Hunde lieben Knochen – und Archäologiehund Flintstone eben jahrhunderte alte. Gemeinsam mit Herrchen Dietmar Kroepel unterstützt Flint die Polizei bei der Suche nach menschlichen Überresten. Doch der Hütehund war nicht immer auf Knochen spezialisiert. Wir haben Dietmar Kroepel nach Flints Geschichte gefragt.
Wie Flintstone zu seinem Namen kam
Herr Dietmar Kroepel, zuerst mal zu Flint. Wieso haben Sie ihn gewählt?
Dietmar Kroepel: Wir haben bewusst einen Altdeutschen Hütehund ausgesucht, aus mehreren Gründen. Erstens war unser Vorgänger auch ein Altdeutscher, so wussten wir was auf uns zu kommt, zweitens sind sie sehr robust und langlebig und ich kannte einen Schäfer, der diese Hunde selbst nutzt und für Nachwuchs sorgt und wollte diese Möglichkeit nutzen, von ihm einen Welpen zu bekommen. Für seine Bestimmung als Spezial-Rettungshund ist diese Rasse sehr gut geeignet.
Als ich Flint dann ausgesucht habe und wir mit ihm auf dem Weg nach Hause waren, stellte sich die Frage nach dem Namen. Da er von der Fellzeichnung und-Färbung aussah, wie eine Feuersteinknolle, so wie man sie unbearbeitet in der Natur findet, hat er schließlich seinen Namen bekommen: Flintstone.
Vom Rettungshund zum Archäologiehund
Wie kamen Sie dazu Flint zu einem Archäologiehund auszubilden?
Kroepel: Die Idee, meinen Hund zu einem Archäologiehund auszubilden ist gar nicht von mir. Vielmehr entspringt sie einer ganz nebenfälligen Bemerkung, die allerdings auch nicht gerade ernst zunehmen gemeint war. Aber so spielt halt das Leben. Wendepunkte werden oft durch die Summe verschiedener Auslöser erstens erkannt und zweites dann eingeleitet. In Wirklichkeit haben wir, also Flint und seine Familie, uns gerade an einem Tiefpunkt befunden. Aus persönlichen Gründen ist es nicht mehr möglich gewesen, dass Herrchen mit Hund weiterhin an der sehr zeitintensiven Rettungshundearbeit, geschweige denn an Einsätzen teilnehmen konnten. Auch seine vormittägliche Aufgabe, nämlich Kinder im Waldkindergarten zu hüten, ist von heute auf morgen weggefallen.
Bis zu diesem Zeitpunkt war Flint ein ausgebildeter Rettungshund im Bereich Flächensuche. Auch die Trümmersuche und die Lawinensuche gehörten zu seinen Arbeitsgebieten. Im Durchschnitt hat er so an drei Tagen in der Woche trainiert und an vier Vormittagen seine Hüte-Aufgaben im Waldkindergarten wahrgenommen. Von einem auf den anderen Tag ist er so von 100 auf 0 sinnvolle Beschäftigung abgefallen. Dies bereitet seinen Menschen natürlich Unbehagen und wir haben hin und her überlegt, wie wir dem Flint, entsprechend seiner Motivation zu arbeiten, gerecht werden können.
Was sind die Gemeinsamkeiten bzw. Unterschiede zwischen einem Rettungshund und einem Archäologiehund?
Kroepel: Die Gemeinsamkeit liegt wohl in der Lust zu suchen und auch finden zu wollen. Als Archäologiehund braucht der Hund noch eine viel weitreichendere Ausbildung. Er muss verschiedene Such- und Anzeigearten beherrschen und er muss die Intensität der Gerüche zu unterscheiden wissen.
Auch der Hundeführer muss sich mit einer ganzen Reihe an Themen beschäftigen und prüfen lassen. Besonders viel Wissen kann aus der Naturwissenschaft, der Kriminalistik und der Odorologie gewonnen werden.
Der Verein Archaeo Dogs Bayern
Um aus einem Hund einen Archäologiehund zu machen, braucht es jedoch mehr als nur Schnüffelübungen. Die Hunde und die Hundeführer werden intensiv aus- und weitergebildet. Die Themenfelder sind im groben: Ausgrabungskunde, archäologische Grundlagen, Umgang mit Karte, Kompass, Nivelliergerät und Funk, Kynologie, 1. Hilfe am Hund, Geruchsdifferenzierung, Odorologie und einiges mehr.
Habt auch ihr Interesse euch weiter mit dieser Thematik zu beschäftigen? Dann seid ihr bei diesem Verein goldrichtig, da nicht nur Sachverständige in der Hundeausbildung teil des Vereins sind, sondern auch Archäologen und Grabungstechniker. Um diese „neue“ Art der Prospektion in der breiten Masse bekannter zu machen, sind sie immer bereit, durch Vorträge oder Vorführungen ihre Arbeit vorzustellen.
Weitere Infos unter www.archaeodogs.de/das-tun-wir