Grannen beim Hund – gefährliche Entzündungen verhindern

by StefanC
Veröffentlicht: Zuletzt aktualisiert am 7 Minuten Lesedauer
Ein Hund schaut aus einem Getreidefeld heraus, aber er ist frei von Grannen.

Was sind Grannen?

Gibt es etwas Schöneres, als den eigenen Hund voller Wonne durch ein goldenes Getreidefeld oder hohes Gras springen zu sehen? Es ist ein idyllischer Anblick – kann aber mit etwas Pech zum Auftakt einer schmerzvollen Reise werden. Denn Grannen beim Hund stellen eine oft unterschätzte Gefahr dar.

Aber was ist nun eigentlich eine Granne? Grannen nennt man die feinen Haare an Geitreideähren oder an getreideähnlichem Unkraut. Diese manchmal biegsamen, manchmal harten Fäden haben die Aufgabe, die Samenkörner zu umschließen und so zu schützen. Aber das Gefährliche dabei ist: Sie besitzen Widerhaken, die sich nur allzu leicht im Fell von vorbeilaufenden Tieren verfangen, und die Grannen bleiben am Tier “kleben”. Wenn sich das Samenkorn einige Kilometer weiter wieder aus dem Haarkleid löst, kann eine neue Pflanze dort sprießen. Durch diesen Mechanismus verbreitet sich das Getreide in einem weiten Umkreis. 

Warum also machen so viele Hundebesitzer und auch Tierärzte so ein großes Aufhebens um die Barthaare von Gerste, Weizen und Co? Normalerweise lösen sie sich ohne Komplikationen von selbst wieder aus dem Fell. Mit etwas Pech jedoch  geraten Grannen auch in die Haut des Hundes. Von dort aus können sie dann rasch weiterwandern und großen Schaden im Körper anrichten. Sie können sogar bis zu den inneren Organen gelangen! Oftmals geht dies mit starken Schmerzen einher. Erfahren Sie daher alles darüber, wie Sie Grannen erkennen, behandeln und bestenfalls vermeiden können.

Grannen beim Hund und ihre Gefahr

Haben sich die Grannen einmal im Haarkleid oder sogar der Haut des Hundes verfangen, können sie von dort aus schnell verschiedenste Teile des Körpers in Mitleidenschaft ziehen. Das Problem stellen nämlich die Widerhaken der Grannen dar. Durch diese lassen sie sich nämlich nur schwer abschütteln. Leider ganz im Gegenteil – durch das Schütteln und Ziehen wird das Weiterwandern der Grannen in den Hundekörper hinein sogar begünstigt. Denn die Widerhaken ziehen die Granne entgegen der Bewegung weiter. Zum Beispiel, wenn sich der Hund kratzt, um das juckende Getreidehaar zu entfernen. Gelangen die feinen Härchen also einmal in das Fell des Hundes, können sie sich durch die Haut bohren und dann sogar bis in die inneren Organe vordringen und dort schwere Entzündungen auslösen.

Folgende Körperteile sind besonders oft betroffen:

  • Grannen im Ohr: Die Grannen können sich ihren Weg bis ins innere Ohr und mitunter bis ins Trommelfell bahnen und dort sehr schmerzhafte Ohrenentzündungen auslösen. 
  • Grannen in den Atemwegen: Über das bloße Einatmen können die feinen Härchen in den Organismus wandern und von dort im schlimmsten Fall sogar bis in die Lungen gelangen.
  • Grannen in der Pfote: Besonders oft sind die “Schwimmhäute” der Pfoten betroffen. Die Grannen lösen hier schmerzvolle Abszesse aus.
  • Grannen im Auge: Bindehautentzündungen oder sogar Hornhautentzündungen sind meist die Folge, wenn eine Granne ihren Weg ins Auge findet.

Wo muss man besonders aufpassen?

Besonders groß ist die Gefahr von Grannen natürlich in oder in der Nähe von Getreidefeldern. Leider reicht es jedoch nicht aus, sich buchstäblich vom Acker zu machen und solches Gelände zu meiden. Denn durch den Wind könne sich die Grannen kilometerweit vom ursprünglichen Feld verteilen. Aus diesem Grund können sich die feinen Härchen genauso gut auf Waldwegen oder in Wiesen befinden. Das Spazieren abseits von Getreidefeldern schließt die Gefahr also leider nicht vollkommen aus. Zum Glück gibt es eine bessere Strategie, den lästigen Borsten beizukommen.

Denn um ihre gemeine Wirkung am Hund entfalten zu können, brauchen Grannen etwas Zeit. Hier können Sie mit einer sorgfältigen Kontrolle des Hundefells nach einem Naturspaziergang die beste Vorsorge treffen. Hunde mit kurzem Fell sind meist weniger betroffen, und auch die Ähren sind leichter zu sehen und zu entfernen. Aber bei Hunden mit langem, dichten Fell können sich die feinen Grannen besonders gut verfangen. Auch gestaltet sich die Untersuchung des Felles bei langhaarigen Hunderassen (wie z. B. dem Sheltie) aufwendiger, bzw. erfordert es ein gründlicheres Absuchen. Bei kurzhaarigen Rassen (wie z. B. der Deutschen Dogge) haben die Grannen zwar weniger leichtes Spiel – dennoch darf nicht ganz ausgeschlossen werden, dass sich auch an kurzem Fell anhaften!

Es sind aber nicht alle Getreidearten gleich gefährlich! So haben z.B. Weizenähren kaum bis keine Grannen, Gerstenähren dafür sehr lange. Besonders heikel ist auch die Mäusegerste, da diese nicht nur auf Feldern vorzufinden ist, sondern auch einfach am Wegesrand wachsen kann. Besonders fies ist jedoch der Gewöhnliche Reiherschnabel, der mit seiner Schraubenform sehr schwierig zu entfernen ist.

Grannen beim Hund gefährliche Entzündungen verhindern

Grannen beim Hund erkennen

Folgende Verhaltensweisen des Hundes könnten auf Grannen schließen lassen:

  • Der Hund leckt intensiv und über einen längeren Zeitraum eine spezielle Pfote oder Stelle.
  • Der Hund kratzt sich am Ohr oder einer anderen Stelle sehr häufig und anhaltend oder schüttelt sich oft.
  • Der Hund hustet oder niest oft.
  • Augen, Ohren oder eine Hautstelle sind gerötet oder geschwollen.
  • Der Hund hinkt oder lahmt an einer Pfote.

Behandlung

Entdeckt man eine Granne im Fell des Hundes, sollte diese schleunigst entfernt werden. Aber Achtung: Dies sollte man nur dann selber in die Hand nehmen, wenn sich die Granne noch nicht oder nur ganz oberflächlich in der Haut des Tieres verfangen hat. Sind die betroffene Stellen schon stark gerötet oder entzündet, muss unbedingt ein Tierarzt aufgesucht werden! Wenn die Granne beim Hund schon tief in der Haut steckt oder sich bereits darunter befindet, ist unter Umständen sogar ein chirurgischer Eingriff notwendig.

Auch bei auffälligen Veränderungen des Verhaltens (wie z.B. Hinken, häufiges Schütteln oder intensives Lecken der Pfote) sollte ein Tierarzt des Vertrauens aufgesucht werden. Denn je früher Sie die Gefahr einer Granne erkennen, desto weniger Schaden kann diese im Hundekörper anrichten. Unterschätzen Sie bitte nicht die Gemeinheit der Widerhaken einer Granne!

Wie kann ich meinen Hund schützen?

Wie bereits erwähnt ist bei Spaziergängen in der Natur die Gefahr des Einfangens einer Granne leider nie ausgeschlossen. Aus diesem Grund bleibt nur eine Vorsorgemöglichkeit: das Fell nach dem Naturausflug immer gründlich zu untersuchen. Das ist natürlich mit einem gewissen Ausmaß von Aufwand verbunden, hat aber auch mehrere Benefits: Nicht nur im Bezug auf Grannen, sondern generell ist eine Kontrolle des Haarkleides nach Spaziergängen immer empfehlenswert. So können sie auch andere Risiken frühzeitig erkennen oder gar vorbeugen, u.a. Dornen, Flöhe oder Zecken, Insektenstiche oder Verletzungen. Denn manche Parasiten können nämlich gefährliche Krankheiten wie Anaplasmose übertragen.

Es kann auch helfen, das Haarkleid der Hunde im Sommer ein wenig zu kürzen. Besonders an den häufig betroffenem Stellen wie Ohren, Pfoten oder Augen ist dies empfehlenswert. Erstens können sich Grannen dann nicht so leicht verfangen und zweitens ist auch die Untersuchung des Felles einfacher.

Fazit

Grannen dürfen also keinesfalls verharmlost werden. Diese können dem Hund nämlich starke Schmerzen und gesundheitliche Probleme bereiten. Regelmäßige Kontrollen des Hundefells sind aus diesem Grund äußerst wichtig und können den Vierbeiner so manche Qual ersparen. Aufatmen kann man leider nur nach der Ernte und in den Wintermonaten – denn in dieser Zeit produziert Getreide keine Samenkörner und damit auch keine Grannen.

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