In der Erziehung kommt es meist auf’s richtige Timing unseres Feedbacks an. Aber wie lernen Hunde am besten? Hier die wichtigsten Fakten zum Thema.
Warst du schon einmal in einem fremden Land, dessen Sprache du nicht kanntest und in dem niemand deine sprach? Dieses Gefühl haben unsere Vierbeiner täglich! Aber wie lernen Hunde unter diesen Umständen von uns?
Wir Menschen verständigen uns untereinander hauptsächlich über das gesprochene Wort. Hunde verstehen unsere Sprache aber nicht – sie kommunizieren untereinander hauptsächlich über Körpersprache.
Damit der Hund versteht, was wir von ihm wollen bzw. in weiterer Folge sprachliche „Kommandos“mit einem bestimmten Verhalten verknüpft, sollten wir erwünschtes Verhalten positiv bestätigen und unerwünschtes, wenn möglich, ignorieren und ansonsten unterbrechen.
Hunde lernen aufgrund von Erfolg und Misserfolg, und das nicht nur auf dem Hundeplatz, sondern immerzu – ein Leben lang. Kein Hund ist je zu alt, um zu lernen. Je jünger der Hund ist, desto mehr fördert allerdings seine natürliche Neugier das Lernen aller Dinge. Eine „sensible Phase“ in der frühen Jugendentwicklung des Hundes ist zudem für das spätere Verhalten des Hundes entscheidend. Selbstverständlich gibt es Hunderassen, die als besonders gelehrig gelten wie etwa der Airedale Terrier. Die Lernfreude ist aber nicht allen Exemplaren einer Rasse automatisch in die Wiege gelegt und kann von Individuum zu Individuum stark variieren.
Belohnung statt Strafe
Es gilt: Hat sich ein Verhalten über Wochen oder Monate gefestigt, braucht es meist eine ebenso lange Zeit, um es wieder abzutrainieren – wenn überhaupt möglich. Da Angst kein guter Lehrmeister ist und Lernen unmöglich macht, kommt die moderne Hundeerziehung mittlerweile ohne Strafen aus.
Veraltete Methoden wie „Nackenschütteln“, Schnauzengriff oder das Auf-den-Rücken-Werfen sollten jedenfalls nicht angewendet werden. Denn Nackenschütteln wenden Wölfe in der Natur zum Totbeuteln der Beute an, nicht zur Erziehung ihres Nachwuchses. Auch die früher weit verbreitete Dominanztheorie gilt heute nicht mehr als zeitgerecht!
Wie lernen Hunde nun tatsächlich am besten ihr Verhalten für ein harmonisches Miteinander an unsere Gesellschaft anzupassen? Die effektivste Lernmethode ist ein Lernen über Belohnung. Hier gilt es herauszufinden, wodurch ein Hund sich drinnen und draußen am ehesten zum Lernen motivieren lässt.
In guten Hundeschulen erhält man Anleitung in gewaltfreier Hundeerziehung. Zeigt ein Hund Verhaltensprobleme, wendet man sich idealerweise an einen Spezialisten.
Wie lernen Hunde mit unserem Feedback?
Am wichtigsten ist das richtige Timing. Untersuchungen haben gezeigt, dass Hunde am besten lernen, wenn die Reaktion auf ihre Handlungen sofort, d. h. innerhalb weniger Sekunden erfolgt. Ein Leckerli für ein erfolgreiches „Sitz!“ muss daher unverzüglich gegeben werden und nicht erst, wenn der Hund bereits wieder aufgestanden ist, andernfalls wird der Hund bald denken, „Sitz!“ bedeutet aufzustehen.
Nicht zu unterschätzen: der Ortsbezug
Vielen Menschen geht es so, dass ihr Hund manchmal überhaupt nicht gehorcht, obwohl sie das Kommando zuhause immer üben und er es eigentlich kennt? Hunde lernen sehr ortsbezogen, d. h. sie verknüpfen das Gelernte mit dem Ort, an dem es gelernt wird (z. B. zu Hause oder Hundeschule).
Damit ein Kommando wirklich zuverlässig ausgeführt wird, muss es an möglichst vielen verschiedenen Orten geübt werden. Erst nach Tausenden Wiederholungen funktioniert ein Kommando verlässlich. Auch der Grad der Ablenkung ist für das Umsetzen des Gelernten entscheidend. Es gilt die Regel: Ein neues Kommando zuerst unter möglichst geringer Ablenkung üben (in gewohnter Umgebung), dann den Grad der Ablenkung langsam steigern.
Haben Hunde ein schlechtes Gewissen?
„Der hat doch ein schlechtes Gewissen“, denken viele Hundebesitzer, wenn sie beim Heimkommen eine Missetat ihres Hundes entdecken. Jedoch: Ein schlechtes Gewissen gibt es bei Hunden nicht.
Das gezeigte Verhalten ist ein Beschwichtigungs- und Meideverhalten. Der Hund erkennt unseren Ärger und versucht, uns milde zu stimmen. Strafe ist in solchen Situationen absolut tabu! Der Hund kann diese Reaktion später nicht mehr mit dem ursächlichen Verhalten verknüpfen und lernt nur, dass sein Besitzer unberechenbar ist.
Beispiel Stubenreinheit: Den Hund mit der Nase in den Urin zu stoßen, ist Tierquälerei nach alter Schule und zerstört schon anfangs das Vertrauen des Hundes zu seinem Herrchen.
Lernverhalten von HundenHunde lernen mithilfe von Versuch und Irrtum, und das ein Leben lang. Sie leben dabei ganz im Hier und Jetzt und können einen Zusammenhang zwischen einer von ihnen getätigten Handlung und der Reaktion des Menschen am besten herstellen, wenn die Reaktion unmittelbar auf eine Handlung erfolgt. |