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Nicht alles, was gut schmeckt, ist auch gut für die Gesundheit – und das gilt für große Portionen umso mehr. Denn das daraus resultierende Übergewicht zählt bei Mensch und Hund zu den größten Risikofaktoren in Sachen Gesundheit. Wann aber ist mein Hund zu dick?
Übergewicht plagt die Menschen in unseren Breiten schon viel zu oft. Aber auch immer mehr Hunde leiden bereits unter Adipositas. Die Frage “Ist mein Hund zu dick?” ist unter Hundehaltern jedenfalls keine Seltenheit mehr. Der Grund für die Extrakilos ist meist derselbe: eine Schwäche für Hochkalorisches. Fett und Zucker schmecken Hund wie Mensch – darum ist es wichtig, umso bedachter damit umzugehen und nichts schön zu reden.
Wissenschaftlicher Fokus
Ein Team rund um den Verhaltensforscher Ákos Pogány führte an der Eötvös-Lorand-Universität in Budapest Studien mit knapp 100 übergewichtigen Hunden unterschiedlicher Rassen durch. Dadurch sollten Einsichten in ihr Verhalten erlangt werden. Wichtig war den Forschern, zu erkennen, welche Eigenschaften fettleibige Hunde auszeichneten. Die Ergebnisse wurden kürzlich im Fachjournal Royal Society Open Science veröffentlicht.
Ihnen zufolge verhielten sich übergewichtige Hunde ganz ähnlich übergewichtigen Menschen – und das unabhängig ihrer Rasse. Sie alle bevorzugten energiereiches Futter. Gleichzeitig waren sie ständig darum bemüht, die Nahrungsmengen zu steigern. Durch diese Gemeinsamkeiten im Verhalten könnten Hunde künftig auch in der menschlichen Adipositas-Forschung eingesetzt werden. Schließlich leben sie auch eng mit dem Menschen zusammen, und dementsprechend wirken auf sie dieselben Faktoren aus Umfeld und Umwelt.
Übergewicht als echtes Risiko
Übergewicht unter Haustieren nimmt immer stärker zu. Und das weltweit! Rund 40 Prozent aller Tiere in mitteleuropäischen Haushalten werden als zu dick eingeschätzt. Ein Blick in die USA zeigt ein ähnlich fatales Bild: Laut Angaben der “Gesellschaft zur Vermeidung von Fettleibigkeit unter Tieren” bringen 60 Prozent der Stubentiger und 56 Prozent der Schoßhündchen zu viel Gewicht auf die Waage. Dass die Konsequenzen keine leichten sind, kann man sich denken. Denn traurigerweise kosten die Extrapfunde den geliebten Tieren bis zu zwei Jahre Lebenszeit. Auch Gelenksprobleme, Diabetes, Arthritis und Erkrankungen des Herzens sind unter den Begleiterscheinungen keine Seltenheit.
Studienaufbau und Experiment
Die ungarische Studie umfasste zwei Experimentreihen. In der ersten konnten die Hunde zwischen zwei Futternäpfen wählen: Der erste war immer befüllt – allerdings mit vergleichsweise minderwertigerem Futter. Auf dieses wurde Bello aber vom Versuchsleiter mittels Fingerzeig hingewiesen. Im anderen gab es manchmal kein, manchmal höherwertiges Futter. Adipöse Hunde bevorzugten hier – ungeachtet der Geste des Versuchsleiters – großteils den Napf, der das hochwertige Futter enthalten konnte. Dies scheint auf den ersten Blick überraschend. Anzunehmen wäre, dass sie sich eher für den Napf entscheiden würden, der mit Sicherheit gefüllt wäre. Hier verhielten sie sich aber – so die Forscher – wie fettleibige Menschen: Sie favorisierten energiereiche Nahrung mit einem höheren Anteil an Fett und Zucker. Also das, was im Rahmen der Forschung als qualitativ besser bezeichnet wurde.
In der zweiten Versuchsreihe wurden zwei Futterschalen an den jeweils entgegengesetzten Raumseiten aufgestellt. Ein Napf enthielt immer Futter, der andere war immer leer. Nachdem die Hunde dies entdeckt hatten, wurde eine dritte Schale mittig im Raum platziert. Bei ihr konnten die Hunde nicht sehen, ob sie etwas Gutes enthielt oder nicht. Übergewichtige Hunde zögerten mit der Inspizierung dieser Schüssel.Allgemein, so die Forscher, wären übergewichtige Hunde um eine Maximierung energiereicher Nahrung bemüht. Sie wären jedoch zurückhaltend mit Bewegung, wenn die Belohnung fraglich ist und vielleicht nicht eintritt.
Selbsttest: Ist mein Hund zu dick?
Was als “zu dick” gilt, lässt sich freilich nicht an bloßen Zahlen festmachen. Eine ungefähre Orientierung können die durchschnittlichen Angaben zu verschiedenen Rassen dennoch liefern. Bei Mischlingen wird es da schon etwas komplexer, aber auch bei sogenannten Rassehunden gibt es Exemplare, die aus der Norm fallen. Prinzipiell sollten bei Hunden mit Idealgewicht die Rippen durch das Fell spürbar sein. Sind Rippen und Rückenwirbel schon von Weitem zu sehen, haben die Hunde meist Untergewicht – gewisse Rassen (wie etwa diverse Windhunde) ausgenommen!
Ein weiterer Indikator für Übergewicht ist ein verminderter Spieltrieb bzw. weniger Bewegungsfreude sowie deutlich spürbare Fettpolster an Rücken und Schwanzansatz. Auch eine fehlende Taille ist ein wichtiger Indikator für Übergewicht. Für alle, die sich über das Gewicht ihres Tieres unsicher sind, empfiehlt sich jedenfalls ein Besuch beim Tierarzt. Und damit derartige Sorgen in Zukunft nicht mehr auftreten, gilt in Sachen Leckerlis oft: Weniger ist mehr!