Weinen Hunde vor Glück, wenn sie ihre Menschen sehen?

by StefanC
Weinen Hunde Huskys vor Flusshintergrund.

Weinen Hunde, wenn sie mit ihren Besitzern wiedervereinigt werden? Laut einer japanischen Studie können unsere Vierbeiner tatsächlich Freudentränen vergießen. Schuld daran sei das berühmte „Kuschelhormon“ Oxytozin – denn dieses stärkt die Bindung zwischen Individuen. Laut der Studie reagieren Menschen außerdem positiver auf tränende Hundeaugen als auf trockene.

Angeblich sei dem japanischen Tierforscher Takefumi Kikusui die Idee für ein ganz besonderes Experiment gekommen, nachdem seine Pudel-Hündin Welpen bekommen habe. Beim Säugen der Welpen habe er beobachtet, dass der Hündin Tränen in die Augen stiegen. Auch bei einer Wiedervereinigung von Hunden mit ihren Besitzern habe er bereits ein ähnliches Phänomen erlebt. Er stellte sich die Frage: Weinen Hunde vor Freude? Dies galt es anhand der wissenschaftlichen Methode herauszufinden – und wenige Monate später hatte das Forscherteam der Universität Azabu um Kaori Murata und Kikusui eine Antwort. Die spannenden Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift Current Biology veröffentlicht.

Rührseliges Experiment

In einem ersten Experiment maßen die Wissenschaftler die Menge an Tränenflüssigkeit im Hundeauge vor der Wiedervereinigung mit dem Hundebesitzer und direkt danach. Dazu erhoben sie die Daten von 18 Hunden in deren Zuhause. Für die Wissenschaft blieben die Hundebesitzer ihren Vierbeinern für mehrere Stunden fern, um die Wiedersehensfreude zu steigern. Und tatsächlich scheinen Hunde bei einem ersehnten Wiedersehen Freudentränen zu vergießen. Denn die Menge der Tränenflüssigkeit war nach dem Wiedersehen höher als davor.

In einem zweiten Experiment erhob man die Tränenmenge zwischen den Hundebesitzern und bekannten Nicht-Besitzern. Die Ergebnisse bestätigten auch hier das erwartete Resultat. Je besser die Hunde den zu Begrüßenden kannten, desto mehr Tränen sammelten sich in ihren Augen. Die Rückkehr der Besitzer, mit dem sie eine engere Bindung haben, wurde mit mehr Tränen beweint als jene der Nicht-Besitzer. Daher ging das Forscherteam davon aus, dass das berühmte „Kuschelhormon“ Oxytozin die emotionale Reaktion auslöst.

Kuschelhormon in Hund-Mensch-Beziehung

Oxytozin spielt besonders bei der Geburt und der darauf folgenden Mutter-Kind-Bindung eine wichtige Rolle. Es wird aber auch bei der zärtlichen Interaktion zwischen Menschen bzw. zwischen Mensch und Tier ausgeschüttet. Deswegen tropften die Forscher eine Oxytozinlösung auf die Augenoberfläche – denn laut ihrer Hypothese sollte mehr „Kuschelhormon“ auch für mehr Tränen sorgen. Tatsächlich konnten sie in diesem dritten Experiment mehr Tränenflüssigkeit feststellen als bei einer hündischen Kontrollgruppe, die keine zusätzlichen Hormone erhielten. Was bedeutet das für uns Menschen?

Grundsätzlich stellte eine ähnliche Studie der Universität Azabu fest, dass auch wir Menschen mehr Oxytozin produzieren, wenn wir mit unseren Hunden interagieren. Das „Kuschelhormon“ ist also auch in der Beziehung zwischen Mensch und Hund ein wichtiger Baustein. Der Effekt des Hormons ist uns Menschen jedoch selten bewusst. Denn Kikusui und sein Team legten in einem vierten Experiment menschlichen Testpersonen Bilder von Hunden vor – manche mit normal feuchten Augen, andere mit bearbeiteten Tränen in den Augenwinkeln. Und tatsächlich bewerteten die meisten Testpersonen die weinenden Hunde positiver – sie lösten eine emotionale Reaktion in den Personen aus. „Anders als andere Tiere haben Hunde […] außerordentliche Kommunikationsfähigkeiten mit Menschen entwickelt, indem sie Augenkontakt verwenden“, erklärte die Studie. Das liegt wahrscheinlich an der langen gemeinsamen Geschichte von Hund und Mensch durch den Domestikationsprozess.

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