Wenn Hunde schwimmen: Worauf man achten muss

by Redaktion
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Wenn Hunde schwimmen_ Worauf man achten muss

In den heißen Sommermonaten gibt es für Mensch und Tier nichts Schöneres, als sich eine nasse Abkühlung zu gönnen. Wenn Hunde schwimmen, erfrischt es sie, bedeutet aber zugleich auch schonendes Körpertraining. Außerdem fördert es das Wohlbefinden, insbesondere bei Hunden mit Gelenkproblemen oder Übergewicht. Allerdings ist nicht jeder Hund von Natur aus ein versierter Schwimmer. Während viele Hunde einen natürlichen Schwimmtrieb haben, gibt es einige, deren Fähigkeiten im Wasser nur dürftig ausgeprägt sind. Lest hier, wie man die Schwimmfähigkeit fördern kann und worauf beim gemeinsamen Baden geachtet werden muss, damit der Sommertag nicht baden geht!

Vorbereitung aufs erste Schwimmen

Wenn du ein Gewässer für die ersten Schwimmversuche auswählst, versichere dich, dass es sauber und sicher ist. (Starke) Strömungen sind eine große Gefahrenquelle, die es zu vermeiden gilt! Für die ersten Schwimmversuche kann außerdem eine Hundeschwimmweste sinnvoll sein. Sie bietet zusätzlichen Auftrieb, sodass sich der Vierbeiner ganz auf die Fortbewegung im Wasser und seine Schwimmübungen konzentrieren kann. Schwimmfähiges Spielzeug und leckere Belohnungen machen das Schwimmtraining für den Vierbeiner noch attraktiver. Wer lieber vorsichtig startet, könnte es zu Beginn mit einem Hundepool versuchen. Der Vorteil: Die Infektionsgefahr ist um ein Vielfaches geringer. Außerdem kann die Temperatur des Wassers auf den Hund abgestimmt werden. Eine rutschfeste Rampe erleichtert zusätzlich das Ein- und Aussteigen in den und aus dem Pool.

Husky mit orangener Schwimmweste schaut aus Pool mit einem breiten Lächeln im Gesicht
Mit einer Schwimmweste macht das Planschen noch mehr Freude – denn Sicherheit geht vor. © Ratth (Canva)

Schwimmweste für Hunde – sinnvoll oder Geldverschwendung?

Schwimmwesten für Hunde können nicht nur ein wichtiges Sicherheitselement, sondern auch eine große Hilfe beim Schwimmenlernen sein. Mit ihnen ausgestattet, kann sich der Vierbeiner auf das Bewegen im Wasser konzentrieren, ohne ständig gegen das Untergehen ankämpfen zu müssen. Das steigert nicht nur das Vertrauen ins Wasser, sondern erleichtert es Bello, die richtige Schwimmtechnik zu erlernen. Außerdem verfügen Schwimmwesten oft über Griffe am Rücken, die es Halter:innen ermöglichen, ihren Hunden bei Bedarf Unterstützung zu bieten oder sie schnell aus dem Wasser zu holen. Mögen wir!

Bello lernt schwimmen: Schritt-für-Schritt-Anleitung 

  1. Positive Assoziationen schaffen: Beginne damit, deinem Hund das Wasser schrittweise näherzubringen. Lasse ihn am Rand des Wassers schnuppern und erkunden. Belohne jede positive Interaktion mit dem Wasser.
  2. Langsam ins Wasser führen: Gehe gemeinsam mit deinem Vierbeiner langsam ins Wasser. Bleibt zunächst im seichten Bereich, wo er stehen kann.
  3. Spiel und Motivation: Verwende Spielzeug oder Leckerlis, um den Hund ins Wasser zu locken. Wirf das Spielzeug nicht weit weg. Die Fellnase sollte es leicht erreichen können, ohne weit schwimmen zu müssen.
  4. Unterstützung bieten: Sobald der Vierbeiner bereit ist, tiefer ins Wasser zu gehen, biete ihm Unterstützung. Halte ihn sanft am Bauch, um ihm Sicherheit zu geben, während er sich mit den Schwimmbewegungen vertraut macht.
  5. Schrittweise steigern: Erhöhe allmählich die Distanz, die der Hund schwimmen muss, um das Spielzeug zu erreichen. Achte dabei stets auf seine Reaktionen und Komfortzone.
Brauner Hund sitzt und sieht in die Kamera. Neben ihm zwei Hinweisschilder, eines zeigt "Hunde im Wasser verboten" und eines "Hunde erlaubt" an.
Hinweisschilder an Badestellen unbedingt befolgen! © Canva

Wo darf mein Hund schwimmen?

Nicht überall, wo Zweibeiner baden dürfen, sind auch Fellnasen im Wasser oder auf dem Gelände erlaubt. Wo sich viele Badegäste und speziell Kinder tummeln, sind Hunde oft nicht gerne gesehen oder nur an der Leine erwünscht. Halte dich deswegen unbedingt an Hinweisschilder oder Anordnungen des Personals – egal, wie wohlerzogen und freundlich dein Hund ist. In öffentlichen Seebädern gibt es manchmal extra abgegrenzte Hundebadestrände für Hund und Halter, und auch an abgelegenen Uferabschnitten werden Vierbeiner üblicherweise toleriert. An natürlichen Seen oder Flüssen und weniger bekannten Badeorten hat man bessere Chancen, mit der Fellnase einen Sprung ins Wasser wagen zu können. Hinweisschilder und Schonzeiten für Wildtiere sollten aber auch hier unbedingt befolgt werden. Eine Übersicht über zahlreiche Bademöglichkeiten mit Hund in Österreich, Deutschland und der Schweiz findest du bei uns! Solltest du einen tollen Platz zum Planschen mit der Fellnase kennen, freuen wir uns über alle Tipps unter [email protected]!

Ist Schwimmen für Hunde gesund?

Ja! Schwimmen gilt als schonendes Training – auch für Hunde. Die Auftriebskraft und der Widerstand des Wassers sorgen dafür, dass Gelenke, Bänder, Muskeln und die Wirbelsäule vorsichtig mobilisiert werden. Durch das Wasser wird der Körper dabei aber zu 90 Prozent entlastet! Dennoch trainiert das Schwimmen den gesamten Körper: Die Kraft der Muskulatur und das Herz-Kreislauf-System werden gestärkt, die Ausdauer erhöht, die Wirbelsäule wird mobilisiert und die Flexibilität der Gelenke gefördert. Besonders bei überlasteten Hundekörpern stellt das Schwimmen eine Möglichkeit dar, Gelenke und Muskeln schonend und schmerzfrei zu bewegen.

Was bewirkt Schwimmen beim Vierbeiner?

  • Abkühlung
  • schonende Mobilisierung von Gelenken und der Wirbelsäule
  • Stärkung der Muskeln
  • Anregung des Stoffwechsels
  • Verbesserung der Kondition und Beweglichkeit
  • Verdauungsanregung
  • Stressabbau
  • Stärkung des Herz-Kreislauf-Systems
Ein nasser Hund neben drei Symbolen von Handtuch, Föhn und Sonne.
Wie trocknet man einen nassen Hund am besten? / Symbolfoto: suefeldberg.

Vor und nach dem Schwimmen was ist zu tun?

Heiße Temperaturen sind für unsere Hunde sehr belastend für den Kreislauf. Daher gilt besondere Vorsicht, wenn der Hund bereits vor dem Baden stark mit der Hitze zu kämpfen hat. 

  • Stelle sicher, dass Bello langsam ins kühle Nass geht. Besonders Hundesenioren könnten aufgrund des plötzlichen Umschwungs einen Kreislaufkollaps erleiden. 
  • Auch nach dem Schwimmen muss auf das Wohlbefinden unserer Vierbeiner geachtet werden. Hunde mit dichtem oder langem Fell sollten sorgfältig abgetrocknet werden, damit sie sich keine Erkältung holen. Wie das am besten gelingt? Hier findest du unsere Tipps dazu!
  • Bei Hunden mit Schlappohren außerdem die Ohren nach dem Baden auswischen, um Ohrenentzündungen zu vermeiden. 
  • Biete deinem Vierbeiner nach dem Wasserspaß am besten einen trockenen, ruhigen und für ihn angenehm warmen Platz zur Rast an.
Brauner Hund schwimmt in klarem Wasser
© José / Fotolia

Worauf muss ich beim Planschen mit Vierbeiner achten?

Grundsätzlich ist es ratsam, sich vor dem Schwimmen mit einer/einem Tierärztin/Tierarzt abzusprechen. Denn nicht jeder Hund ist für diesen Badespaß geeignet. Es gibt nämlich Hunde, deren Schwimmfähigkeiten nur dürftig ausgeprägt sind. So können sehr junge Hunde (unter sechs Monaten) beispielsweise noch nicht besonders gut schwimmen, weil es ihnen an Ausdauer fehlt. Auch Hunde mit kurzen Schnauzen (z.B. Bulldogge oder Mops) oder Hunde mit massigem Körper und kurzen Beinen (z.B. Basset Hound) können sich manchmal schwer über Wasser halten. Diese Hunde sollten besonders behutsam und unter ständiger Aufsicht an das Wasser gewöhnt werden. Eine Liste dieser Hunderassen findet ihr am Seitenende. 

Generell ist es beim Hundeschwimmen empfehlenswert, den wortwörtlichen “Sprung ins kalte Wasser” NICHT zu wagen. Der Hund sollte langsam an die Temperatur des Wassers gewöhnt werden – besonders wenn diese stark von der Außentemperatur abweicht (sehr kaltes Wasser an heißen Sommertagen). Abgesehen davon, muss sich der Hund auch erst mit dem Auftrieb des Wasser vertraut machen.

Wie lange darf ein Hund im Wasser sein?

Motivierte Hunde neigen dazu, ohne ausreichende Pausen zu schwimmen und sich zu überanstrengen. Um Erschöpfungszuständen, Muskelkrämpfen und Wasserintoxikation (sog. “Wasservergiftung” meint einen gefährlichen Überschuss an Wasser im Körper) vorzubeugen, lohnt es sich, die Schwimmzeiten der Fellnase im Auge zu behalten. Regelmäßige Pausen und nicht zu lange Wasseraufenthalte sind dabei wichtig. Auch auf ausreichend frisches Trinkwasser sollte geachtet werden. Wirkt der Vierbeiner müde oder angestrengt, sollte er aus dem Wasser geholt werden und vorerst besser im Trockenen bleiben. 

Außerdem sollte darauf geachtet werden, dass…

  • der Hund zwei bis drei Stunden vor dem Schwimmen keine Nahrung zu sich genommen hat.
  • der Hund gesund ist.
  • der Hund nicht in stark verschmutzten Gewässern schwimmt (Infektionsgefahr).
  • der Hund immer einfach und bequem aus dem Wasser steigen kann.
  • der Hund nach dem Baden gut abgetrocknet wird.
  • der Hund nicht zu viel Chlorwasser trinkt (Durchfallgefahr).
  • der Hund ggf. geimpft ist (dies ist vor allem beim Schwimmen in Seen notwendig), z. B. gegen Leptospirose.

Schwimmen im Meer

Geht man mit dem Hund im Meer schwimmen, gibt es ein paar Dinge, auf die du achten solltest. Salzwasser kann Reizungen der Augen des Hundes hervorrufen. Auch auf der Hundehaut soll es nicht bleiben. Deshalb benötigen Vierbeiner wie wir Menschen nach einem Bad im Meereswasser eine Dusche. Nimmt der Hund zu viel Salzwasser zu sich, kann das zu Durchfall und Erbrechen führen. Die Expertentipps zum Thema Durchfall findest du hier.

Welche Risiken sollte man beim Schwimmen mit Hund im Auge behalten?

  1. Wasserintoxikation: Wird zu viel (salzarmes) Wasser getrunken, kann das zu einer Störung des Elektrolythaushalts führen. Der Natriumgehalt im Blut nimmt ab, wodurch Wasser in die Zellen verschoben werden kann und diese zum Anschwellen bringt. Eine Wasserintoxikation äußert sich durch Schwindel, Kopfschmerzen, Übelkeit oder Erbrechen. In schweren Fällen kann sie aber auch zu Desorientierung, Krampfanfällen oder einem Koma führen, das lebensbedrohlich sein kann.
  2. Ertrinken: Obwohl viele Hunde von Natur aus schwimmen können, besteht die Gefahr des Ertrinkens. Auf junge, unerfahrene oder alte Hunde sollte besonders geachtet werden, da sie möglicherweise nicht genug Ausdauer besitzen. Hier kann eine Schwimmweste zusätzliche Sicherheit geben!
  3. Unterkühlung: Gerade bei Hunden mit dünnem Fell oder wenig Körperfett sollte darauf geachtet werden, dass sie sich nicht zu lange in kaltem Wasser aufhalten. 
  4. Ohrenentzündungen: Besonders bei Hunden mit hängenden Ohren kann nach dem Baden Wasser in den Ohren bleiben, das zu Entzündungen und Infektionen führen kann. Am besten die Ohren nach dem Schwimmen sanft trocknen.
  5. Hautirritationen: Chemikalien in Pools oder Verunreinigungen in natürlichen Gewässern können Hautirritationen oder -infektionen verursachen. Auch nach dem Baden in Salzwasser muss eine Dusche sein, um die Haut zu schonen.
  6. Schädliches Schlucken von Wasser: Das Trinken von Wasser aus stillen oder schmutzigen Gewässern kann durch die Aufnahme von Bakterien, Viren oder Giftstoffen Bauchschmerzen oder Ernsteres begünstigen. Nimm daher Trinkwasser mit und biete es dem Vierbeiner regelmäßig an.
  7. Verletzungen: Scharfe Objekte im Wasser oder am Ufer können zu Schnitten, Abschürfungen oder schlimmeren Verletzungen führen. Deshalb lieber auch darauf ein Auge haben!
Englische Bulldogge steht mit einer orangefarbenen Schwimmweste im Pool und hält einen Tennisball im Maul.
Nicht jeder Hund ist automatisch ein guter Schwimmer. © Canva

Diese Hunderassen sind (üblicherweise) weniger versierte Schwimmer

  1. Bulldogge – Die englische als auch die französische Bulldogge haben kurze Schnauzen und einen relativ schweren, breiten Körperbau, was das Schwimmen erschwert.
  2. Mops – Aufgrund ihrer brachyzephalen (kurzschnäuzigen) Gesichtsstruktur können Möpse Atemprobleme haben, besonders beim Schwimmen.
  3. Dackel – Ihre langen Körper und kurzen Beine machen es schwierig für sie, effektiv im Wasser zu paddeln.
  4. Basset Hound – Ähnlich wie Dackel haben Basset Hounds lange Körper und sehr kurze Beine.
  5. Boxer – Boxer sind eine weitere brachyzephale Rasse, da sie dazu neigen, beim Schwimmen leicht Atemprobleme zu entwickeln.
  6. Pekinese – Diese kleine Rasse hat sowohl eine kurze Schnauze als auch einen körperlich dichten Bau. Ihre Schwimmfähigkeit ist damit meistens nicht besonders ausgeprägt.
  7. Shih Tzu – Auch diese Rasse hat eine kurze Schnauze und eine hohe Körperdichte.
  8. Staffordshire Bullterrier – Während sie muskulös und kräftig sind, können ihre kurzen Schnauzen beim Schwimmen Atemprobleme verursachen.
  9. Chow Chow – Schwere Knochen und der dichte Pelz machen es schwierig, zu schwimmen.
  10. Malteser – Ihnen kann ihr langes Fell beim Schwimmen schwer und hinderlich sein.

Hunde dieser Rassen können durchaus schwimmen und mitunter auch begeisterte Schwimmer sein, soviel sei gesagt! Ratsam ist es dennoch, diese Hunde langsamer und vorsichtiger ans Wasser zu gewöhnen. Immerhin macht ihnen ihre Physiologie das Schwimmen nicht leicht. Den Hund beim Schwimmen immer im Auge zu behalten, ist außerdem wichtig! Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann es mit einer Schwimmweste für den Vierbeiner versuchen.

Du suchst nach einem vierbeinigen Schwimmpartner? Hier sind die 10 besten Schwimmer unter den Hunden! Als begeistertes Schwimmduo erfreut ihr euch außerdem sicherlich am Stand-up-Paddeln. Denn auch das gelingt mit Hund…

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