wissenschaftlichen Studie kann bald jedes Tierheim mit einem einfachen „Trick“ die Chancen jedes Hundes um ein vielfaches erhöhen!

Landet ein Hund unglücklicherweise einmal im Tierheim, stehen die Adoptionschancen je nach Individuum besser oder schlechter. Während junge Welpen üblicherweise sehr schnell wieder ein wohlverdientes neues Zuhause finden, müssen andere Vierbeiner mehr Geduld haben. Hundesenioren sowie große oder sehr ängstliche Hunde tun sich oft schwer, potentielle Interessenten von sich zu überzeugen. Aus Aberglauben haben auch Tiere mit schwarzem oder sehr dunklem Fell tendenziell schlechtere Chancen (wir berichteten).

Deswegen versuchte das Forscherteam der US-amerikanischen Universitäten Virginia Polytechnic Institute and State University und Arizona State University mit wissenschaftlichem Ansatz herauszufinden, wie man die Adoptionschancen von Tierheimhunden verbessern kann. Dabei untersuchten sie speziell, ob kurze Ausflüge und kurzfristige Pflegeaufenthalte außerhalb des Tierheims Auswirkung auf die Erfolgschancen einer Adoption haben. Und siehe da: Tiere mit kurzen „Urlauben“ vor einer Besichtigung durch Interessenten wurden um ein vielfaches wahrscheinlicher adoptiert!

Kleiner Ausflug – großer Effekt

In einer Studie untersuchte das Team um Prof. Erica Feuerbacher Prof. Lisa Gunter die Daten von 1.955 Hunden aus 51 unterschiedlichen Tierheimen. Für alle Hunde hatte man kurz vor einem Treffen mit Interessenten einen mehrstündigen Ausflug oder einen Übernachtungsbesuch arrangiert. Danach erhob man, ob in weiterer Folge eine Adoption erfolgt war. Als Kontrollgruppe fungierte eine Stichprobe von 25.946 Hunden, die in denselben Tierheimen gehalten wurden und vor ihrem Treffen keinerlei Ausflug unternahmen.

Durch die Analyse dieser Daten konnte das Forscherteam feststellen, dass ein „Urlaub“ vom Zwinger sich außerordentlich positiv auf die Adoptionsrate von Hunden auswirkt. Denn Hunde, die vor dem Treffen einen mehrstündigen Ausflug genießen durften, wurden mit 5-fach erhöhter Wahrscheinlichkeit adoptiert. Durften die Vierbeiner sogar eine oder zwei Nächte außerhalb des Tierheims in einem Zuhause verbringen, ist eine Adoption sogar 14-fach so wahrscheinlich wie ohne Intervention.  Des Weiteren zeigte sich ein noch besserer Effekt, wenn das Tierheim über mehr Ressourcen verfügt. Oder wenn die Übernachtungsbesuche nicht bei Mitarbeitenden oder Freiwilligen des Tierheims stattfanden, sondern bei anderen Mitgliedern der lokalen Gemeinschaft.

Weniger Stress führt zum Erfolg

Doch warum hatten „beurlaubte“ Hunde bei den Treffen mit Interessenten höhere Erfolgschancen? Höchstwahrscheinlich kann ein längerer Ausflug oder Übernachtungsbesuch aufgestauten Stress reduzieren. Denn obwohl Tierheime wichtige Arbeit zum allgemeinen Tierwohl leisten, kann die unruhige Umgebung und die mit vielen anderen Tieren geteilte Aufmerksamkeit großen Stress im Sozialtier Hund auslösen. Diesen Stress vor einem Treffen abzubauen kann den Fellnasen helfen, sich von ihrer besten Seite zu zeigen. Zudem können sie besser auf die Interessenten eingehen und sind seltener von der plötzlich veränderten Situation überfordert. Und können die Interessenten in dem Treffen gleich eine Beziehung zum Tier aufbauen, steigen damit die Adoptionschancen!

„Es handelt sich um eine sehr aufregende Erkenntnis“, ist Prof. Feuerbacher im Interview begeistert. „Schon in einer vorherigen Studie konnten wir beweisen, dass ein ‚Urlaub‘ vom Tierheim den Stress der Hunde reduziert. Es ist wundervoll, herauszufinden, dass diese Maßnahme auch die Adoptionschancen steigern kann.“

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