Bei Giardien (Giardia lamblia, auch G. intestinales oder G. duodenalis genannt) handelt es sich um eine 10–20 μm kleine, mit je acht Geißeln ausgestattete Parasitenform mit birnenförmiger Gestalt und zwei typischen Zellkernen, die den Anschein eines Augenpaares erwecken. Unter dem Mikroskop sehen sie aus wie kleine Gespenster. Sie haften mithilfe ihrer Adhäsionsscheibe auf der Oberfläche der Darmschleimhaut, vor allem der des Duodenums.
Dazu passend verursachen sie nach einer Inkubationszeit von 6–15 Tagen bei Hund, Katze und Mensch plötzlich einsetzende, faulig riechende Durchfälle in meist gelblicher Farbe sowie Brechreiz. Diese Magen-Darm- Symptomatik entwickelt dann häufig chronische Formen. Vereinzelt ist noch dazu der Aufstieg von Giardien über den Gallengang in die Leber beschrieben. Gerade Kinder und Jungtiere sind sowohl von der Ausprägung der Symptomatik als auch von
der Menge der ausgeschiedenen Zysten (bis zu unglaubliche 107 Zysten/Gramm Kot, diese sind sofort infektiös) besonders stark betroffen. Alles in allem ein Krankheitserreger, den man nicht in seine Nähe.Die Ansteckungsgefahr betrifft durch unser enges Zusammenleben in erster Linie Hunde, Katzen, gelegentlich Kaninchen und den Menschen, wobei der Infektionsweg fäkal-oral über mit dem Kot ausgeschiedene Giardienzysten stattfindet. Da diese in der Regel beim Putzakt vom Wirt auf dem Fell verteilt werden – was gerade bei Durchfall ein klassisches Szenario darstellt –, ist die Ansteckung durch einfache Kontaktaufnahme unter Artgenossen oder Streicheln
durch den Besitzer denkbar einfach. Hundehäufchen am Wegesrand, mit Durchfall bespritzte Grashalme; wir alle kennen den einen oder anderen Vierbeiner, der seine Nase buchstäblich in alles steckt und dabei allerlei unerwünschte Mitbewohner mit aufnimmt.
Wenn die Hygiene besonders stark zu wünschen übrig lässt, ist auch noch die Übertragung über verunreinigtes Wasser möglich.
Fällen besser mit kochendem Wasser übergießen, als das in Privatwohnungen der Fall ist, aber dies nach dem Besuch eines erkrankten Patienten inmitten des laufenden Praxisbetriebs tun zu müssen, ist sowohl
wegen des deutlichen Zeitaufwandes als auch aufgrund der dann folgenden besorgten Nachfragen der anderen Patientenbesitzer ein eher unliebsames Übel. Einen an Giardien erkrankten Patienten mit Durchfall auf der Station zu beherbergen, bedeutet eine unvorstellbare Zumutung für den ganzen Betrieb, da der Kontakt mit dem Patienten nur mit Schutzkleidung erfolgen darf und sämtliche Flächen, die mit dem Tier in Kontakt kommen, nach jeder Behandlung erneut abgekocht werden müssen.Folglich trifft ein wirksames, in der Handhabung leicht verwendbares Desinfektionsmittel gegen diesen häufig vorkommenden, schwierig abzutötenden Parasiten für Tierarztpraxen und Tierhalter einen Nerv, der lange schon freiliegt.