Sarplaninac (Hunderasse) – der jugoslawische Hirtenhund

by StefanC
FCI Klassifizierung Sarplaninac

Der Sarplaninac ist eine Hirtenhunderasse, die noch aus dem früheren Jugoslawien stammt. Doch als sogenannter Illyrischer Schäferhund geht seine Geschichte noch weiter zurück. Diese intelligenten und gutmütigen Hunde brauchen viel Bewegung im Freien, eine Hüteaufgabe und am besten ein großes, familiäres Rudel.

Geschichte & Ursprung

Wie der Name des Sarplaninac bereits verrät, stammt diese Hunderasse ursprünglich aus dem Šar Planina, einer Gebirgsregion im Nordwesten Mazedoniens. Auf den kargen Berghängen der wunderschönen Landschaften von Albanien, Mazedonien und dem Kosovo wurden diese Hunde zum Hüten von Rinderherden eingesetzt. Sie hielten nicht nur die Herden zusammen, sondern verteidigten diese auch gegen Banditen und Raubtiere. Zu diesem Zweck musste der Sarplaninac groß, kräftig und mutig sein. Noch heute kann man sie in diesen Gebieten zwischen Nutzviehherden bei der Arbeit beobachten. 

Offiziell wurde diese urige Herdenschutzhunderasse 1939 von der FCI anerkannt und unter dem Namen „Illyrischer Schäferhund“ registriert. Allerdings wurde so auch der verwandte nord-istrische Kraševac bezeichnet. 1947 begann die systematische Zucht im mazedonischen Dorf Gari. 1957 trennte man die beiden Rassen wieder, indem er in „Jugoslawischer Schäferhund“ bzw. Šarplaninac  umbenannt wurde. In dieser Zeit wurden die kraftvollen und furchtlosen Hunde auch vom jugoslawischen Militär trainiert und im Einsatz verwendet. 

Auch deswegen war die Ausfuhr dieser Hunde ins Ausland bis 1970 verboten. In den 60er Jahren schrumpfte die Population jedoch rapide, und um 1976 stand der Sarplaninac kurz vor dem Aussterben. Der Korab-Zwinger jedoch schaffte es, verbliebene Exemplare zu sammeln und weiter zu züchten – noch heute stammt die reinste Blutlinie von dort. Heute ist der Sarplaninac in ganz Europa verbreitet, erfährt jedoch weiterhin in seiner Heimat die größte Wertschätzung.

Wesen & Charakter

Als waschechter Herdenschutzhund ist der Sarplaninac ein sehr unabhängiger und arbeitseifriger Geselle. Ursprünglich wurden diese Hunde teilweise tage- oder wochenlang mit den Viehherden im Gebirge alleine gelassen. Deswegen ist dieser Hund daran gewöhnt, eigene Entscheidungen zu treffen und selbstständig seine Aufgabe auszuführen. Als Familienhunde brauchen sie daher eine Art Ersatzaufgabe, wie ein großes Grundstück zum Bewachen. Sie melden mit lauter Stimme jeden Besucher und anderen „Eindringling“ an, verhalten sich diesen gegenüber jedoch nicht aggressiv – zumindest, solange diese nicht versuchen, in ihre Wachzone einzudringen oder ihre Warnungen ignorieren. 

In kleinen Stadtwohnungen werden daher weder die Hunde noch die unmittelbaren Nachbarn glücklich. Trotz ihrer Wachsamkeit ist der Sarplaninac für sein ausgeglichenes Wesen und seinen gutmütigen Charakter bekannt – seine Erziehung ist jedoch eine große Herausforderung, die viel Fingerspitzengefühl erfordert. Denn als unabhängiger Hund bringt der Sarplaninac eine ordentliche Portion Selbstbewusstsein und Sturheit mit. Eine harte Hand verträgt dieser Hund gar nicht gut, er braucht konsequente, unnachgiebige, aber dennoch geduldige und liebevolle Führung. Nicht immer lässt er sich durch Leckerchen bestechen, und Befehle verweigert er, wenn er sie nicht als sinnvoll erachtet. Auch ein sicherer Abruf ist bei diesen Hunden in manchen Situationen nicht garantiert. Daher muss man in der Erziehung und im Training kreativ werden, um die Erfahrung für den Hund lohnend zu machen. 

Er prüft sein Herrchen oder Frauchen täglich, und nur wer dieser Rasse auch gewachsen ist, findet in diesen Hunden einen treu ergebenen und charakterfesten Partner. Eine sorgfältige Sozialisation ist gerade wegen der Kraft und Eigenständigkeit dieser Hunde von Welpenpfoten an immens wichtig und sollte keinesfalls vernachlässigt werden.

Aussehen & Besonderheiten

Als robuster Hirtenhund hat der Sarplaninac einen kräftigen, gut proportionierten Körperbau mit starken Knochen. In seiner Erscheinung drückt sich seine Ausdauer, seine Kraft und seine aufmerksame Wachbereitschaft aus. Rüden bringen zwischen 35 und 45 Kilogramm auf die Waage, Hündinnen sind mit 30 bis 40 Kilogramm etwas leichter unterwegs. Der Kopf zeichnet sich durch eine ausgeprägte Stirnlinie und eine breite Schnauze aus, der Nasenschwamm ist wie die Lidränder schwarz pigmentiert. Die mandelförmigen Augen sollten hell- bis dunkelbraun sein, blaue oder zweifarbige Augen kommen nicht vor. Die dreieckigen Hängeohren werden am Kopf anliegend getragen. Wegen der dichten Behaarung kann der Hals kürzer aussehen, als er tatsächlich ist. Die lange Rute ist am Ansatz dicker und verjüngt sich zum Ende, sie wird säbelartig getragen. Die üppige Befederung lässt sie zudem sehr buschig erscheinen. Die kräftigen Läufe erlauben dem Sarplaninac einen raumgreifenden Gang mit gemäßigtem Schub.

Fell & Pflege

Da der Sarplaninac für die Arbeit im Freien in bergigen Regionen und bei kühlen Temperaturen gezüchtet wurde, schützt ihn sein dichtes Fell vor Wind und Wetter. Auf dem Kopf, den Ohren und der Vorderseite der Läufe ist das Fell kürzer als am Rest des Körpers, wo das Haar eher lang und ziemlich hart ist. Unter dem harschen Deckhaar sorgt die kurze, feine und sehr üppige Unterwolle dafür, dass er selbst kalten Wintertagen trotzen kann. Erlaubte Fellfarben umfassen alle einfarbigen Varianten zwischen Weiß bis zu einem fast schwarzen Dunkelbraun, bevorzugt wird eine eisen- oder dunklegraue Farbe. 

Der obere Teil des Kopfes, Hals und der Körper sind von dunkler Schattierung, welches an den Extremitäten in ein schmutziges Weiß oder gelbliches Grau übergeht. Scheckung oder große weiße Abzeichen sind nicht erwünscht. Trotz seines üppigen Fellkleids ist der Sarplaninac nicht auf übermäßige Pflege angewiesen. Tatsächlich ist sein Haar quasi „selbstreinigend“, gelegentliches Bürsten genießen sie jedoch trotzdem. In der Dusche oder Badewanne hat dieser Hund nur im Falle von außerordentlicher Verschmutzung etwas zu suchen, denn das Shampoo befreit den Hund von der schützenden Fettschicht. 

Im Sommer kann man sie gerne ein natürliches Bad nehmen lassen, solange man sie danach ordentlich abtrocknet und kämmt. Ansonsten entstehen lästige Verfilzungen im langen Fell und der Sarplaninac kann sich erkälten. Im Frühjahr erfolgt außerdem der jährliche Fellwechsel – dann muss man öfter bürsten und auch staubsaugen.

Gesundheit

Da der Sarplaninac über viele Jahrhunderte hinweg als leistungsfähiger Arbeitshund gezüchtet wurde, verfügt er über eine robuste Konsitution und bleibt oft ein Leben lang gesund. Mit einer Lebenserwartung zwischen 11 bis 13 Jahren darf sich diese Hunderasse trotz ihrer Körpergröße auf ein langes Leben freuen. Rassetypische Krankheiten gibt es nicht, selten kann es jedoch zu Fällen von Hüftdysplasie kommen. Außerdem muss man als Besitzer darauf achten, den Sarplaninac nicht zu überfüttern. Trotz seiner Körpermasse kommt er mit relativ wenig Futter aus – man sollte die Menge also eher an den Grad der Bewegung

Schon gewusst?

Dass der Sarplaninac das Nationaltier von Nordmazedonien ist? Dieses Land hat eine innige Beziehung zu ihrem Symboltier, dem Sarplaninac. Dort ist man sehr stolz auf die ruhige und kräftige Hunderasse, und freut sich auch über die internationale Wertschätzung. Tatsächlich ist dieser Hund 2008 auch auf der Ein-Denar-Münze verewigt worden, der hiesigen Währung.

Sarplaninac Top Facts (VIDEO)

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