Der peruanische Nackthund ist ein freundlicher, aber wachsamer Geselle, der in seinem Heimatland bereits seit tausenden von Jahren gezüchtet wird. Mittlerweile sind die Fellnasen ohne Fell dort nationales Kulturgut, erfreuen sich aber auch abseits von Peru großer Wertschätzung.
Geschichte & Ursprung
Der genaue Ursprung dieser ungewöhnlichen Hunderasse ist unbekannt, scheint aber weit in die Wurzeln menschlicher Zivilisation hineinzureichen. Eine enge Verwandtschaft mit den mexikanischen Nackthunden und Chinesischen Schopfhunden wird angenommen. Peruaner aller Epochen waren fasziniert von den schlanken, wachsamen Hunden. Erste Darstellungen des peruanischen Nackthundes können auf etwa 300 v.Chr. datiert werden. Sie tauchen besonders in Prä-Inka-Kulturen wie den Vicús, Mochica und Chancay auf. Speziell die Chancay ersetzten in religiösen Darstellungen wichtige Tiere wie Pumas, Schlangen oder Falken durch peruanische Nackthunde. Wie wichtig die Tiere früheren Zivilisationen in Peru waren, bezeugen Grabbeigaben. Oftmals wurden wichtige Persönlichkeiten zusammen mit ihren Hunden beigesetzt, die aufwendig geschmückt wurden. Heute gilt der peruanische Nackthund als nationales Kulturgut in Peru.
Eine Besonderheit des peruanischen Nackthundes ist, dass es sowohl haarlose und behaarte Varianten gibt – nicht selten sogar im selben Wurf. In der Neuzeit erregte die nackte Variante erstmals 1985 globale Aufmerksamkeit, als sie während der Generalversammlung der FCI in Amsterdam offiziell als aus Peru stammende Hunderasse anerkannt wurde. Daher wurde die Rasse „Perro sin pelo del Perú“ (zu Dt. „peruanischer Nackthund“) genannt, obwohl es durchaus behaarte Exemplare gibt. Lange Zeit wurden deswegen nur Nackthunde gezüchtet und die behaarte Variante von der Zucht ausgeschlossen. Bald jedoch fand man die genetische Disposition der Hunde faszinierend, dass aus demselben Wurf haarlose und behaarte Welpen hervorgehen konnten. Seitdem werden Versuche unternommen, dieses mysteriöse Genom genauer zu untersuchen. Auch in der Zucht tauchen vermehrt behaarte Exemplare auf, was den Genpool der Hunderasse verbessert und neue Züchter anlockt. Trotzdem ist der Anblick des peruanischen Nackthundes, egal ob tatsächlich nackt oder behaart, eine echte Seltenheit.
Wesen & Charakter
Als Hund vom Urtyp ist der peruanische Nackthund ein wachsamer und aufmerksamer Geselle. Keine Bewegung entgeht seinen wachen Augen, kein Geräusch seinen spitzen Ohren. Fremden gegenüber verhält er sich daher auch misstrauisch und skeptisch, jedoch niemals aggressiv oder ängstlich. Trotzdem kann er in einer solchen Situation in eine Beschützerrolle für seine Familie schlüpfen. Denn zu seinen Menschen entwickelt er eine tiefe Bindung und kann sich durchaus anhänglich und regelrecht verschmust zeigen. Sein Wesen ist grundsätzlich gutmütig und freundlich, auch wenn er sich ein gewisses Maß an Unabhängigkeit und Selbstständigkeit bewahrt hat.
Zudem sind sie intelligent, anpassungsfähig und ruhig, was sie zu perfekten Wohnungshunden macht. Auch Kindern und anderen Haustieren gegenüber sind sie offenherzig und tolerant, sobald die erste vorsichtige Kennenlernphase vorbei ist. Obwohl der perunaische Nackthund vom Körpertyp her einem Windhund entspricht und er durchaus sehr schnell und atheltisch ist, gibt er sich auch mit einem durchschnittlichen Spaziergang zufrieden. Sein Bewegungsdrang hält sich in Grenzen, als faul kann man ihn jedoch nicht bezeichnen. Solange sie am regen Familienleben teilnehmen dürfen und man sie nicht zu lange alleine zu Hause lässt, ist diese Hunderasse überraschend genügsam in ihren Ansprüchen.
Aussehen & Besonderheiten
In seinem Äußeren gleicht der peruanische Nackthund stark einem Windhund: Auch er verfügt über einen schlanken, eleganten Körperbau mit harmonischen Proportionen, der auf Schnelligkeit ausgelegt ist. Es gibt die haarlose Variante und die behaarte Variante, wobei das Gen für die Nacktheit dominant vererbt wird. Allerdings können nackte Hunde nicht rein gezüchtet werden, da das Haarlos-Gen in homozygoter Ausprägung keine lebensfähigen Nachkommen produzieren kann. Leider hängt dieses Gen jedoch auch mit der Zahnentwicklung zusammen, weshalb Nackthund beinahe immer ein unvollständiges Gebiss aufweisen. Neben den beiden Felltyp-Varianten gibt es außerdem drei verschiedene Größen beim peruanischen Nackthund:
- klein (25-40 Zentimeter, 4-8 Kilogramm)
- mittel (40-50 Zentimeter, 8-12 Kilogramm)
- groß (50-65 Zentimeter, 12-25 Kilogramm)
In dem wolfsähnlichem Kopf sitzen zwei leicht mandelförmige Augen, die farblich von gelb über kastanienbraun bis schwarz sein dürfen, solange sie zur Fellfarbe passen. Unterschiedliche Augenfarben sind nicht erwünscht. Die spitzen Ohren werden bei Aufmerksamkeit aufgerichtet und ansonsten nach hinten geklappt getragen. Die sich verjüngende Rute kann hoch und gebogen, aber auch hängend getragen werden. Das Gangwerk dieser Hunde wirkt geschmeidig und geradlinig.
Fell & Pflege
Der peruanische Nackthund hat glatte, fest anliegende und elastische Haut. Bei der Nacktvariante können sich zudem konzentrische Falten um Augen und Wangen bilden. Das fehlende Haarkleid sorgt für eine direkte Wärmeausströmung der Körpertemperatur nach außen, sodass sie bei kälterem Klima leicht frieren. Bei wärmeren Temperaturen allerdings kommen sie besser zurecht als andere Hunderassen, da sie über signifikant mehr Schweißdrüsen auf der Haut verfügen. Die Farbmöglichkeiten der Haut umfasst Schwarz, Schieferschwarz, Elefantenschwarz, Blauschwarz, alle Graustufen, alle Nuancen von
genetischem Blau sowie Dunkelbraun bis Hellblond. Diese Farben kommen einheitlich oder mit weißen oder rosafarbenen Flecken am ganzen Körper vor. Durch zu häufiges Baden kann die Haut austrocknen, zusätzlich sollte man sie mit öligen Hautpflegeprodukten versorgen. Im Sommer ist dringend ein Sonnenschutz wie Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor oder Hundekleidung vonnöten.
Die behaarte Variante ist mit sehr kurzem, dichtem und glattem Fell ausgestattet. Farblich sind alle Farben und Kombinationen daraus möglich. Ihre Fellpflege fällt sehr einfach aus: Einmal in der Woche kann man sie mit einer weichen Bürste bürsten, zu oft soll man sie ebenfalls nicht baden. Im Sommer könnte es außerdem notwendig sein, die wenig behaarte Schnauze und andere empfindliche Stellen mit Sonnencreme zu schützen.
Gesundheit
Grundsätzlich ist der peruanische Nackthund eine relativ gesunde Hunderasse, die perfekt an das Klima im heißen Südamerika angepasst ist. Mit einer Lebenerwartung von 12 bis 15 Jahren kann er ein hohes Alter erreichen. Obwohl diese Hunderasse kaum Probleme mit dem Bewegunsgapparat oder rassetypische Krankheiten haben, ist ihre Haarlosigkeit die Wurzel der meisten Probleme. Beispielsweise haben sie nur selten ein vollständig entwickeltes Gebiss, und ihre Haut muss sorgfältig mit Babyöl vor dem Austrocknen bewahrt werden. Auch Sonnenbrand oder Hautverletzungen sind eine stete Gefahr. Bei kühleren Temperaturen frieren sie leicht und müssen oftmals sogar Kleidung tragen, um nicht ständig zu zittern. Tatsächlich wird Fellosigkeit bei Hunden und Katzen im Gesetzbuch vieler Länder als Qualzuchtmerkmal geführt und die gezielte Zucht dieses Merkmals entmutigt.
Schon gewusst?
Dass der peruanische Nackthund eine Blume in seinem Namen trägt?
Zugegeben, dies trifft nur auf die englische Rassebezeichnung zu: Im englischen Sprachraum ist der peruanische Nackthund als „Peruvian Hairless Dog“ oder aber auch als „Peruvian Inca Orchid“ bekannt. Ins Deutsche übersetzt bedeutet diese blumige Bezeichnung so viel wie „peruanische Inka-Orchidee“. Die bezeugt nicht nur die Historizität der Rasse, sondern auch ihre Seltenheit und Wertschätzung. In Südamerika ist er eher als „Viringo“ (zu Dt. „nackt“) bekannt.
Der peruanische Nackthund in Aktion (Video)
Diese Jungtiere lernen gerade zu Hause beim Züchter, wie man aufmerksam „Beute“ verfolgt. Als Hunde vom Urtyp sind ihre Jagdinstinkte grundsätzlich noch rege. Besonders ihre Wachsamkeit ist stark ausgeprägt.
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